Zwischen Baustelle und Eishalle: Leonie Kutzer lebt ihren Traum

Mit feuchten Augen stand Leonie Kutzer Mitte April in Shenzhen in China auf dem Eis – die Goldmedaille um den Hals, das rot-weiß-rote Trikot voller Stolz auf der Brust. Gerade eben hatte die 20-jährige Vorarlbergerin mit dem österreichischen Damen-Nationalteam die Weltmeisterschaft der Division 1A gewonnen. Es war der lang ersehnte Aufstieg in die Top Division – dorthin, wo die besten Nationen der Welt spielen.

Belohnung für harte Arbeit
„Es fühlt sich gut an, wir haben uns endlich für unsere harte Arbeit belohnt“, sagt Kutzer. Für sie war es bereits die vierte WM-Teilnahme, doch dieser Moment überstrahlt alles. „Unser Ziel für die kommende WM 2026 ist ganz klar: Klassenerhalt und Erfahrung sammeln. Aber bei einem Turnier kann alles passieren“, sagt sie mit Blick auf das Highlight im nächsten Jahr.
"Beim Autofahren denke ich ja auch nicht an einen Unfall"
Die Liebe zum Eishockey wurde ihr in die Wiege gelegt – ihr Vater und ihr Großvater standen schon auf dem Eis. Und doch sah es zunächst nicht nach einer Eishockey-Karriere aus. „Bis ich sechs Jahre alt war, wollte ich eigentlich lieber Fußball spielen“, erinnert sie sich schmunzelnd. Heute steht sie furchtlos auf dem Eis, ohne Gedanken an mögliche Verletzungen. „Ich denke ja beim Autofahren auch nicht daran, dass ich einen Unfall haben könnte“, sagt sie trocken.

"Ich lebe meinen Traum"
Den Grundstein ihrer Karriere legte sie bei den Bulldogs in Dornbirn. Bald darauf wagte sie den Schritt in die Schweiz, um dort erste Erfahrungen im Erwachsenenbereich zu sammeln. Derzeit steht sie beim EV Zug unter Vertrag. Ihr Vertrag läuft noch ein Jahr und sie würde ihn am liebsten verlängern. „Hier ist alles hochprofessionell und ich kann mich super weiterentwickeln", sagt die 20-Jährige.
Wer denkt, dass Kutzer ein klassisches Leben einer Profisportlerin lebt, der hat sich getäuscht. Während andere noch schlafen, steht Kutzer bereits als Dachdeckerin auf dem Baugerüst. Auch ihre Teamkolleginnen arbeiten halbtags, am Nachmittag ziehen sie sich dann das Trikot über. „Ich habe schon als Kind zu meinen Eltern gesagt, dass ich auf dem Bau arbeiten möchte. Ich lebe jetzt quasi meinen Traum – halbtags am Bau, halbtags in der Eishalle.“

Saisonvorbereitung beginnt wieder
Am kommenden Montag beginnt für Kutzer und ihr Team die Vorbereitung auf die neue Saison. Zuerst „off ice“ und in der Kraftkammer, im Juni dann wieder auf dem Eis. Im August warten schließlich die ersten Härtetests in Form von Vorbereitungsspielen. Und wer weiß – vielleicht schreibt Leonie Kutzer bald das nächste Kapitel ihrer außergewöhnlichen Geschichte.
(VOL.AT)
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