Große Sicherheitslücken bei Billigreifen: ÖAMTC schlägt Alarm

Beim aktuellen Winterreifentest des ÖAMTC wird eines besonders deutlich: Zwischen den getesteten Modellen liegen Welten – vor allem, wenn es um Sicherheit auf der Straße geht. In Zusammenarbeit mit internationalen Partnerclubs hat der ÖAMTC heuer erstmals ausschließlich Reifen der Dimension 225/40 R18 geprüft. Diese Größe erfreut sich wachsender Beliebtheit bei Fahrzeugen der Kompakt- und unteren Mittelklasse.
Die Testergebnisse 2025
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Insgesamt standen 31 Reifenmodelle auf dem Prüfstand. Das Ergebnis ist ein deutliches Signal an Konsument:innen: Während alle Premium-Modelle mit „gut“ bewertet wurden, schnitten ganze elf Produkte mit „nicht genügend“ ab. „Das ist besorgniserregend, zumal es sich bei diesen elf Modellen ausschließlich um sogenannte Budget-Reifen handelt“, so ÖAMTC-Reifenexperte Steffan Kerbl.

Premium-Segment überzeugt, wenn auch nicht makellos
Die sechs getesteten Premium-Reifen konnten insgesamt mit guten Leistungen aufwarten. Zwar zeigten der Kleber Krisalp HP3 und der Nokian Tyres WR Snowproof P leichte Schwächen auf verschneiter Fahrbahn, dennoch reichte es für ein „gut“. Ausschlaggebend war hier vor allem die hervorragende Umweltbilanz – mit Kriterien wie Abrieb, Laufleistung und Energieeffizienz.
Testsieger wurde der Goodyear UltraGrip Performance 3, der sowohl auf winterlicher als auch auf nasser Fahrbahn zuverlässig agierte. Platz zwei ging an den Michelin Pilot Alpin 5, knapp gefolgt vom Bridgestone Blizzak 6.

Quality-Reifen nur eingeschränkt empfehlenswert
In der mittleren Preisklasse – den sogenannten Quality-Reifen – zeigt sich ein gemischtes Bild. Drei der elf getesteten Modelle erreichten nur ein „genügend“, womit sie keine Empfehlung erhalten. Die restlichen acht bekamen ein „befriedigend“ und sind damit zumindest bedingt empfehlenswert.

Budget-Reifen: Elf Mal „nicht genügend“ – ein echtes Sicherheitsrisiko
Erschreckend fällt das Resultat bei den günstigsten Modellen aus. Elf der 14 Budget-Reifen wurden mit „nicht genügend“ bewertet – insbesondere wegen eklatanter Schwächen in der Fahrsicherheit, dem am stärksten gewichteten Testkriterium.
„Diese Produkte stellen ein ernstzunehmendes Risiko dar. In derartigen Fällen können wir nur ausdrücklich von einem Kauf abraten“, warnt Kerbl. Zwei Budget-Reifen konnten immerhin ein „befriedigend“ erreichen – sie zeigen zwar Schwächen, könnten für Wenigfahrer:innen dennoch eine Option sein.
Ein besonders schlechtes Bild gab der Syron Everest 2 ab. „Er liefert zwar Top-Werte auf Schnee, ist aber auf trockener und vor allem nasser Fahrbahn kaum kontrollierbar – ein klassisches Beispiel für den Zielkonflikt bei Winterreifen“, erklärt Kerbl. Unterm Strich: schlechteste Bewertung im gesamten Testfeld.
Riesige Unterschiede beim Nassbremsen
Ein Blick auf die Bremswege bei Nässe zeigt die Bandbreite zwischen den Modellen: Während der Goodyear-Reifen nach 31,7 Metern zum Stillstand kam, benötigte der Syron Everest 2 ganze 47,1 Meter – 15 Meter mehr, was im Straßenverkehr gravierende Folgen haben kann.
Zum Vergleich: In der Zeit, in der der Goodyear-Reifen bereits steht, hat man mit dem Evergreen-Modell noch 40 km/h, mit dem Syron sogar 46 km/h auf dem Tacho. Kerbl: „Ein Aufprall mit dieser Restgeschwindigkeit kann dramatische Konsequenzen haben.“

Preis ist nicht alles – Testinformationen helfen bei der Wahl
Auch wenn günstige Reifen häufig durchfallen, warnt der ÖAMTC vor Pauschalurteilen: „Es gibt durchaus Modelle im unteren Preissegment, die eine solide Leistung bringen. Deshalb lohnt es sich, vor dem Reifenkauf gezielt Tests heranzuziehen“, betont Kerbl abschließend.
(VOL.AT)
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