Mit einer neuen Serie blicken wir hinter die Zahlen der heimischen Wirtschaft. Regelmäßig werden veröffentlichte Jahresabschlüsse und Bilanzen von Unternehmen aus verschiedenen Branchen analysiert.
Die Bäckerei Mangold ist ein traditionsreiches Vorarlberger Familienunternehmen im Besitz von Monika und Egon Haag, das seit seiner Gründung im Jahr 1850 gewachsen ist und heute mit Bäckereien, Konditoreien und Café-Standorten in allen Bezirken des Landes präsent ist. Doch wie steht das Unternehmen mit seinen über 700 Mitarbeitern wirtschaftlich da?
Die Bäckerei Mangold aus Dornbirn hat auch das jüngste Geschäftsjahr erfolgreich abgeschlossen, wie ein Blick in den aktuellen Jahresabschluss verrät. Die vergangenen Jahre des Unternehmens waren geprägt von Expansion und steigenden Umsätzen. Das Rohergebnis – der Umsatz nach Abzug der unmittelbaren Kosten für Rohstoffe, Waren und Materialien – stieg kontinuierlich und erreichte 2024 mit mehr als 32 Millionen Euro einen Höchststand. Das ist ein Plus von neun Prozent im Vergleich zum Geschäftsjahr 2023. Parallel dazu wuchs das Filialnetz in den vergangenen fünf Jahren von 37 auf 42 Standorte, die Mitarbeiterzahl auf 701.
Steigende Gewinne mit leichten Schwankungen
Die Entwicklung des Jahresüberschusses, also dem, was unter dem Strich übrig bleibt, verlief zwar nicht ganz so geradlinig, verzeichnet aber ebenfalls eine steigende Tendenz. In den Corona-Jahren 2020 und 2021 halfen staatliche Zuschüsse und Kurzarbeitsbeihilfen. 2022 sorgten dann drastisch steigende Rohstoff- und Energiekosten für einen Gewinnrückgang. 2023 folgte eine kräftige Erholung und ein Rekord-Jahresüberschuss von 2,8 Millionen Euro. Im aktuellen Abschluss wurde der Gewinn durch stark steigende Personalkosten und Belastungen aus der Tochtergesellschaft Marenda Brotkultur GmbH, die ein Café in Dornbirn betreibt, etwas gedrückt. Insgesamt wurde dennoch ein beachtlicher Jahresüberschuss von 2,6 Millionen Euro erwirtschaftet. "Auch bei der Marenda Brotkultur sind wir wieder auf Profitabilitätskurs", versichert Geschäftsführerin Monika Haag.
Hohe Liquidität
Trotz Schwankungen ist die finanzielle Basis äußerst solide. Die Eigenkapitalquote erreichte 2023 mit 57 Prozent ihren Höhepunkt, sank 2024 auf 50 Prozent – bedingt durch eine Dividendenausschüttung. Gleichzeitig wurden Bankverbindlichkeiten kontinuierlich reduziert. Die theoretische Tilgungsdauer liegt bei unter einem Jahr, was für eine sehr hohe Liquidität spricht. Nicht zu unterschätzen sind allerdings künftige Verpflichtungen aus Miet- und Leasingverträgen über mehr als 11,7 Millionen Euro in den nächsten fünf Jahren.
Insgesamt präsentiert sich die Bäckerei Mangold finanziell äußerst standfest. Trotz steigender Kosten bleibt das Unternehmen ein Wachstumstreiber in der Branche – mit solider Basis und breiter Präsenz. Die größte Chance des Familienunternehmens sehen Monika und Egon Haag in ihren Nachfolgern. "Das Weiterbestehen unserer Familienbäckerei ist mit Sohn Florian und Tochter Andrea in der sechsten Generation gesichert. Die Jugend verjüngt ein Unternehmen in allen Strukturen und neuen Denkweisen. So bleiben wir jung und blicken mit großer Sicherheit in eine chancenreiche Zukunft."
Bilanzübersicht Bäckerei Mangold GmbH
Größe & Struktur
Rohergebnis- und Bilanzentwicklung
Mitarbeiterentwicklung
Ergebnis & Rentabilität
Gewinnentwicklung
Rentabilitätskennzahlen
Finanzielle Stabilität & Liquidität
Eigenkapitalquote
Verschuldungsgrad
Kennzahlen – kurz & verständlich
Umsatz (Umsatzerlöse)
Entgelte aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit innerhalb des Geschäftsjahres gemäß UGB (netto, ohne USt).
Rohergebnis
Bruttoergebnis aus der Leistungserbringung: Umsatz minus Umsatzkosten (Handel: Wareneinsatz; Produktion: Herstellkosten der abgesetzten Erzeugnisse; inkl. Bestandsveränderungen/aktivierte Eigenleistungen gemäß GuV-Gliederung).
Rohergebnis = Umsatzerlöse − Umsatzkosten (Handel: Wareneinsatz; Produktion: HK der abgesetzten Erzeugnisse)Bilanzsumme
Summe der Aktiva (entspricht Summe der Passiva) am Bilanzstichtag – misst die Unternehmensgröße.
Eigenkapital
Reinvermögen der Eigentümer am Stichtag (gezeichnetes Kapital, Kapitalrücklagen, Gewinnrücklagen, Gewinnvortrag, Jahresergebnis).
Mitarbeitende
Durchschnittliche Kopfzahl bzw. am Stichtag beschäftigte Personen (je nach Quellenlage).
Operativer Gewinn (EBIT)
Ergebnis aus dem Kerngeschäft vor Zinsen und Steuern (UGB-GuV: Betriebsergebnis).
Jahresüberschuss
Ergebnis nach Steuern der Periode (vor Gewinnverwendung/Ausschüttung).
Cashflow
Zahlungsmittelüberschuss der Periode; üblicherweise der operative Cashflow aus der Kapitalflussrechnung.
Operative Gewinnmarge
Anteil des operativen Gewinns am Umsatz (EBIT-Marge).
Marge = EBIT ÷ Rohergebnis × 100 %Eigenkapitalrendite (ROE)
Verzinsung des eingesetzten Eigenkapitals im Jahresverlauf (gebräuchliche Standarddefinition).
EK-Rendite = Jahresüberschuss ÷ durchschnittliches Eigenkapital × 100 %Eigenkapitalquote
Finanzierungsstruktur: Anteil des Eigenkapitals an der Bilanzsumme.
EK-Quote = Eigenkapital ÷ Bilanzsumme × 100 %Verschuldungsgrad
Hebel des Fremdkapitals im Verhältnis zum Eigenkapital (100 % ≙ Fremdkapital = Eigenkapital).
Verschuldungsgrad = Fremdkapital ÷ Eigenkapital × 100 %(= (Bilanzsumme − Eigenkapital) ÷ Eigenkapital × 100 %)
(VOL.AT)
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