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84.000 Dollar im Jahr – und trotzdem offiziell Geringverdiener

In manchen US-Metropolen reichen selbst sechsstellige Einkommen nicht mehr für ein finanziell abgesichertes Leben.
In manchen US-Metropolen reichen selbst sechsstellige Einkommen nicht mehr für ein finanziell abgesichertes Leben. ©Canva/Symbolbild
Ein Jahreseinkommen von 100.000 Dollar – das entspricht rund 93.000 Euro – gilt in vielen Ländern als gut bezahlte Grundlage für ein gesichertes Leben.

In den Vereinigten Staaten reicht diese Summe in manchen Regionen jedoch nicht mehr aus, um nicht als einkommensschwach zu gelten.

In Kalifornien etwa gilt man schon mit einem Einkommen von unter 84.850 Dollar als einkommensschwach – auch als alleinstehende Person. Besonders betroffen ist die Metropole Los Angeles, wo die Lebenshaltungskosten so stark gestiegen sind, dass selbst sechsstellige Jahreseinkommen kaum noch für den Alltag reichen. Für eine dreiköpfige Familie liegt die offizielle Geringverdienergrenze bei 109.050 Dollar.

Wohnkosten als zentraler Faktor

Das kalifornische Wohnungsbauministerium begründet die neuen Zahlen mit der rasant steigenden Belastung durch Mieten und Immobilienpreise. In Los Angeles etwa ist das mittlere Jahreseinkommen mit 74.600 Dollar inzwischen niedriger als die Schwelle für Geringverdiener. Die Realität: Viele Menschen mit formal gutem Einkommen müssen jede Ausgabe doppelt abwägen.

Laut einer Analyse des Finanzverlags Kiplinger "saugen die Wohnkosten die Einwohner aus". Innerhalb von zwölf Jahren sind rund 200.000 günstige Mietwohnungen in der Stadt vom Markt verschwunden – also jene Objekte mit einer Monatsmiete unter 1000 Dollar. Gleichzeitig explodierten die Kaufpreise für Immobilien: Der Medianwert für ein Einfamilienhaus liegt inzwischen bei einer Million Dollar.

Auch andere Regionen betroffen

Nicht nur Los Angeles ist betroffen. Auch in anderen Teilen Kaliforniens wurden die Grenzen für Niedrigeinkommen angehoben: In Orange County liegt sie inzwischen bei 94.750 Dollar, in Santa Barbara bei 98.850 Dollar und in San Diego bei 92.700 Dollar.

Die Steigerungen innerhalb von fünf Jahren betragen regional zwischen 32 und 48 Prozent. Die Ursachen sind vielfältig – neben der Inflation spielen auch Wohnraummangel und hohe Nachfrage eine Rolle. Die Folge: Menschen mit stabilen Jobs und vermeintlich hohem Einkommen geraten zunehmend unter Druck.

Symbolwert von 100.000 Dollar schwindet

Lange galt die Marke von 100.000 Dollar als Inbegriff eines erfolgreichen Erwerbslebens. Doch dieser Wert hat an Bedeutung verloren. Das Kreditinstitut LendingTree analysiert: "In 25 der 100 größten Metropolen dieses Landes reicht ein sechsstelliges Haushaltseinkommen nicht aus, um die Grundbedürfnisse zu decken."

(VOL.AT)

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