Taiwan: China bereitet sich auf Krieg vor

Ein Fall Taiwans würde einen regionalen "Domino-Effekt" auslösen, der die Sicherheit der USA bedrohe, sagte Chiu Chui-cheng, Leiter des taiwanischen Rates für Festlandangelegenheiten, am Freitag in einer Rede bei der konservativen Heritage Foundation in der US-Hauptstadt Washington.
Der "chinesische Traum"
Chinas Ziel sei es, den Einfluss der USA aus dem asiatisch-pazifischen Raum zu verdrängen und die USA letztlich als globale Führungsmacht abzulösen. Damit wolle Peking den "chinesischen Traum" verwirklichen. Chiu unterstrich in seiner Rede, dass Taiwan als weltweit führender Hersteller von Computerchips das Zentrum der globalen Hightech-Industrie sei. "Wenn diese Rolle Taiwans beeinträchtigt würde, wäre dies ein großer Verlust für die internationale Gemeinschaft, insbesondere für die USA und ihre Technologiebranche", sagte er.
Peking betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz
Die kommunistische Regierung in Peking betrachtet das demokratisch regierte Taiwan als abtrünnige Provinz. Die Regierung in Taipeh lehnt die Souveränitätsansprüche Pekings ab und vertritt den Standpunkt, dass nur die Bevölkerung der Insel über ihre Zukunft entscheiden könne. China betrachtet zudem die strategisch und für den internationalen Handel wichtige Taiwanstraße als Teil seiner Hoheitsgewässer, während die USA und ihre Verbündeten sie als internationalen Seeweg ansehen. Die USA sind der wichtigste internationale Unterstützer und Waffenlieferant Taiwans, obwohl keine formellen diplomatischen Beziehungen bestehen.
Spannungen in der Taiwanstraße
Die chinesische Botschaft in Washington erklärte, Peking sei bereit, "mit größter Aufrichtigkeit und größten Anstrengungen eine friedliche Wiedervereinigung" mit Taiwan anzustreben. Gleichzeitig werde China jedoch alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die nationale Souveränität zu verteidigen. Kurz vor Chius Rede hatte das chinesische Militär die Durchfahrt eines US-amerikanischen und eines britischen Kriegsschiffes durch die Taiwanstraße verurteilt. Zudem hatte China seinen neuesten Flugzeugträger, die Fujian, durch die Taiwanstraße geschickt.

China kritisiert Passage von britischen und US-Schiffen
Am Freitag hätten der US-Zerstörer "Higgins" und die britische Fregatte "Richmond" die Taiwanstraße durchfahren und damit für "Beunruhigung und Provokationen" gesorgt, erklärte der chinesische Armeesprecher Shi Yi am Samstag. China habe See- und Luftstreitkräfte mobilisiert, um die Durchfahrt der Schiffe "zu verfolgen und zu überwachen".
Der Armeesprecher warf den USA und Großbritannien vor, mit ihrem Vorgehen "den Frieden und die Stabilität in der Taiwanstraße zu untergraben". Kurz zuvor hatte China seinen neuen Flugzeugträger "Fujian" durch die Taiwanstraße fahren lassen.
China erhöht Druck auf Taiwan enorm
China betrachtet das demokratische und selbstverwaltete Taiwan als abtrünnige Provinz, die wieder mit dem Festland vereinigt werden soll - notfalls mit militärischer Gewalt. Auch die Taiwanstraße sieht China als sein Hoheitsgebiet an. Die USA, Großbritannien und andere Länder betrachten die Meerenge dagegen als internationales Gewässer, das allen Schiffen offensteht. Vergangene Woche fuhren bereits australische und kanadische Kriegsschiffe durch die Taiwanstraße, Peking hatte dies ebenfalls kritisiert.
In den vergangenen Jahren hat Peking den militärischen, wirtschaftlichen und politischen Druck auf Taiwan enorm erhöht. Taiwans Militär meldete zuletzt fast täglich die Sichtung chinesischer Kriegsschiffe, Kampfflugzeuge und Drohnen in der Nähe der Insel.
Am Samstag teilte das Verteidigungsministerium in Taipeh mit, seit Freitag frühseien 31 chinesische Militärflugzeuge und 13 chinesische Marineschiffe rund um die Insel registriert worden - die höchste Zahl in einem 24-Stunden-Zeitraum seit Mai. 25 der 31 Flugzeuge seien in Taiwans Luftverteidigungszone eingedrungen.
(APA/Reuters)
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