Gewerkschaft warnt: "Hitzefrei-Regelung auf dem Bau muss sofort greifen"

Die zunehmende Hitzebelastung am Arbeitsplatz ist in Österreich erstmals Thema einer bundesweiten Verordnung. Das Sozialministerium hat einen Entwurf für eine Hitzeschutzverordnung vorgelegt, der maßgeblich auf die Initiative der Nationalratsabgeordneten und Baugewerkschafter Josef Muchitsch und Rudolf Silvan zurückgeht. Der Entwurf anerkennt die Gefährdung durch extreme Hitze – in Kraft treten soll die Regelung allerdings erst 2026 und dann branchenübergreifend.
Gewerkschaft drängt auf Sofortmaßnahmen
Kritik kommt von der Gewerkschaft Bau-Holz (GBH): "Die Gesundheit der Bauarbeiter braucht schon jetzt Schutz – nicht erst 2026", fordert Andreas Ammann, Landesgeschäftsführer der GBH in Vorarlberg. Besonders betroffen seien jene, die körperlich schwere Arbeit unter freiem Himmel leisten.

"Versagen der Freiwilligkeit"
Laut GBH ist Hitzefrei derzeit ab 32,5 Grad Celsius möglich – allerdings nur als freiwillige Maßnahme. Der Baugewerkschaft zufolge habe diese Regelung bisher nicht ausreichend Wirkung gezeigt. "Nur jeder fünfte Bauarbeiter bekam tatsächlich Hitzefrei", so Muchitsch. Die Gewerkschaft spricht von einem "Versagen der Freiwilligkeit".
Forderungen an Politik und Arbeitgeber
Die GBH fordert daher ein rasches Eingreifen:
- Sofortige Zwischenlösungen für den Sommer 2025
- Frühere Arbeitszeiten, um der größten Hitze zu entgehen
- Eine breit angelegte Informationskampagne der Bundesregierung
- Konsequente Anwendung der bestehenden Hitzefrei-Möglichkeit ab 32,5 Grad
"Es geht nicht um Komfort – sondern um die Sicherheit und Menschenleben", betont Muchitsch. Arbeitgeber und Auftraggeber seien in der Pflicht, Verantwortung zu übernehmen.
Digitale Hilfen reichen nicht aus
Unterstützung bietet die GBH mit der sogenannten "Hitze.App", die Beschäftigte über ihre Rechte informiert. Zusätzlich steht ein neuer Info-Flyer "Hitzefrei ab 32,5 Grad" auf der Website gbh.at zum Download bereit. Dennoch sei laut Ammann klar: "Eine App ersetzt kein Gesetz."
"Wir bleiben dran"
Die Gewerkschaft kündigt an, weiter Druck machen zu wollen. "Wir bleiben dran – nicht aus Prinzip, sondern weil es um die Gesundheit der Beschäftigten geht", so Muchitsch abschließend. Der Appell an Politik und Wirtschaft ist deutlich: Es brauche sofortige Schutzmaßnahmen – und keine Wartezeit bis 2026.
(VOL.AT)
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