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Rekord ist geglückt: So schnell lief "Mamo" mit seinem Baumstamm um den Bodensee

Mehmet Topyüreks Rekordversuch ist geglückt.
Mehmet Topyüreks Rekordversuch ist geglückt. ©zVg, Canva
Mirjam Mayer (VOL.AT) mirjam.mayer@russmedia.com
Mehmet "Mamo" Topyürek hat es geschafft: Wie er gegenüber VOL.AT bestätigt, stellte er bei seiner Bodensee-Umrundung mit einem 20-Kilo-Baumstamm einen neuen Rekord auf.

Bereits am Donnerstag berichtete VOL.AT live von Mehmet Topyüreks Lauf durch Bregenz. Jetzt steht fest: Er hat seinen Rekordlauf rund um den Bodensee erfolgreich abgeschlossen.

"Ich bin ans Ziel gekommen, das war das Wichtigste", meint Mamo im Telefongespräch mit VOL.AT. Rund 240 Kilometer zeigt seine Tracking-App an, "weil ich 20 Kilometer nicht gedrückt habe". Insgesamt waren es rund 260 Kilometer, die er rund um den Bodensee zurücklegte. "In 48 Stunden, 53 Minuten, 53 Sekunden", verrät er.

Mehmet Topyürek mit seinem Baumstamm. ©zVg

Mamos fünfter Rekordlauf

Es ist der mittlerweile fünfte Rekord für den Heilbronner Extremsportler. Bisher wagte sich niemand an den Baumstamm-Lauf rund um den Bodensee. "Wenn es jemand schon einmal getan hätte, dann wäre ich um die Zeit gelaufen", meint Mehmet Topyürek. Da es sich um die erste derartige Aktion handelte, waren ihm andere Dinge wichtiger: "Die Strecke und das Gewicht waren wichtig." Den ersten Rekord stellte er 2020 auf, weitere drei folgten 2022 und 2023. Immer mit dabei: sein rund 20 Kilogramm schwerer Baumstamm. Die Idee zur Bodensee-Umrundung kam wie berichtet von seinem Freund Gerald Faust.

Ob der Lauf wie geplant verlief? "Nein, definitiv nicht", gibt er zu. Es sei einer seiner schlechtesten Läufe gewesen, gibt Mamo zu verstehen. Sein Ziel stand fest: "Egal, welche Umstände zusammenkommen, ich höre nicht auf." Passiert sei viel: Er sei körperlich gut vorbereitet gestartet. "Aber die ein oder andere Sache ist dazwischengekommen." Die Strecke beschreibt er als relativ flach, mit einigen wenigen Höhenmetern.

Video: Impressionen von Mamos Baumstammlauf

Mehmet Topyürek stellte VOL.AT Eindrücke seiner Bodensee-Umrundung zur Verfügung. Einen Einblick bekommt ihr im Video.

Zwangspause nach 72 Kilometern

Donnerstagfrüh gegen 5.30 Uhr startete er in Lindau. Nach rund 72 Kilometern legte der Sportler gegen 20 Uhr eine Pause ein. "Weil ich meinen Unterstützer Gerald verloren habe", verrät er und lacht. Er habe sich Sorgen um seinen Kumpel und Ideengeber gemacht, der mit dem Fahrrad vorausfuhr. "Mein Körper hat es nicht geschafft, in diesem Moment weiterzumachen." Dazu kam, dass Gerald Faust seine persönlichen Gegenstände samt Geldbeutel dabei hatte. "Ich hatte kein Geld in der Tasche und nichts zu essen", meint Mamo.

Mamo beim Ankommen in Konstanz. ©zVg

Auf der Schweizer Seite habe ihm eine Frau zehn Euro gespendet. "Dann habe ich mir ein Eis geholt. Aber ich wusste nicht, dass ich Gerald nicht mehr treffe." Während des Wartens gönnte Topyürek sich vom Restgeld ein Bier in einer Bar in Konstanz. "Auch, um ein bisschen runterzuschalten", ergänzt er. Dort erzählte er seine Geschichte, unterhielt sich mit Gästen. Ein Mann lud ihn auf sein Bier ein und bot ihm eine Übernachtungsmöglichkeit an. Gerald sei später dazugekommen.

Gerald fuhr mit dem Rad voraus. ©zVg

Ein Bier und Unterstützung am Fußballplatz

Gegen vier Uhr morgens am Freitag setzten Mamo und Gerald ihren Weg fort. "Ich war extrem fit und gut drauf. Komischerweise hatte ich immer nachmittags mehr Kraft als morgens oder mittags", schildert er. Gerald fuhr erneut mit dem Rad voraus, auch um den Akku seines Bikes aufzuladen. So konnte Mehmet den Lauf genießen und sich auf sich selbst konzentrieren. "Das ist meine Stärke. Wenn ich alleine bin, bearbeite ich mich und motiviere mich selbst", meint er.

In Markelfingen bei Radolfzell kamen sie am Vereinsgelände des örtlichen Fußballplatzes vorbei. "Der Verein war so nett. Sie hatten eine Feier und haben meine Geschichte mit dem Mikrofon durchgesagt. Kinder wollten dann mit mir Fotos machen", erinnert er sich. "Das war der Hammer." Er sei froh, dort kurz geblieben zu sein. "Kilometer kann ich dann immer noch machen." Ihm sei wichtig, bei seinen Läufen auch neue Menschen kennenzulernen. "Wir durften uns kurz hinlegen und sind dann losgelaufen in Richtung Bodman."

Video: Das VOL.AT-Liveinterview zum Nachsehen

Topyürek war top motiviert. ©zVg

Barfuß weiter nach Überlingen

Während der Strecke lief Mehmet Topyürek auch ein Stück barfuß, da seine Füße in den Schuhen schmerzten. "20 Kilometer bin ich barfuß gelaufen. Alles ist gut gelaufen." Auf dem Weg bei Überlingen gab es einen Campingplatz. "Sie haben uns herzlich willkommen geheißen. Sogar ein Bier gebracht. Wir durften dort auch übernachten."

Samstagfrüh standen sie auf und machten weiter. Rund 60 Kilometer vor dem Ziel musste Gerald früher nach Hause. "Er hat mich genug unterstützt." Alleine ging es für Mamo weiter.

Mehmet Topyürek band sich kurzerhand die Schuhe unten an die schmerzenden Füße. ©zVg

Improvisation statt Aufgeben

Mamo hatte mit Schmerzen zu kämpfen: "Meine Füße haben nicht mehr mitgemacht." Vom Barfußlaufen waren sie "ganz dick". "Ich konnte nicht mehr in die Schuhe rein." Da wurde der Extremsportler erfinderisch: Er legte die Schuhe flach hin und band sie sich kurzerhand mit einem Band seines Rucksackes an die Füße. Später traf er im Wald auf ein paar Leute, die ihm Klebeband gaben. So befestigte er die Schuhe besser und lief weiter. "Bis zum Schluss." Schließlich kam er am Ziel an. Dort wurde er begrüßt und freute sich mit Unterstützern, die auf ihn warteten.

Der Extremsportler bei der Ankunft am Ziel. ©zVg

"Ich werde niemals aufhören"

Rückblickend meint Topyürek: "Ich habe es hinter mir und würde gerne was Neues machen." Ob seine Leistung dann besser oder schlechter sein werde, könne er nicht sagen. "Eines kann ich versprechen: Ich werde niemals aufhören mit meinen Aktionen." Mit seiner Leistung habe er Neues geschaffen und Menschen motiviert. Hier sehe er seine Hauptrolle: "Ich möchte immer wieder Menschen motivieren."

Spenden für den guten Zweck

Mit den Spenden, die er auf der Strecke für kranke Kinder sammelte, ist er zufrieden. "Mit jedem Cent bin ich zufrieden. Die Menschen müssen nichts spendieren, haben es aber trotzdem gemacht."

Am Samstag habe sogar ein Tattoo-Studio in Weißenburg in Bayern mit einer besonderen Aktion die Türen geöffnet. "Für eine Spende haben sie kleine Tätowierungen gemacht." 450 Euro seien so zusammengekommen. Topyürek dankt allen, die ihn begleitet und unterstützt und so seine Aktion möglich gemacht haben. Insgeheim plant er schon an seiner nächsten Baumstamm-Lauf-Aktion.

Mit seinem Baumstamm sorgt Mehmet Topyürek bei Events für Stimmung. ©zVg
Der Extremsportler topmotiviert bei einem Laufevent. ©zVg

(VOL.AT)

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