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Illegale Schönheitsklinik in Wien-Simmering aufgeflogen

Die Polizei deckte ein illegales Beauty-Studio mit Spritzen und Medikamenten auf.
Die Polizei deckte ein illegales Beauty-Studio mit Spritzen und Medikamenten auf. ©APA/Canva (Sujet)
Nach Hinweisen aus der Bevölkerung wurde in Wien-Simmering eine illegale Schönheitsklinik behördlich geschlossen. Zwei Frauen wurden angezeigt.
Kampagne der Stadt Wien zu Risiken bei Schönheits-OPs

Am 10. Juli führten Polizei und mehrere Dienststellen der Stadt Wien – darunter die Gruppe Sofortmaßnahmen, die MA 40 und das Marktamt – eine koordinierte Kontrolle in einer ehemaligen dermatologischen Ordination in der Simmeringer Hauptstraße durch. Zuvor hatte es Hinweise auf illegale kosmetische Eingriffe gegeben.

Eingriffe ohne Genehmigung in illegaler Wiener Klinik

Während der Amtshandlung trafen die Einsatzkräfte auf eine 21-jährige Mitarbeiterin, die gerade dabei war, einer 19-jährigen Frau eine Substanz in die Oberlippe zu injizieren. Die junge Frau ist österreichische Staatsbürgerin, eine Zulassung zur Durchführung medizinischer Eingriffe konnte sie nicht vorweisen.

Eine 23-jährige Kundin berichtete gegenüber den Beamten, dass sie nach einem missglückten Eingriff durch eine weitere Mitarbeiterin der Einrichtung – eine 36-jährige serbische Staatsangehörige – unter Komplikationen gelitten habe. Beide Frauen lehnten eine sofortige medizinische Untersuchung ab und begaben sich selbstständig zur weiteren Abklärung in ein Krankenhaus.

Anzeigen wegen Kurpfuscherei und Körperverletzung

Bei der Durchsuchung der Ordination und einer angrenzenden Lagerwohnung stellte die Polizei zahlreiche Medikamente, Injektionen und Spritzen sicher. Ob es sich bei den Substanzen um illegale Produkte handelt, wird noch geprüft. Außerdem wurden zahlreiche ausgefüllte Aufklärungs- und Einwilligungserklärungen sowie Anamnesebögen gefunden, die auf rund 400, überwiegend weibliche Kunden schließen lassen - darunter auch sehr viele Minderjährige.

Zumindest zu Operationen sei es in der Wohnung laut Polizei nicht gekommen. Sowohl die Wohnung, in der die Eingriffe stattgefunden haben sollen, als auch eine weitere, angrenzende Räumlichkeit seien von einem Ehepaar gemietet worden, das wiederum keinen Gewerbeschein für eine derartige Klinik gehabt habe.

Die beiden Mitarbeiterinnen wurden wegen des Verdachts der Kurpfuscherei angezeigt. Die 36-Jährige zudem wegen des Verdachts der Körperverletzung. Die weiteren Ermittlungen führt das Kriminalreferat des Stadtpolizeikommandos Simmering.

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