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Vorarlberger Patienten in Tirol: Gesundheitszone West wird konkreter diskutiert

Gesundheitszone West: Vorarlberger Spitalspatienten in Tirol
Gesundheitszone West: Vorarlberger Spitalspatienten in Tirol ©CANVA
Immer mehr Vorarlberger werden in Tiroler Krankenhäusern behandelt. Die Diskussion über eine gemeinsame Gesundheitszone West nimmt damit weiter an Fahrt auf – auch wegen der ungelösten Finanzierungsfrage.

Im vergangenen Jahr wurden genau 1877 Vorarlbergerinnen und Vorarlberger stationär in Tiroler Krankenhäusern aufgenommen. Das bestätigt Johannes Schwamberger von den Tirol Kliniken im Gespräch mit dem ORF Vorarlberg. Die Zahlen zeigen deutlich: Die medizinische Infrastruktur macht an Landesgrenzen nicht halt – die Finanzierung allerdings schon.

Wien fordert Zonenmodell – und bekommt Unterstützung

Was in Westösterreich diskutiert wird, hat in Wien längst eine politische Dynamik entfaltet. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) plädiert angesichts der steigenden Zahl an Gastpatienten in der Hauptstadt für eine bundesweite Einteilung in sogenannte Gesundheitszonen. Rückendeckung erhält er dabei von der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), die sich eine klarere Zuständigkeitsverteilung wünscht.

Beispiel Südtirol: Ein Modell mit klaren Regeln

Ein Vorbild, wie so eine grenzüberschreitende Gesundheitskooperation funktionieren kann, liefert Südtirol. Dort existiert bereits ein Abkommen, das sowohl die Behandlung als auch die Finanzierung der Patientinnen und Patienten klar regelt. Für jeden Behandlungsfall wird abgerechnet – ein System, das auch für die Zusammenarbeit zwischen Tirol und Vorarlberg als Vorbild dienen könnte.

Gesundheitszone West: Ein realistisches Szenario?

Für ÖGK-Vorstand Andreas Huss wäre eine engere Kooperation zwischen Vorarlberg und Tirol im Rahmen einer gemeinsamen Gesundheitszone ein logischer Schritt. Damit könnte nicht nur medizinisch, sondern auch finanziell besser geplant werden.

Auch aus dem Landhaus in Bregenz kommt Zustimmung: Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) betont, man stehe Gesprächen über neue Modelle offen gegenüber. Allerdings brauche es in einem solchen Fall eine Neuaufstellung der finanziellen Rahmenbedingungen. Nur mit klaren Vereinbarungen lasse sich langfristige Planungssicherheit für beide Seiten schaffen – und damit auch für die Patientinnen und Patienten. Besonders in Bereichen hoch spezialisierter medizinischer Eingriffe müsse die überregionale Versorgung weiterhin vollumfänglich gewährleistet bleiben.

Ökonom sieht Vorteile, aber auch Grenzen

Der Vorarlberger Gesundheitsökonom Armin Fidler begrüßt grundsätzlich die Idee, die Finanzierung der Spitäler überregional zu denken. Doch er warnt auch: Das eigentliche Problem liege tiefer. Denn während die Länder für die stationäre Versorgung zuständig seien, liegt der ambulante Bereich in der Hand der ÖGK. Solange beide Bereiche getrennt organisiert bleiben, würden sich Länder und Kassen weiterhin gegenseitig Kosten zuschieben – eine Gesundheitszone allein löse dieses Dilemma nicht.

(VOL.AT)

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