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US-Regierung treibt Renaissance der Kohle voran

Trump: "Wunderschöne saubere Kohleindustrie"
Trump: "Wunderschöne saubere Kohleindustrie" ©APA/dpa
Die Regierung von US-Präsident Donald Trump will die Nutzung von Kohle wieder ausbauen. Wie Innenminister Doug Burgum am Montag auf einer Pressekonferenz in Washington erklärte, sollen 5,3 Millionen Hektar bundeseigenes Land für die Verpachtung zum Kohleabbau freigegeben werden - das sind fast zwei Drittel der Fläche Österreichs. Das Energieministerium kündigte zudem an, 625 Mio. Dollar (535,47 Euro) für den Ausbau der Stromerzeugung aus Kohle bereitzustellen.

Die Pläne sind Teil der umfassenderen Bemühungen der Regierung, den Niedergang der Kohle in den USA umzukehren. Trump hatte bereits im April in einer Verordnung die Wiederbelebung der "wunderschönen sauberen Kohleindustrie" Amerikas angekündigt.

In den USA ist das Innenministerium auch für die Verwaltung von Land des Bundes und Bodenschätzen zuständig. Energieminister Chris Wright sagte vergangene Woche der Nachrichtenagentur Reuters, er erwarte, dass die meisten Kohlekraftwerke des Landes ihre Stilllegung verschieben würden, um den Strombedarf von Rechenzentren für Künstliche Intelligenz (KI) zu decken. Im vergangenen Monat hatte Wright per Notverordnung den Weiterbetrieb eines Kohlekraftwerks in Michigan angeordnet, obwohl der Betreiber die Anlage aus wirtschaftlichen Gründen endgültig stilllegen wollte. Die Regierung Trump stemmt sich gegen den Ausbau von Solar- und insbesondere Windenergie, fördert jedoch fossile Brennstoffe und die Kernkraft.

Kohle-Anteil an Stromerzeugung stark gesunken

Der Anteil der Kohle an der Stromerzeugung in den USA ist von 50 Prozent im Jahr 2000 auf rund 15 Prozent 2024 gefallen. Die Zahl der Beschäftigten im Kohlebergbau sank im vergangenen Jahrzehnt von rund 70.000 auf etwa 40.000. Analysten zeigten sich skeptisch, ob die Nutzung von Kohle in den USA langfristig wieder zunehmen wird, da sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zugunsten anderer Energiequellen verschoben hätten. "Die Kohle mag durch regulatorische Erleichterungen einen vorübergehenden Aufschwung erleben, und einige Investoren mögen kurzfristig profitieren", schrieb Frank Holmes, Chef von U.S. Global Investors nach Trumps Erlass. "Aber auf lange Sicht ist das Schicksal der Kohle besiegelt."

(APA/Reuters)

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