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Die Stimme der Schimpansen ist tot - Dr. Jane Goodall verstorben

Weltberühmte Affen-Forscherin Jane Goodall ist tot.
Weltberühmte Affen-Forscherin Jane Goodall ist tot. ©APA/AFP
Die berühmte britische Verhaltensforscherin Jane Goodall ist im Alter von 91 Jahren in Kalifornien verstorben.

Mit ihrer Arbeit veränderte sie das Bild des Menschen von den Tieren – und kämpfte bis zuletzt für den Schutz unseres Planeten.

Die Frau, die den Schimpansen ihre Würde zurückgab

Jane Goodall ist tot. Die international gefeierte Primatenforscherin und Umweltaktivistin starb laut Angaben des Jane-Goodall-Instituts eines natürlichen Todes während einer Vortragsreise in Kalifornien. Sie wurde 91 Jahre alt.

"Die Entdeckungen von Dr. Goodall als Ethologin revolutionierten die Wissenschaft, und sie setzte sich unermüdlich für den Schutz und die Wiederherstellung unserer natürlichen Welt ein", heißt es in einer offiziellen Mitteilung ihres Instituts auf Instagram.

Goodall, 1934 in London geboren, galt als Pionierin der Verhaltensforschung. Ihren wissenschaftlichen Durchbruch hatte sie in den 1960er-Jahren im Gombe-Stream-Nationalpark in Tansania. Dort konnte sie als erste Forscherin beobachten, dass Schimpansen Werkzeuge herstellen und nutzen – ein Verhalten, das zuvor als exklusiv menschlich galt.

Mehr als Forschung: Ein Leben für die Natur

Was Jane Goodall besonders machte, war nicht nur ihre wissenschaftliche Neugier, sondern auch ihre unerschütterliche Empathie. Statt distanzierter Forschung auf dem Hochsitz lebte sie monatelang im Dschungel, beobachtete und verstand die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung. Dabei gab sie den Schimpansen Namen statt Nummern – damals ein Tabubruch, heute ein Zeichen von Respekt gegenüber tierischer Individualität.

Ihre Erkenntnisse veränderten nicht nur die Primatologie, sondern auch den Blick der Menschheit auf sich selbst. Sie zeigte, dass der Abstand zwischen Mensch und Tier kleiner ist, als viele dachten – biologisch, emotional und sozial.

Eine Friedensbotschafterin bis zum Schluss

Doch Goodall blieb nicht in der Forschung. Sie wurde zur Aktivistin, zur Umweltpädagogin, zur Ikone. 1977 gründete sie das Jane Goodall Institute, das sich weltweit für Artenschutz, Umweltbildung und nachhaltige Entwicklung einsetzt. Sie reiste unermüdlich um den Globus, hielt Vorträge, sprach mit Staatsoberhäuptern, Kindern, Forschenden – und warb stets für Hoffnung statt Resignation.

2002 ernannte die UNO sie zur Friedensbotschafterin. Noch im hohen Alter zeigte sie sich unermüdlich im Einsatz für den Planeten. „Jeder von uns kann einen Unterschied machen – jeden Tag“, sagte sie oft. Diese Überzeugung war der rote Faden ihres Lebens.

Ein Erbe, das bleibt

Mit Jane Goodall verliert die Welt eine der bedeutendsten Stimmen für den Natur- und Tierschutz. Doch ihr Vermächtnis lebt weiter – in den Wäldern Tansanias, in den Köpfen junger Aktivistinnen und in jedem Menschen, der gelernt hat, Tieren mit Respekt zu begegnen.

Die genaue Todesursache wurde nicht genannt. Nach Angaben des Instituts starb sie eines natürlichen Todes. Sie war auf Vortragsreise in den USA, als sie verstarb – aktiv bis zuletzt.

(VOL.AT)

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