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Ein Blitzer im Nirgendwo: Die Golfplatzfalle von Brederis

Strobel/VOL.AT
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Eine komplett gerade, perfekt einsehbare Landstraße, kaum Häuser – aber Tempo 30. Und mittendrin ein unscheinbarer Caddy: äußerlich harmlos, innerlich bereit, zur Kasse zu bitten. In Rankweil-Brederis sorgt ein mobiler Blitzer für Unmut. Nicht, weil er dort steht, sondern wann.

"Ich hab rund 400 Euro gezahlt – und nie jemand gefährdet." So beschreibt es ein regelmäßiger Besucher des Golfplatzes Montfort-Rankweil.

Immer in die gleiche Falle getappt

Geblitzt wurde er mehrfach auf den Zufahrtsstraßen rund um das Gelände – immer wieder in der warmen Jahreszeit, meist dann, wenn am benachbarten Fußballplatz keine Saison war. "Es war nicht einmal oder zweimal. Das hat sich über die ganze Saison gezogen. Jedes Mal dieselbe Strecke, dieselbe Falle."

Wer hier nicht links zum Fußballplatz abbiegt und nicht aufpasst, ist schnell über Tempo 30 unterwegs. In der Ferne zu sehen, der Parkplatz des Golfplatzes. ©Strobel/VOL.AT
Hat man es hier auf eine bestimmte Zielgruppe abgesehen?

Die Gemeinde nennt drei Einsatztage

Auf Anfrage von VOL.AT erklärt die Gemeinde Rankweil: Die Einsätze des Blitzercaddys erfolgen regelmäßig im gesamten Ortsgebiet – teils turnusmäßig, teils gezielt nach Beschwerden. Der konkrete Standort in Brederis sei durch eine "starke Mischnutzung" gerechtfertigt: Fußgänger, Radfahrer, Reiter – und kein durchgehender Gehsteig. Deshalb Tempo 30.

Und wie oft wurde dort konkret geblitzt?
Drei Tage – in den Jahren 2024 und 2025.

Wer regelmäßig dort unterwegs ist, runzelt die Stirn. Denn laut mehreren Quellen – und Sichtungen – stand der Caddy nicht nur vereinzelt, sondern über Wochen hinweg an genau dieser Stelle und im unmittelbaren Umfeld. Immer wieder. Und auffällig oft dann, wenn die Golfer aktiv und der Fußballplatz verwaist war.

Eine lange Gerade, gut einsichtig, ohne Gefährdung und mit der Pflicht sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung zu halten. Sonst wird es teuer. ©Strobel/VOL.AT

Verkehrsberuhigung oder Einnahmequelle?

Ob es sich bei der Golfplatzfalle von Brederis um clevere Verkehrsplanung oder stilles Abkassieren handelt, lässt sich schwer beweisen. Die Gemeinde weist den Vorwurf zurück, gezielt bestimmte Gruppen zu kontrollieren. Doch die Lücke zwischen offizieller Darstellung und erlebter Realität bleibt auffällig. Für viele, die dort regelmäßig fahren, fühlt sich das längst nicht mehr nach Verkehrssicherheit an – sondern nach System. Eine abschließende Bewertung ist nicht möglich. Fakt ist: Wer die zulässige Geschwindigkeit überschreitet, muss mit Sanktionen rechnen – auch auf freier Strecke.

(VOL.AT)

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