Arbeit am Nationalen Aktionsplan gegen Gewalt an Frauen beginnt

Die inhaltliche Arbeit unter der politischen Steuerung des Frauenministeriums hat, nach dem Ministerratsbeschluss im April, am Dienstag mit einem Auftaktevent in Wien begonnen. Der Zeitplan sei ambitioniert, sagte Frauenministerin Eva-Maria Holzleitner (SPÖ) bei einer Pressekonferenz: Im Herbst sollen Vorschläge am Tisch liegen.
Der NAP soll beitragen, "dass Frauen und Mädchen in Österreich in allen Lebensbereichen sicher und frei von Gewalt leben können". Für Inhalte zeichnen acht Arbeitsgruppen verantwortlich. Die Themen reichen von Gewaltfreiheit im Bildungsbereich ("vom Kindesalter bis zur Hochschule") und Arbeitsumfeld sowie den öffentlichen und privaten Raum bis zur digitalen und medialen Sphäre oder Früherkennung im Gesundheitswesen.
"Jede Arbeitsgruppe wird federführend durch ein Ressort geleitet. Auch das zeigt den Schulterschluss der Regierung" beim Thema Gewaltschutz, betonte Holzleitner. Die Prävention fällt etwa unter die Ägide des Innenministeriums. Die Arbeitsgruppe "Gewaltfrei ehrenamtlich" wird vom Ressort für Sport sowie Kunst und Kultur angeführt. Ab sofort werden Vorschläge erarbeitet, im Herbst erfolge die politische Abstimmung, bis Jahresende sei die Fertigstellung des NAP geplant.
Expertinnen betonen gemeinsamen Weg
Beteiligt seien Fachleute aller Ministerien, der Verwaltung, die Expertinnen aus der Praxis sowie die Zivilgesellschaft. "Nur wenn alle Einrichtungen gemeinsam und koordiniert handeln, können wir Frauen wirksam schützen", betonte Marina Sorgo, Bundesverbandsvorsitzende der Gewaltschutzzentren. Alle Einrichtungen und Behörden müssten, wie jetzt geplant, "an einem Strang ziehen" sowie koordiniert und wertschätzend miteinander arbeiten, nur so sei die "Querschnittsmaterie" zu bewältigen. "Gewaltschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung", unterstrich Elisabeth Cinatl, Vorsitzende des Vereins Autonome Frauenhäuser und Vorstandsvorsitzende des Netzwerks österreichischer Frauen- und Mädchenberatungsstellen.
"Langfristiger Prozess"
"Der NAP ist kein einmaliges Projekt, sondern ein langfristiger Prozess, der uns über die gesamte Legislaturperiode begleiten wird", kündigte Holzleitner an. Auch in Zeiten von Sparbudgets: Für 2025 sei "das Frauenbudget gesichert", im Frauenressort gebe es heuer "keine Kürzungen" und für 2026 eine "kleine Steigerung".
Maßnahmen brauchen auch Zeit, um zu wirken, merkte Marina Sorgo an. So habe es 2024 weniger Fallkonferenzen zu Hochrisikofällen gegeben als die Jahre davor. Sie führte diese Entwicklung auch auf die seit 2021 bestehenden Beratungsstellen für Gewaltprävention zurück, deren Arbeit mit den - großteils männlichen - Tätern bzw. Gefährdern jetzt Früchte trage.
Prävention müsse möglichst früh und systematisch ansetzen und "die Gewaltspirale stoppen, bevor es zu spät ist", sagte Justizministerin Anna Sporrer (SPÖ) in einer Aussendung. "Die SPÖ in der Regierung macht einen Unterschied", fügte sie an: "Wir haben es geschafft, das Budget für den Gewaltschutz zu erhalten, trotz des großen Spardrucks. So können beispielsweise Gewaltambulanzen in Wien und Graz ihre wichtige Arbeit fortsetzen." Zudem sei das Verbot der unaufgeforderten Übermittlung sogenannter Dick-Pics auf den Weg gebracht worden.
Der erste Nationale Aktionsplan Gewaltschutz datiert übrigens auf das Jahr 2014. Er wurde von der damaligen Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) initiiert.
(APA)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.