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Technik für elektronische Kriegsführung aus dem Herzen Vorarlbergs

Accurision hat seinen Sitz im Lustenauer Millennium Park.
Accurision hat seinen Sitz im Lustenauer Millennium Park. ©Prisma
Das Lustenauer Unternehmen Accurision hat sich vom Anbieter satellitengestützter Navigation zur Entwicklerfirma für militärische Störsysteme gewandelt. Hinter der diskreten Firma steht ein Netzwerk prominenter Investoren aus Vorarlberg, der Schweiz, Deutschland und Liechtenstein.

Die Welt hat sich in den vergangenen Jahren geo- und sicherheitspolitisch massiv verändert, und das führt auch zur Anpassung der Geschäftsstrategie von so manchem Unternehmen – auch in Vorarlberg. Das gilt etwa für die 2015 gegründete Firma Accurision GmbH im Lustenauer Millennium Park mit dem geschäftsführenden Mitgesellschafter Gunnar Fleisch (Jg. 1976).

Damals: Satellitengestützte Positionierungssysteme für den Massenmarkt

Kurz nach der Unternehmensgründung informierte Gunnar Fleisch noch als Redner und VOL.AT-Interviewpartner auf der Interactive West 2016 über die Geschäftstätigkeit von Accurision. Damals war die Rede von zentimetergenauer, satellitengestützter Positionierung, die bei vielen Gütern des "Internets der Dinge" Anwendung finden könne. Der Fokus liege im Lkw- und Pkw-Bereich. Es ging um hochautomatisiertes Fahren, selbstfahrende Fahrzeuge, Landwirtschaft, Drohnen, Schienengüterverkehr und Roboterrasenmäher für den Massenmarkt.

Heute: Keine Interviews

Neun Jahre später will das Unternehmen keine Interviews mehr geben. "Vielen Dank für Ihr Interesse und Angebot – wir müssen ablehnen, da wir grundsätzlich keine Interviews geben", teilte Gunnar Fleisch auf wpa-Anfrage Mitte September 2025 mit. Angesichts der aktuellen sicherheitspolitischen Lage in Europa und der nunmehrigen Tätigkeit von Accurision ist diese Aussage nachvollziehbar.

"Electronic warfare solutions"

Denn Accurision hat seinen Fokus jetzt offenbar vermehrt auf militärische Anwendungen gerichtet. Auf der Internetseite steht zu lesen: "Accurision is an Austrian high-tech company specialised in GNSS that develops and delivers cost-efficient electronic warfare solutions to protect people, critical infrastructure, and armed forces." Jetzt geht es unter anderem mehr um das Stören von GNSS-Signalen (Globales Navigationssatellitensystem), was etwa zur Drohnen-Abwehr notwendig ist.

Die Produkte heißen jetzt zum Beispiel "SKYMARSHAL Long Range GNSS Jammer". Das Gerät kann nach eigenen Angaben die GPS-Signale in einem Radius von 40 Kilometern und auf einer Fläche von 5000 Quadratkilometern stören. Es sei innerhalb von zehn Minuten aufgebaut und innerhalb kürzester Zeit aktivierbar. Das Produkt unterliegt nach Angaben von Accurision einer Exportkontrolle durch die Bundesregierung.

Im Millennium Park 6 sind mehrere Firmen ansässig, darunter auch Accurision. © red

Teilnahme an Fachmessen in Europa

Gegenwärtig stellt das Unternehmen nach eigenen Angaben auf der Fachmesse DroneVation & Defence 2025 in Wien aus und Mitte November 2025 dann auf der Milipol in Paris. Dazu kommt im Februar 2026 die Enforce Tac in Nürnberg.

Diverse Investoren hinter Accurision

Hinter Accurision steht eine ganze Reihe von Investoren aus Vorarlberg und den Nachbarländern. Geschäftsführer Gunnar Fleisch hält gut 28 Prozent der Anteile und ist damit der größte Mitgesellschafter. Zweitgrößter Anteilseigner ist die UCTec Beteiligungsgesellschaft AG in St. Gallen (CH). Auf Platz drei folgt die visioning.capital GmbH in München und auf Platz vier die KKG Holding AG in Vaduz (LIE). Auf die Famino Invest AG in Vaduz entfallen etwas mehr als neun Prozent der Anteile.

Als Privatpersonen in Gesellschaftsanteile bei Accurision investiert haben neben anderen auch die Vorarlberger Unternehmer Günther Lehner (ALPLA) und Hans Peter Metzler (u. a. Präsident der Bregenzer Festspiele) sowie der Universitätsprofessor und Musiker Elgar Fleisch.

(wpa/gübi)

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