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Taliban schalten Kabelinternet in Teilen Afghanistans ab

Taliban wollen laut Berichten "Unmoral verhindern"
Taliban wollen laut Berichten "Unmoral verhindern" ©APA/Afghanistan National Disaster Management Authority (ANDMA)
Die in Afghanistan herrschenden Taliban haben mehreren Berichten zufolge das Kabelinternet in Teilen des Landes blockiert. Der afghanische Nachrichtensender Tolonews meldete die Sperrung des Kabelinternets in fünf der insgesamt 34 Provinzen. Die Organisation Netblocks, die für die Beobachtung von Internetsperren bekannt ist, berichtete von einem Rückgang der Internetverbindung in dem Land.

Der Zugang zum mobilen Internet ist nach Kenntnissen der Deutschen Presse-Agentur bisher nicht eingeschränkt. Ein Sprecher der Provinzregierung bestätigte auf der Online-Plattform X ein Verbot in der nördlichen Provinz Balkh. Es sei auf Anordnung des obersten Taliban-Führers, Haibatullah Akhundzada, verhängt worden, um "Unmoral zu verhindern". Die Sperren betreffen laut Tolonews mit Kunduz, Badakhshan, Baghlan, Takhar und Balkh bisher ausschließlich Provinzen im Norden des Landes.

Nach ersten Berichten über ein Verbot sprach der ehemalige US-Sondergesandte für Afghanistan, Zalmay Khalilzad, von einer "absurden und unklugen" Entscheidung. Dies schade nicht nur der Wirtschaft, sondern den Aussichten des ganzen Landes, schrieb er auf X. Sollte Pornografie die Bedenken begründen, wie im Land auch spekuliert wurde, könne diese leicht gefiltert werden, schrieb Khalilzad. Viele Länder in der islamischen Welt würden dies tun.

Appell zur Aufhebung der Blockade

Das Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) rief die Taliban zu einer Aufhebung der Blockade auf. "Das Verbot von Breitband-Internet ist eine beispiellose Verschärfung der Zensur, die die Arbeit von Journalisten und das Recht der Öffentlichkeit auf Information untergräbt", sagte CPJ-Regionaldirektorin Beh Lih Yi.

Die Organisation Netblocks warnte außerdem vor weiteren Einschränkungen für Frauen und Mädchen in dem Land. Nachdem die Taliban Universitäten und höhere Schulen für Mädchen und Frauen geschlossen haben, weichen viele ehemalige Schülerinnen und Studentinnen auf Online-Unterricht aus.

(APA/dpa)

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