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Erdogan lässt seine Bürger wiegen: Türkei startet heikle Gesundheitskampagne gegen Fettleibigkeit

Erdogan lässt seine Bürger wiegen.
Erdogan lässt seine Bürger wiegen. ©AFP; Canva; Instagram/amasyasm
Seit dem 10. Mai führt die Türkei eine nationale Gesundheitskampagne zur Bekämpfung von Übergewicht durch. Dabei werden Bürgerinnen und Bürger im öffentlichen Raum gewogen und vermessen.

Die Aktion mit dem offiziellen Titel "Lerne dein Gewicht kennen, lebe gesund" ist bis 10. Juli angesetzt. Wie die "Berliner Morgenpost" zuerst berichtete, erfolgt die Durchführung durch Mitarbeitende des Gesundheitsministeriums, die in Parks, an Bushaltestellen oder vor Fußballstadien aktiv sind. Personen mit einem Body-Mass-Index (BMI) über 25 erhalten eine Empfehlung, das zuständige Gesundheitsamt aufzusuchen. Dort sollen Abnehmprogramme und Beratung angeboten werden.

WHO warnt vor hoher Fettleibigkeit

Laut aktuellen Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gelten etwa 30 Prozent der türkischen Bevölkerung als fettleibig – mehr als doppelt so viele wie im EU-Durchschnitt. In Deutschland liegt dieser Anteil bei rund 19 Prozent, in Österreich bei 16,5 Prozent.

Sorge um Privatsphäre und Freiwilligkeit

Die Maßnahme ruft Kritik hervor, insbesondere in sozialen Netzwerken. Beobachter befürchten eine mögliche öffentliche Bloßstellung. Unklar bleibt bislang, ob die Teilnahme an den BMI-Kontrollen freiwillig ist und welche Folgen eine Verweigerung nach sich ziehen könnte.

Regierung verteidigt Vorgehen

Das Gesundheitsministerium verteidigt die Initiative. Angesichts steigender Gesundheitsrisiken durch Übergewicht sei ein entschlossenes Handeln notwendig. "Wir wollen präventiv gegen Krankheiten wie Diabetes und Bluthochdruck vorgehen", erklärte die zuständige Gesundheitsministerin laut staatlichen Medien.

(VOL.AT)

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