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Die Anrainerin ist froh über den Blitzer. Ihr Hund musste schon unter einem Raser leiden.
Die Anrainerin ist froh über den Blitzer. Ihr Hund musste schon unter einem Raser leiden. ©VOL.AT/Schwärzler

Wo in Höchst nun zusätzlich geblitzt wird

Raser aufgepasst: In Höchst wird an neuen Standorten geblitzt. Drei der vier Radarboxen stehen schon. Die letzte folgt laut der Gemeinde bald. VOL.AT hat bei einem Lokalaugenschein die Anrainer zu den neuen Blitzern befragt und erfährt eine tragische Geschichte aufgrund eines Rasers und ob die Radarboxen bereits Wirkung zeigen.

Die Höchsterin Luise Senekowitsch ist froh über das neue Radar in der Schützenstraße, der etwa seit einer Woche steht: "Man merkt jetzt wirklich, dass die Autos nicht mehr so schießen und es nicht mehr so laut ist." Gleichzeitig fühlt sich die Bewohnerin schuldig, dass das Aufstellen der Radar auf die Anrainer zurückfallen könnte: "Jetzt denken die Leute womöglich, die Nachbaren hätten sich aufgeregt."

Die vier neuen Standorte:

  • Rheinstraße an der Bushaltestelle Augasse
  • Schützenstraße in den Gärten nahe Feuerwehrhaus
  • bei der Bushaltestelle Hecht in der Gaißauer Straße
  • nahe Hausnummer 11 in der Seestraße

Beliebte Durchfahrtsstraße lud bisher zum Rasen ein

Doch ihr geht es bei der Geschwindigkeitskontrolle nicht um sich selbst. Besonders für den Weg zum nahen Kindergarten begrüßt sie den Blitzer. Denn sie hat selbst schon erleben müssen, wie gefährlich die Raser auf der Schützenstraße sein können.

Die neue Radarbox in der Schützenstraße befindet sich auf einem beliebten Weg für die Schweizer, die in Höchst im Supermarkt einkaufen gehen.
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Mittelfinger und Raser

Sie berichtet VOL.AT bei einem Lokalaugenschein von gefährlichen Verkehrssituationen und gezeigten Mittelfingern in der Schützenstraße, verursacht durch rasende Autofahrer. Die Straße befindet sich nahe dem Grenzübergang, wodurch Schweizer die Straße gerne für den Einkaufsweg nutzen. Da in einer nahegelegenen Straße Sonnengarten Erhebungen auf der Straße die Fahrer ausbremsen, wählen sie laut der Anrainerin gerne die Schützenstraße.

In der Nähe der Radarbox in der Schützenstraße befindet sich das Feuerwehrhaus Höchst und der Kindergarten Oberdorf.
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"Mein Hund war von vorne bis hinten blau"

Eines Tages passierte dann das Befürchtete: Es wurde ihr Haustier verletzt. "Mein Hund war blau von vorne bis hinten", erinnert sie sich an einen tragischen Zusammenstoß ihres Vierbeiners mit einem zu schnell fahrenden Autos. Der Lenker habe zu ihr gemeint, dass er nicht mehr abbremsen konnte, weil er vor dem Hund Angst hatte. Der Hund überlebte zum Glück, doch der Unfall hatte langfristige Auswirkungen. Es war nichts mehr wie davor - danach war etwa kein Agility-Training mehr möglich.

Luise Senekowitsch wohnt direkt bei der Radarbox in der Schützenstraße.
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Kritik am Standort

Anrainer Markus Mayer wohnt wenige Häuser weiter. Er beobachtet wie auch Luise Senekowitsch, dass die Fahrzeug-Lenker kurz vor dem Radar abbremsen und danach wieder beschleunigen. Für seine Hauseinfahrt empfindet er den vorab lange diskutierte Blitzer nicht als notwendig. Der Höchster fände ein Blitzer in Sachen Sicherheit näher beim Kindergarten als sinnvoller, wo vorab auch die Geschwindigkeit gemessen wurde. „Jetzt ist es mitten in der Wiese, wo sie keinem was bringt. Das sehe ich als Blödsinn an", so Mayer.

Nicht nur ein Kindergarten befindet sich in der Nähe des Blitzers in der Schützenstraße. Auch das Feuerwehrhaus ist dort.
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Das sagt die Feuerwehr über den Blitzer vor der Haustüre

Die Radarbox befindet sich sogar näher beim Feuerwehrhaus der Feuerwehr Höchst. Diese befürwortet den Blitzer. "Die Schützenstraße ist eine stark frequentierte Umfahrungsstraße, auf der in der Vergangenheit wiederholt Geschwindigkeitsüberschreitungen festgestellt wurden", heißt es von Seiten der Feuerwehr. "Angesichts dieser Tatsache und unter Berücksichtigung des Standorts des Kindergartens ist die Installation der Radarbox nachvollziehbar und gerechtfertigt, da sie in erster Linie dem Schutz der Kinder sowie der Anwohnerinnen und Anwohner dient."

In der Gaißauer Straße gegenüber vom alten Gasthaus Hecht befindet sich eine neue Radarbox.
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Auch in der Gaißauerstraße bei der Bushaltestelle Hecht befindet sich das Radar nur unweit von einem Kindergarten entfernt. Dort holt beim Besuch von VOL.AT gerade Rita Lutz ihr Kind ab. Sie begrüßt das Langsamfahren im Umkreis von Kindergärten und Schulen während der Schulzeiten. Am Abend lehnt sie 40er- und 30er-Zonen dort jedoch ab.

Unweit vom Radar auf der Gaißauer Straße befindet sich ein Kindergarten.
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Alois Greiner, der gerade seinen Enkel abholt, sieht den neuen Blitzer dafür eher gelassen: "Langsam fahren kann jeder." Er hinterfragt gleichzeitig die Kritiker von Radarboxen: "Auf der einen Seite hat man keine Kassen und auf der anderen Seite darf man sie nicht füllen."

Die Radarbox auf der Gaißauer Straße befindet sich bei der Bushaltestelle Hecht.
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Letzte Box soll bald folgen

In der Seestraße fehlt die Radarbox beim Lokalaugenschein noch. Eine Vorrichtung zwischen zwei Sockel deutet jedoch darauf hin. Diese Box soll laut Bürgermeister Stefan Übelhör bald errichtet werden: "Die Box in der Seestraße folgt innerhalb der nächsten zwei Wochen. Wir müssen leider die Stromversorgung nochmal ändern."

In der Seestraße weist eine Vorrichtung schon auf den geplanten Blitzer hin. Es fehlt laut Gemeinde noch die Stromversorgung.
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Die zwei Betonpfosten befinden sich in der Nähe der Hausnummer 11.
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Kritische Situationen am Gehsteig

In der Seestraße sieht Anrainerin Heike Blum jedoch Fahrzeuge auf dem Gehsteig als noch größeres Problem als die Geschwindigkeitsüberschreitungen an. Sie erzählt von gefährlichen Situationen am Schulweg, weil Traktoren und LKW auf der schmalen Straße auf den Gehsteig ausweichen. Die Mutter von drei Kindern empfindet es jedoch generell als schade, dass es überhaupt einen Blitzer in Höchst braucht und Autofahrer vor Schulen und Kindergärten nicht von sich aus abbremsen, wenn sie Kinder sehen.

Der Höchster Bürgermeister Stefan Übelhör berichtet von Zuspruch aus der Gemeinde.
©VN/Stiplovsek Dietmar

"Leider nur an diesen Standorten möglich"

Insgesamt sind es vier neue Blitzer-Standorte in Höchst. Die Standorte wurden mit einem Verkehrssicherheitskonzept erarbeitet.  "Es wurden viele Standorte auf Ihre Eignung geprüft, leider war es uns nur an diesen Standorten möglich eine Box zu installieren", erklärt Übelhör gegenüber VOL.AT die Standortauswahl.

Die Radarbox in der Rheinstraße.
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Zuspruch aus der Bevölkerung

Welche Boxen aktuell auch wirklich in Betrieb sind, will Übelhör nicht verraten: "Wer sich an die Höchstgeschwindigkeit hält, muss sich dahingehend keine Sorgen machen." Daten zu den bisherigen Strafen liegen dem Bürgermeister nach eigenen Angaben nicht vor.

Bei der Bushaltestelle Augasse ist eine Radarbox  aufgestellt.

Zuspruch aus der Bevölkerung hat er jedoch bereits erhalten: "Natürlich hat es Rückmeldungen gegeben, „endlich!“ – „wieso nicht bei mir?“ – bis hin zum Angebot, die Finanzierung von weiteren Standorten zu übernehmen."

(VOL.AT)

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