Digitale Revolution: Erste KI in Ministerrang weltweit ernannt

Albanien hat als erstes Land der Welt eine künstliche Intelligenz in eine Regierungsfunktion berufen. Ministerpräsident Edi Rama stellte am Donnerstag im Zuge der Regierungsbildung nach seiner Wiederwahl die neue virtuelle Ministerin "Diella" vor. Die KI, deren Name übersetzt "Sonne" bedeutet, übernimmt künftig die Verantwortung für öffentliche Ausschreibungen und Aufträge.
"Diella ist das erste Regierungsmitglied, das nicht physisch existiert, sondern vollständig virtuell ist", erklärte Rama bei der Präsentation in Tirana. Der Premier verspricht sich von dem Schritt vor allem eines: einen radikalen Bruch mit alten, korruptionsanfälligen Strukturen. Entscheidungen sollen "vollständig transparent" und "100 Prozent frei von Korruption" getroffen werden – so der Regierungschef laut lokalen Medien.
Digitale Beamtin mit albanischem Antlitz
Ganz neu ist Diella im Regierungsapparat allerdings nicht. Bereits seit Jänner unterstützt sie Bürgerinnen und Bürger bei der Nutzung staatlicher Services und bietet Beratung bei Amtswegen. In ihrer Darstellung erscheint sie als Frau in traditioneller albanischer Tracht – ein symbolischer Brückenschlag zwischen digitaler Zukunft und kultureller Identität.
Künftig soll die KI nicht nur beratend tätig sein, sondern eigenständig bestimmen, welche Bewerberinnen und Bewerber bei öffentlichen Ausschreibungen den Zuschlag erhalten. Dabei handelt es sich laut Rama um eine Etappe auf dem Weg zu einer modernen, effizienteren Verwaltung im Sinne der Steuerzahler.
Politisches Signal Richtung Brüssel
Albanien befindet sich derzeit in Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Union. Der Einsatz von "Diella" soll auch ein Signal in Richtung Brüssel sein: Das Land präsentiert sich als reformbereit, digital und entschlossen, Missstände wie Korruption mit innovativen Mitteln zu bekämpfen.
Ob die Maßnahme tatsächlich das hält, was sie verspricht, bleibt freilich abzuwarten. Kritische Stimmen warnen vor Intransparenz in der Programmierung und möglicher Voreingenommenheit – schließlich basiert auch künstliche Intelligenz auf Daten, die von Menschenhand gesammelt und gefiltert werden.
(VOL.AT)
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