Grüne werfen Tanner unzulässige Nähe zu Red Bull vor

Die Eröffnung des neu gestalteten Hangar-7 in Salzburg Anfang Juni hätte ein reines Schaulaufen der Flugbegeisterten sein können – doch nun wird sie zum Zankapfel zwischen ÖVP und Grünen. Im Zentrum des Streits: zwei Eurofighter des Bundesheeres, die bei der Flugshow im Rahmen des Red-Bull-Events zum Einsatz kamen – und ein Paar Ohrringe von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner.
Militärjets bei Red-Bull-Event sorgen für Unmut
Für den grünen Nationalratsabgeordneten David Stögmüller ist der Fall klar: Der Überflug militärischer Kampfjets über Salzburg bei einer kommerziellen Veranstaltung sei nicht hinnehmbar. Er spricht von einem „problematischen Einsatz staatlicher Ressourcen für private Zwecke“ und stellte umgehend parlamentarische Anfragen an Innen- und Verteidigungsministerium. Dabei will er unter anderem klären, auf welcher rechtlichen Basis der zivile Luftverkehr über der Landeshauptstadt während der Show eingeschränkt wurde.
Heer verweist auf Übung und langjährige Partnerschaft
Das Verteidigungsministerium verteidigt die Aktion. Man habe im Rahmen einer militärischen Übung gehandelt, hieß es auf Anfrage. Zudem verwies das Ressort auf die langjährige Kooperation mit Red Bull, etwa im Rahmen der bekannten Airpower-Flugshow, bei der die Zusammenarbeit zwischen Bundesheer und der Flying-Bulls-Staffel bereits Tradition hat. Auch der Flughafen Salzburg sowie die Veranstalter betonen, die Flugshow sei genehmigt und rechtskonform abgelaufen. Behauptungen über Verspätungen im regulären Flugverkehr wies der Flughafen zurück.
Anrainerverein bringt Anzeige ein
Anders sieht das der Anrainerschutzverband ASA. Dieser erhebt schwere Vorwürfe gegen die Veranstalter. So sollen Mindestflughöhen missachtet und Überflüge über Wohngebiete sowie ein angrenzendes Naturschutzgebiet durchgeführt worden sein. ASA hat Anzeige bei der Stadt Salzburg eingebracht und fordert künftig eine strengere Kontrolle solcher Events.
Ohrringe mit Symbolkraft?
Für zusätzliche Brisanz sorgt nun ein parlamentarischer Auftritt von Ministerin Tanner. Bei einer Debatte zum Vorfall trug sie auffällige Red-Bull-Ohrringe – ein Statement, das den Grünen sauer aufstößt. Stögmüller sprach von einer „Ministerin als wandelnde Werbefläche“, was für ihn ein unzulässiges Maß an Nähe zu einem privaten Konzern sei.
Die ÖVP wiederum lässt das nicht auf sich sitzen. Generalsekretär Nico Marchetti kontert in einer Aussendung scharf: „Die Grünen erreichen einen neuen Tiefpunkt, indem sie Verteidigungsministerin Tanner auf ihr Äußeres reduzieren.“ Er wirft der Oppositionspartei vor, mit „Polemik und unterschwelligem Sexismus“ vom eigentlichen Thema ablenken zu wollen.
Ein Vorfall, viele Dimensionen
Ob es sich um eine harmlose Showeinlage, ein Manöver mit politischem Beigeschmack oder gar eine Grenzüberschreitung bei der Vermischung von Staat und Privat handelt – das ist nun Gegenstand politischer Debatten und juristischer Prüfungen. Klar ist: Der Fall Tanner zeigt einmal mehr, wie schnell in Österreich aus einem Luftmanöver ein Politikum werden kann.
(VOL.AT)
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