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"So etwas vergisst man nie"

©TSG Hoffenheim
Ein Premierentor in der Nachspielzeit, Tabellenführer mit dem jüngsten Team der Liga: Linda Natter schreibt im Trikot der TSG Hoffenheim weiter an ihrer ganz eigenen Erfolgsgeschichte.
"Für mich geht ein Traum in Erfüllung"

Einen besseren Zeitpunkt hätte sich die Mellauerin für ihr Debüttor kaum aussuchen können: 89. Spielminute, Heimspiel unter Flutlicht, Hoffenheim führt 2:0 gegen den Vorjahresdritten Eintracht Frankfurt.

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Perfekter Moment

Die Bregenzerwälderin wird vor den Augen ihrer Familie eingewechselt – vier Minuten später steht sie goldrichtig, nimmt einen Ball direkt ab und erzielt das 3:0. Endstand.

"Das war das schönste Gefühl, das ich bisher auf einem Fußballplatz erlebt habe", sagt die 20-Jährige rückblickend. "Ich wollte einfach dem Team helfen, dass ich dann auch noch treffe, ist unglaublich."

Nach Sonja Spieler, Sabrina Horvath-Calo und Eileen Campbell ist sie damit erst die vierte Vorarlbergerin, der ein Tor im deutschen Frauen-Fußball-Oberhaus gelingt.

Hoffenheims Höhenflug

Es ist der vorläufige Höhepunkt eines Saisonstarts, wie er für die TSG Hoffenheim kaum besser verlaufen könnte. Mit einem Altersdurchschnitt von gerade einmal 22,1 Jahren stellt der Klub den jüngsten Kader der Liga und steht nach zwei Spielen, zwei Siegen und einem Torverhältnis von 7:1 an der Spitze der Tabelle.

Aktuell lachen die Damen der TSG Hoffenheim von der Tabellenspitze. ©TSG Hoffenheim Frauen/Instagram

Dass mit Linda Natter ausgerechnet eine Bundesliga-Debütantin, die erst im Sommer von der Vienna in den Kraichgau wechselte, maßgeblich zum frühen Erfolgslauf beiträgt, passt dabei perfekt ins Bild.

"Wir wussten, wenn wir unsere Leistung auf den Platz bringen, können wir jeden Gegner schlagen", zeigt sich Natter selbstbewusst. Gleichzeitig räumt sie aber ein, dass das Spiel gegen die Damen vom Main auch kippen hätte können: "Frankfurt hatte viele Chancen, wir waren in der ersten Halbzeit kaum im Spiel und hatten Glück, dass die Partie da noch nicht entschieden war."

Jokerrolle als Trumpf

Aktuell kommt die Stürmerin vor allem als Joker zum Einsatz, eine Rolle, die sie mit großem Ehrgeiz annimmt: "Natürlich ist das Ziel, irgendwann zur Startelf zu gehören. Aber ich wusste, dass es schwierig wird, gleich viel Spielzeit zu bekommen. Ich bin über jede Minute froh."

Vor wenigen Monaten unterschrieb Natter bis 2027 in Hoffenheim. ©TSG Hoffenheim

Der Wechsel nach Hoffenheim war für sie auch abseits des Platzes ein Schritt ins Unbekannte. Doch die Eingewöhnung verlief reibungslos: "Ich wurde super aufgenommen, kann sehr viel von meinen Mitspielerinnen lernen und die Gegend erinnert mich sogar ein bisschen an Mellau."

Sportlich musste sie sich erst an das deutlich höhere Tempo in der deutschen Bundesliga gewöhnen. "Anfangs war es körperlich und spielerisch wirklich hart, hier ist alles schneller, intensiver. Aber ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt."

Bodenständig mit klaren Zielen

Mit der Mannschaft will Natter vor allem die aktuelle Form bestätigen: "Wir wissen, dass wir mit unserer Leistung gegen jeden Gegner bestehen können. Dass wir Tabellenführer sind, ist eine schöne Momentaufnahme, aber nach zwei Runden sagt das noch nicht viel aus."

Will im Training weiter hart arbeiten: Linda Natter. ©TSG Hoffenheim

Auch ihre persönlichen Ziele hat sie klar im Blick und bleibt dabei auf dem Boden: "Ich will verletzungsfrei bleiben, im Training alles geben, von meinen Mitspielerinnen lernen und möglichst viele Spielminuten sammeln." Sollte dabei noch der eine oder andere Scorerpunkt dazukommen, "wäre das natürlich ein schöner Bonus."

(VOL.AT)

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