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Startschuss für Fernkältezentrale in Wien-Alsergrund

Es handelt sich nicht um die erste Fernkältezentrale der Wien Energie.
Es handelt sich nicht um die erste Fernkältezentrale der Wien Energie. ©APA/ROLAND SCHLAGER
In der Mariannengasse in Wien-Alsergrund ist zu Wochenbeginn der Startschuss für eine Fernkältezentrale der Wien Energie gefallen.
Nachfrage friert nicht ein
Start in die Sommer-Saison

Die Wien Energie baut ihr Fernkältenetz weiter aus. Am Montag nahm sie in der Mariannengasse im 9. Wiener Gemeindebezirk unter dem neu entstehenden Campus der Medizinischen Universität Wien ihre achte große Fernkältezentrale in Betrieb. Wien Energie-Chef Michael Strebl sprach bei einem Medientermin von einem "Meilenstein" und verwies auf die rasant steigende Zahl an Tropennächten in Österreich. Ein erstmals eingebauter Eisspeicher mache die Anlage zudem effizienter.

Anstieg bei Tropennächten

Zwischen 1960 und 1991 gab es laut Strebl im Schnitt 1,6 Tropennächte im Jahr - also Nächte, in denen die Temperaturen nicht unter 20 Grad sinkt. In den 30 Jahren danach seien es bereits 6,2 Tropennächte jährlich gewesen; 2024 dann rund 50, strich er den Nutzen des Fernkälteausbaus hervor. Zugleich helfe die Fernwärme auch den Klimawandel einzudämmen, da sie um die Hälfte weniger CO2 verursache als herkömmliche Kühl-Systeme.

Ein zusätzlicher Eisspeicher mache die neue Anlage besonders effizient: Die Kälteanlagen könnten dadurch gleichmäßiger laufen. Nicht benötigte Kälte, die zum Beispiel in der Nacht produziert wird, könne so in Form eines Eisblocks gespeichert werden und zu Spitzenzeiten zur Kühlung eingesetzt werden.

22 Mio. Euro für Anlage in Wien-Alsergrund

Die neue Anlage stelle zudem einen Lückenschluss dar zwischen dem Fernkältering rund um die Wiener Innenstadt und dem Fernkältenetz, das die Anlage in Spittelau mit dem Krankenhaus AKH verbindet. "Fernkälte ist in etwa jetzt in der Situation, in der die Fernwärme sich vor wenigen Jahrzehnten noch befunden hat", so Strebl. "Also es ist ein Inselnetz, wo die Inseln jetzt zusammenwachsen und ein großes Verbundnetz entsteht."

Die Kosten für die neue Anlage wird in Unterlagen der Wien Energie mit 22 Millionen Euro beziffert. Bis 2030 werden man insgesamt 90 Mio. Euro in das Fernkältenetz investieren.

Größter Abnehmer für die neue Anlage werde in Zukunft die MedUni selbst, erklärte Christine Dornaus, Geschäftsführerin der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG). Da die Uni-Labore auch in der Nacht gekühlt werden, nehme diese die Anlage auch abseits der Spitzenzeiten stark in Anspruch. Laut Volkan Talazoglu, Vizerektor für Finanzen der MedUni, wird der neue Campus ab 2027 rund 750 Beschäftigte und 2.000 Studentinnen und Studenten beherbergen.

(APA/Red)

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