Manchmal holt einen die eigene Geschichte ein. Kaum hatte ich eine Reportage über eine Vorarlbergerin geschrieben, deren Ferienflug mit Condor zum kafkaesken Labyrinth wurde – elf Stunden im Flieger, drei gescheiterte Landungen, fünf Städte und am Ende kein Urlaub – da wurde mir mein Rückflug im Urlaub gestrichen. Hamburg bis München. Fluggesellschaft Lufthansa. Ein Inlandsflug, 90 Minuten, Routine (müsste man meinen).
Unannehmlichkeiten, schlaflose Nächte
Was als traumhafter Urlaub begann, endete in einer Horror-Nacht. Als das Telefon zwei Stunden vor Abflug vibrierte, war klar: Der Flug um 21:15 Uhr findet nicht statt.


Kein triftiger Grund und nur ein Alternativflug am darauffolgenden Tag, was für uns keine Option war. Es gab exakt eine. Sie fuhr um 22:28 Uhr am Hamburger Hauptbahnhof ab und hieß ICE 1081. Zwar übernahm Lufthansa die Kosten, doch eine 14-stündige Reise blieb uns trotzdem nicht erspart.

Abfahrt um 22:28 Uhr. Ein Bahnabteil, das sich weder für Schlaf noch für Trost eignete. Aufrechte Sitze, grelles Licht, die Klimaanlage in einer Art meditativer Starre. Die Nacht zog vorbei, die Fenster spiegelten müde Gesichter. An Schlaf war kaum zu denken. An Komfort auch nicht. Ein ICE ist kein Hotel. Und auch kein Rückzugsort, wenn man erschöpft ist.
08:10 Uhr morgens: München Hauptbahnhof. Doch unser Ziel war nicht München – es war der Flughafen, wo unser Auto parkte. Also noch eine Stunde mit der S-Bahn, die voll mit Pendlern in der Rushhour gestopft war.

Schließlich die Ankunft am Münchner Flughafen, natürlich mit Aufpreis für die Parkverlängerung. Noch weit entfernt von zu Hause. Nach weiteren drei Stunden im Morgenverkehr waren wir endlich, pünktlich zur Mittagszeit, angekommen.
Macht Reisen so noch Spaß?
Früher war Reisen ein Versprechen. Heute ist es ein Systemversuch. Ein einziger Ausfall – und alles kippt. Man strandet nicht mehr auf Inseln, sondern in Umlaufbahnen der Infrastruktur. Es geht nicht um die Entfernung, sondern um das Fehlen einer gerechten Alternative.
Hamburg war schön. Der Rückweg war das Gegenstück – eine langsame Rückabwicklung des Wochenendes. Es war keine Katastrophe. Aber es war eine Reise, die man nicht sucht. Und eine Erfahrung, die sich nicht planen lässt. Am Ende waren wir über 13 Stunden unterwegs. Für eine Strecke, die man sonst in 90 Flugminuten und zwei Autostunden zurücklegt.
Das sagt die Lufthansa
Auf VOL.AT-Anfrage konnte der kurzfristige Flugausfall folgendermaßen begründet werden:
"Lufthansa City Airlines bestätigt, dass der Flug VL2071 am Montag, 2. Juni gestrichen werden musste. Grund war die kurzfristige Krankmeldung eines Besatzungsmitglieds vor Abflug. Leider konnte unmittelbar kein Ersatz gefunden werden", hieß es laut Manuel Guenin, Senior Manager Communications & Spokesperson der Lufthansa City Airlines GmbH.
Sie kennen das Gefühl?
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(VOL.AT)
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