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Vom Vorarlberger Bauunternehmen zum globalen Bahntechnik- und Nachhaltigkeitspionier

Hubert Rhomberg und Ernst Thurnher, Geschäftsführer der Rhomberg Holding.
Hubert Rhomberg und Ernst Thurnher, Geschäftsführer der Rhomberg Holding. ©Rhomberg Gruppe
Die Rhomberg Gruppe hat sich seit den 2000er-Jahren grundlegend transformiert. Durch strategische Neuausrichtung im Bahntechnikbereich, ambitionierte Nachhaltigkeitsziele und gezielte Internationalisierung zählt das Unternehmen heute zu den Innovationsführern der Branche.

Vom Gleisbau zur internationalen Bahntechnik

Die Wurzeln der Rhomberg Gruppe reichen bis ins Jahr 1886 zurück. Vom regionalen Baubetrieb entwickelte sich das Unternehmen – mit Stammsitz in Bregenz – zu einem international tätigen Anbieter im Bau-, Ressourcen- und Bahntechniksektor mit rund 4.000 Mitarbeitenden.

Hubert Rhomberg und Ernst Thurnher, Geschäftsführer der Rhomberg Holding.
Hubert Rhomberg und Ernst Thurnher, Geschäftsführer der Rhomberg Holding. ©Rhomberg Gruppe

Ein zentraler Treiber dieser Entwicklung war die systematische Fokussierung auf die Bahntechnik. Erste Schritte im Gleis- und Straßenbau erfolgten bereits in den 1960er-Jahren. Mit der Übernahme der Bahnbau Wels GmbH und unter der Führung von Hubert Rhomberg (seit 2002) gewann dieser Bereich zunehmend an strategischer Bedeutung. Ein Meilenstein war 2012 die Fusion mit der Schweizer Sersa Group zur Rhomberg Sersa Rail Group (RSRG), die heute zu den führenden Komplettanbietern im internationalen Bahnbau zählt.

Zu den bedeutendsten Projekten der Gruppe gehören der Koralm- und der Semmering-Basistunnel, Stuttgart 21 sowie internationale Engagements in Australien (Cross River Rail) und Kanada. Seit dem Geschäftsjahr 2022/23 stammten mehr als die Hälfte der Konzernumsätze aus der Bahntechnik – ein deutliches Zeichen des strukturellen Wandels.

Die Rhomberg Gruppe verzeichnet auch wirtschaftlich eine stabile Aufwärtsentwicklung. Zum Bilanzstichtag 31. März 2025 lag der Gesamtumsatz bei rund 1,4 Milliarden Euro – ein Plus von etwa 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dies ist der höchste Umsatz der Unternehmensgeschichte.

Dieses Wachstum verteilt sich auf alle drei Unternehmensbereiche – Bau, Ressourcen und Bahntechnik – und unterstreicht die Resilienz des diversifizierten Geschäftsmodells in einem anspruchsvollen Marktumfeld.

Nachhaltigkeit als strategisches Leitmotiv

Rhomberg zählt zu den Vorreitern im nachhaltigen Bauen. Im Fokus stehen vor allem der Holz- und Hybridbau, Recyclinglösungen und energieeffiziente Gebäudekonzepte.

Mit Systemlösungen wie „WoodRocks“ und „office ZERO“ hat das Unternehmen den Holzbau industrialisiert. Gleichzeitig setzt es mit dem Ressourcen Center Rheintal (Dornbirn) und einem hochmodernen Asphaltmischwerk neue Maßstäbe im Bereich Kreislaufwirtschaft. Rund 500.000 Tonnen Aushubmaterial werden jährlich verarbeitet, mehr als die Hälfte der Baustoffe stammt mittlerweile aus Recyclingquellen.

Unter der Marke „Rhomberg Energie“ entwickelt die Gruppe integrale Konzepte für klimapositive Gebäude. Photovoltaik, Wärmepumpen und digitales Energiemanagement sind feste Bestandteile dieses Angebots. Externe Auszeichnungen wie der TRIGOS-Award und Gold-Ratings bei EcoVadis bestätigen den Anspruch der Gruppe, ökologische Verantwortung substanziell im Kerngeschäft zu verankern.

Internationale Expansion mit System

Rhomberg verfolgt eine klare Internationalisierungsstrategie, insbesondere über Joint Ventures und Firmenübernahmen. Heute ist das Unternehmen in Großbritannien, Irland, Australien, Kanada, Dänemark und den USA mit eigenen Standorten vertreten.

Großprojekte wie der Ausbau urbaner Bahnnetze in London oder Brisbane sowie langfristige Serviceverträge – etwa mit der irischen Staatsbahn – sichern stabile Umsätze. Der Markteintritt in den USA durch die Übernahme von „Track Solutions“ (Balfour Beatty) markiert einen weiteren Schritt in Richtung globaler Präsenz.

Diese Expansion basiert häufig auf staatlichen Infrastrukturprogrammen – von Tunnelprojekten in der Schweiz bis zu Metronetzen in Australien. Rhomberg nutzt dabei gezielt lokale Partnerschaften, um seine Spezialisierung in mechanisiertem Gleisbau und Tunnel-Innenausbau international zu platzieren.

Rhomberg Gruppe – Überblick & Geschichte

Rechtsform: GmbH
Gründung: 1886
Sitz: Bregenz, Österreich
Leitung: Hubert Rhomberg, Ernst Thurnher
Mitarbeiter: 4.000
Umsatz: 1,4 Mrd. EUR (2024/25)
Website: www.rhomberg.com

Geschichte

Die Rhomberg Gruppe geht auf die Brüder Otto und Cornelius Rhomberg zurück, die Ende des 19. Jahrhunderts in Bregenz erste Bauprojekte umsetzten. Nach ihrem frühen Tod kam es 1912 zur Stilllegung des Betriebs. 1938 gründete Walter Rhomberg das Unternehmen neu. Während des Zweiten Weltkriegs wurden unter anderem Luftschutzanlagen errichtet.

Nach 1945 wuchs die Firma durch den Wiederaufbau stark und war an wichtigen Bauprojekten in Vorarlberg beteiligt (Festspielhaus, Kornmarkttheater, Kunsthaus Bregenz, Rheintalautobahn). In den 1970er-Jahren erfolgte der Einstieg in den Gleis- und Straßenbau. Unter Walter-Heinz Rhomberg expandierte das Unternehmen bis 1999 in neue Geschäftsfelder.

Seit 2002 leitet Hubert Rhomberg die Gruppe und forcierte besonders den internationalen Ausbau der Bahntechnik. 2012 entstand das Joint Venture Rhomberg Sersa Rail Group mit der Schweizer Firma Sersa. Heute zählt die Rhomberg Gruppe zu den führenden Bau- und Bahntechnikunternehmen in Europa und darüber hinaus.

Die Rhomberg Gruppe hat sich von einem klassischen Bauunternehmen zu einem global vernetzten Technologiedienstleister entwickelt.

(VOL.AT)

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