Israel streicht Geld nach Preis für nicht genehmen Film

Der auf Arabisch und Hebräisch gedrehte Film "Hajam" ("The Sea"/"Das Meer") des israelischen Regisseurs Shai Carmeli-Pollak hatte am Dienstagabend fünf Preise gewonnen, darunter die Kategorie Bester Film. Er erzählt die Geschichte eines Zwölfjährigen aus der Stadt Ramallah im besetzten Westjordanland, der versucht, zum ersten Mal das Meer zu sehen. Dies ist für viele Palästinenser wegen Militärsperren zwischen Israel und dem Westjordanland schwierig. Der Film geht mit der Auszeichnung automatisch für Israel ins Rennen um einen Oscar als bester internationaler Film.
Hauptdarsteller hofft auf Zukunft, in der Kinder "ohne Kriege leben und träumen können"
Der 13-jährige Muhammad Gazawi wurde auch mit dem Ofir-Preis als bester Schauspieler ausgezeichnet. Er ist der jüngste Schauspieler, der je mit diesem Preis ausgezeichnet wurde. In seiner Dankesrede sagte er nach Angaben der "Jerusalem Post", er hoffe auf eine Zukunft, in der Kinder "ohne Kriege leben und träumen können".
Mehrere Filmemacher und Gäste erschienen als Zeichen des Protests gegen den Gaza-Krieg in schwarzer Kleidung zur Preisverleihung. Viele der Redner forderten die Rückkehr der seit fast zwei Jahren von der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas festgehaltenen Geiseln und ein Ende des Krieges im Gazastreifen.
Minister hält Preisverleihung für "beschämend"
Der israelische Minister für Kultur und Sport, Miki Zohar, schrieb in einem Post auf der Plattform X, es handle sich um einen propalästinensischen Film, "der unsere heldenhaften Soldaten verleumdet, während sie kämpfen, um uns zu verteidigen". Nach der "beschämenden" Preisverleihung habe er daher beschlossen, die Finanzierung ab 2026 zu stoppen. Die israelischen Bürger hätten es verdient, dass ihre Steuern besser verwendet würden, sagte der Minister von der rechtskonservativen Regierungspartei Likud. Die israelische Akademie für Film und Fernsehen, die die Ofir-Preise organisiert, bekräftigte daraufhin ihr "Bekenntnis zu filmischer Exzellenz, künstlerischer Freiheit und Meinungsfreiheit".
Israelische Filmschaffende geraten seit Beginn des Gaza-Kriegs vor zwei Jahren zunehmend zwischen die Fronten: Während sie im Ausland häufig kritisiert oder boykottiert werden, haben sie im eigenen Land mit Druck durch die Regierung zu kämpfen, wenn sie kritische Filme drehen.
Die Hamas und ihre Verbündeten hatten Israel am 7. Oktober 2023 überfallen und damit den Gaza-Krieg ausgelöst. Bei dem Großangriff wurden nach israelischen Angaben mehr als 1200 Menschen getötet, 251 weitere wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Noch immer werden 47 Menschen von der Hamas festgehalten, 25 von ihnen sind nach israelischen Angaben bereits tot. Als Reaktion auf den Hamas-Überfall geht Israel massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der Hamas-Behörden bisher mehr als 64.900 Menschen getötet.
(APA/dpa/AFP)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.