ÖFB-Chef Pröll will Legionärsflut bei Topclubs verringern

Aus dem Topf werden Einsatzminuten von im ÖFB-Nationalteam spielberechtigten Akteuren finanziell belohnt. Um zu partizipieren, müssen durchgängig zumindest zwölf Österreicher auf dem Spielbericht aufscheinen (bei mehr als sieben eingetragenen Ersatzspielern 13), Altersgrenzen gibt es nicht - ein möglicher Ansatzpunkt. Pröll: "Ich würde mich auf keinen Fall auf eine Maßnahme alleine zur Evolution des Österreicher-Topfs herablassen. Ich glaube, das ist ein Maßnahmenpaket, und man muss aus allen Bereichen lernen."
Der Topf war zuletzt mit rund sechs Mio. Euro jährlich dotiert. Wie es mit ihm nach dem niedrigeren Erlös aus dem Verkauf der Medienrechte bis 2030 weitergeht, soll laut Bundesliga-Vorstandschef Christian Ebenbauer noch in diesem Jahr entschieden werden. Sturm Graz, Red Bull Salzburg, Rapid und der LASK verzichteten zuletzt auf eine Teilnahme. Die Clubs setzen auf mehr Legionäre, in die Champions League haben es in dieser Saison aber weder Meister Sturm noch Salzburg geschafft.
Keine Schuldzuweisungen
Noch in der Nacht des Quali-Hinspiels der Grazer bei Bodö/Glimt (0:5 am 20. August) hatte sich Rangnick bei Pröll gemeldet. "Die Aufstellungen waren so ein Triggerpunkt", verriet der Verbandschef. Zumal Bodö neun Norweger in der Startformation hatte, Sturm nur zwei Österreicher, die noch dazu für andere Verbände spielen wollen (Leon Grgic und Emir Karic).
"Da geht es gar nicht um eine Schuldzuweisung, sondern um ein gemeinsames Ziel, wie der Fußball in Österreich zu entwickeln ist und auch international und auf der Ebene der Nationalmannschaft erfolgreich sein kann", sagte Pröll über das Legionärsthema. Der frühere Vizekanzler und Finanzminister begrüßte, dass sich Rangnick bei derartigen Fragen so aktiv einbringe. "Ich halte überhaupt von Führungspersonen extrem viel, die über Maßnahmen nachdenken, die heute zu setzen sind und in ein paar Jahren wirken."
Durchgängigkeit aus Akademien verbessern
Pröll selbst hat in seinen ersten drei Monaten beim ÖFB einen für einen Zeitraum von einem Jahr veranschlagten Strategieprozess angestoßen, in dem auch die Frage der Zukunft der Akademien zentraler Bestandteil sein soll. Für viele Clubs schien es in den vergangenen Jahren nämlich lukrativer, ausländische Talente einige Jahre weiterzuentwickeln und dann wieder zu verkaufen, als die Spieler aus dem eigenen Nachwuchs nach oben zu bringen.
"Die ideale Vorstellung in einer idealen Welt wäre, dass das System mit den tollen Akademien, die wir in Österreich haben, die österreichische Spieler heranbringen, veredeln und über ihre jeweiligen Top-Mannschaften bis ins Ausland begleiten können, durchgängig funktioniert", sagte Pröll. Wenn diese Spieler reif genug seien, um im Ausland zu reüssieren, könnten die Vereine mit ihnen und ihren Akademien auch wirklich Geld machen. "Das wäre ein ganz großer Wunsch, an den man sich tendenziell annähern müsste."
(APA)
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