Laut mehreren Studien wechseln zwischen 30 und 50 Prozent der Menschen weltweit mindestens einmal in ihrem Leben den Beruf. Und das aus gutem Grund: Oft ist es ein aktiver Schritt gegen berufliche Unzufriedenheit – getragen von dem Wunsch nach Sinn, Selbstverwirklichung, besserer Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben oder einem finanziellen Aufstieg.
Lebenslanges Lernen ist längst mehr als ein pädagogisches Ideal oder ein esoterisches Schlagwort. In einer Zeit, in der sich Berufsbilder durch Digitalisierung, ökologische Transformationen und gesellschaftlichen Wandel stetig verändern, bleibt nur eines konstant: die Notwendigkeit, sich weiterzuentwickeln.
Erfolgreiche Beispiele
Dass ein beruflicher Neustart auch in späteren Lebensphasen nicht nur möglich, sondern oft besonders erfolgreich ist, belegen internationale Studien ebenso wie eindrucksvolle Biografien. So zeigt etwa eine Bertelsmann-Studie aus dem Jahr 2025, dass Jobwechsel in Deutschland im Durchschnitt zu einem Gehaltszuwachs von sieben Prozent führen – begleitet von einem deutlich gestiegenen Zufriedenheitswert.
Prominente Beispiele verleihen diesen Zahlen ein Gesicht: Die Amerikanerin Martha Stewart startete als Model, arbeitete als Börsenmaklerin – und gründete mit Mitte vierzig ein Lifestyle-Imperium rund ums Wohnen, Kochen und Einrichten. Sie verwandelte das Image der klassischen Hausfrau in ein millionenschweres Medienbusiness und wurde zur ersten Selfmade-Milliardärin der USA in diesem Segment. Ihr Erfolg fußt nicht auf einem frühen Start, sondern auf dem Talent, ihr persönliches Interesse mit unternehmerischem Gespür zu kombinieren. Auch der deutsche Schriftsteller Bernhard Schlink war ursprünglich Jurist und veröffentlichte seinen literarischen Durchbruch „Der Vorleser“ erst mit über 50 Jahren. Der Roman wurde ein internationaler Bestseller und verfilmt mit Oscar-Gewinn. Auch in Österreich finden sich zahlreiche Menschen, die den Mut fanden, noch einmal etwas ganz anderes zu machen – sei es in der Pflege, im Handwerk, in der IT oder der Selbstständigkeit.
Neuanfang neu konnotiert
Was all diese Wege vereint, ist nicht nur die Entscheidung für Veränderung, sondern die Bereitschaft, noch einmal zu lernen. Und gerade hier zeigt sich der Wandel: Während früher Unsicherheit oder gar Scheitern mit einem Berufswechsel assoziiert wurde, gilt heute der bewusste Neuanfang als Zeichen von Stärke, Reflexionsfähigkeit und Zukunfts-orientierung.
Viele Umsteiger(innen) bringen nicht nur fachliches Interesse mit, sondern auch einen reichen Erfahrungsschatz – oft ergänzt durch neue Kompetenzen, die sie sich gezielt aneignen. In einer sich wandelnden Arbeitswelt werden genau diese multidimensionalen Fähigkeiten zu gefragten Ressourcen.
Passendes Umfeld
Damit Umschulungen und Weiterbildungen im Erwachsenenalter gelingen, braucht es jedoch mehr als nur Motivation: Flexible Bildungsangebote – etwa in Form von Online-Formaten, berufsbegleitenden Modellen oder hybriden Kursen – sind entscheidend. Ebenso wichtig ist die finanzielle Absicherung, sei es durch Bildungskarenz, gezielte Förderprogramme, steuerliche Anreize. Und nicht zuletzt braucht es ein gesellschaftliches Umdenken: Der zweite oder dritte Bildungsweg darf nicht als Ausnahme, Umweg oder gar als Zeichen von Planlosigkeit gewertet werden, sondern als Ausdruck von Mut und Wille zu persönlichem Wachstum. Letztlich gilt: Es ist nie zu spät, neue Wege zu gehen. Nicht für mehr Wissen. Nicht für berufliche Erfüllung. Und schon gar nicht für den Traum, sich noch einmal neu zu erfinden.
Förderungen in Österreich und Vorarlberg
• AMS-Weiterbildungsbeihilfen: Bei Arbeitslosigkeit unterstützt das AMS Kurse, Fachkräftestipendien oder Arbeitstrainings.
• Vorarlberger Bildungszuschuss: Land, Arbeiterkammer und Wirtschaftskammer fördern berufliche Neu-orientierung zu Qualifizierung.
• AK-Bildungsgutschein: Bis zu 50 Prozent Kostenrückerstattung für Kurse, Weiterbildung und Umschulung.
• Bildungskarenz und Bildungsteilzeit: Arbeitnehmer(innen) können für Aus- und Weiterbildungen im Dienstverhältnis reduziert arbeiten.
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.