Nvidia steigt mit Milliarden bei Intel ein

Vor wenigen Wochen hatte die US-Regierung unter Präsident Donald Trump 10 Prozent an Intel übernommen. Der Staat erhielt die Papiere als Gegenleistung für Investitionshilfen.
Kursfeuerwerk
Die Ankündigung löste ein Kursfeuerwerk bei Intel aus. Die Aktien stiegen an der Wall Street zeitweise um fast 28 Prozent. Das war einer der größten Kurssprünge der Firmengeschichte. Nvidia-Titel rückten 3,5 Prozent vor. Die Papiere des Intel-Erzrivalen AMD rutschten dagegen um knapp sechs Prozent ab.
Nvidia und Intel wollen künftig gemeinsam Prozessoren für PCs und Rechenzentren entwickeln. "Wir werden unsere Ökosysteme erweitern und den Grundstein für die nächste Ära des Computings legen", sagte Nvidia-Chef Jensen Huang. Aktuelle Nvidia-Chips lässt er vorerst aber nicht wie erhofft bei seinem neuen Partner produzieren. Intels Auftragsfertigung häuft bislang nur Verluste an. Experten zufolge benötigt die Sparte dringend externe Kunden wie Nvidia, Qualcomm oder Broadcom, um schwarze Zahlen zu schreiben.
Motivation von Nvidia
Mit dem potenziellen Zugriff auf Intels Produktionsstätten verringere Nvidia seine Abhängigkeit vom weltgrößten Auftragsfertiger TSMC aus Taiwan, sagte Finanzmarkt-Experte Russ Mould vom Brokerhaus AJ Bell. Dessen in den USA notierten Aktien verloren zeitweise 1,6 Prozent.
Entscheidender als die finanziellen Aspekte seien aber die politischen, betonte Analyst Matt Britzman vom Brokerhaus Hargreaves Lansdown. "Diese Transaktion steht im Einklang mit der US-Politik und könnte dazu beitragen, die Beschränkungen für den Verkauf moderner Chips nach China zu lockern. Kurz gesagt handelt es sich um eine strategische Allianz mit geopolitischen Implikationen und nicht nur um eine Finanztransaktion."
Der Anbieter von Hochleistungsprozessoren für Künstliche Intelligenz (KI) bemüht sich um neue Exportlizenzen für den speziell für China entwickelten, leistungsreduzierten KI-Prozessor H20. Außerdem hofft Nvidia auf eine Freigabe für den Nachfolger B30A. Gleichzeitig steht der US-Konzern unter wachsendem Druck der Regierung in Peking. Wegen Sicherheitsbedenken raten die Behörden von einem Einsatz von Nvidia-Produkten ab.
Möglicher Befreiungsschlag für Intel
Für Intel sei die Partnerschaft die Rettung, sagte Portfoliomanager David Wagner vom Anlageberater Aptus. "Sie haucht einem seit Jahrzehnten schlecht geführten Unternehmen neues Leben ein." Der Chip-Hersteller, dessen Slogan "Intel Inside" für hohe Qualität stand, hat den KI-Trend verschlafen und vor allem bei ertragsstarken Hochleistungsprozessoren für Server keine konkurrenzfähigen Produkte im Angebot. Gleichzeitig schwächelt das Geschäft mit klassischen Chips.
Bei der Auftragsfertigung hinkt Intel dem taiwanischen Konkurrenten TSMC trotz milliardenschwerer Investitionen technologisch hinterher. Mit der hochmodernen Fertigungstechnik "18A" will Intel aufschließen. Die Entwicklung wird jedoch von technischen Problemen und Verzögerungen geplagt.
Intel wird überleben - als Schatten seiner selbst?
Nancy Tengler, Chefin der Vermögensverwaltung Laffer Tengler, wertete den Nvidia-Einstieg als Auftakt für eine Zerschlagung von Intel. "Es ist möglich, dass das Unternehmen nur ein Schatten seiner selbst bleibt, aber es wird überleben."
(APA/Reuters)
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