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Herbstlohnrunde: Kocher sieht "innovative Lösungen" gefragt

Kocher sieht keine "Patentrezepte"
Kocher sieht keine "Patentrezepte" ©APA/HANS KLAUS TECHT
Nationalbank-Gouverneur Martin Kocher sieht für die voraussichtlich heiße Herbstlohnrunde keine "Patentrezepte". "Wenn es die gäbe, hätten wir sie schon gefunden", sagte er am Freitag am Rande einer Pressekonferenz. Angesichts der nach wie vor hohen Teuerung und der tristen Wirtschaftslage blieben aber "innovative Lösungen" seitens der Sozialpartner gefragt. Es gelte, die Wettbewerbsfähigkeit sowie den Inflationsunterschied zur Eurozone im Auge zu behalten, so der Ökonom.

Die konkrete Ausgestaltung der Kollektivverträge sei Sache der Verhandler, betonte Kocher. Klar sei allerdings, "dass dieser Herbst und das kommende Jahr wichtig für das Inflationsdifferenzial werden", zumal die Höhe der Abschlüsse auch Einfluss auf die Teuerung haben könnte. In Österreich ist die Inflation derzeit wesentlich höher als in der Eurozone, dort hat sie sich jüngst rund um den Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2 Prozent eingependelt.

Kocher: "Kollektivverträge werden differenzierter"

Möglichkeiten ortet Kocher etwa in Regelungen, wo beispielsweise die Lohn- und Gehaltserhöhungen vom Erfolg des Unternehmens abhängig gemacht werden - wie das vergangenes Jahr bei manchen Metallerabschlüssen schon der Fall war. Bei solchen und ähnlichen Varianten gebe es gewiss noch Spielräume, auch wenn "die Kollektivverträge jetzt schon differenzierter" als in der Vergangenheit seien.

Sorge bereite ihm die vergleichsweise hohe Teuerung und damit die Wettbewerbsfähigkeit im Dienstleistungssektor, etwa im Tourismus, die auch von den Löhnen abhänge. "Es gibt gewisse Dienstleistungen, die im Inland erbracht werden, wo der Wettbewerb gering ist, aber viele Bereiche haben eine Komponente, die an Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Ländern verlieren könnten", merkte Kocher an.

Herbstlohnrunde startet am 22. September

Die Herbstlohnrunde startet traditionell mit den richtungsweisen Metaller-KV-Verhandlungen. Heuer ist der Verhandlungsstart für den 22. September anberaumt. Die Arbeitnehmervertreter pochen auf Abschlüsse, die die rollierende Inflation der vergangenen zwölf Monate abgelten. Die Arbeitgebervertreter hingegen fordern zurückhaltende Abschlüsse und verweisen dabei unter anderem auf hohe Lohnabschlüsse in den vergangenen Jahren.

(APA)

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