Gen Z: Jugendliche wollen 10.000 Euro netto im Monat verdienen

Die Generation Z – also Menschen, die zwischen 1996 und 2010 geboren sind – tritt mit hohen Erwartungen in den Arbeitsmarkt. Die Psychologin Ines Imdahl erklärte in einem Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), dass diese junge Generation stark durch ein Gefühl des Kontrollverlusts geprägt sei – ausgelöst durch Krisen wie Klimawandel, Inflation oder politische Unsicherheiten. Viele streben nach Glück, Selbstverwirklichung und finanzieller Sicherheit. Laut einer von Imdahl zitierten Studie wünschen sich viele ein monatliches Nettogehalt von 6.000 bis 10.000 Euro – und das möglichst kurz nach dem Berufseinstieg. Junge Frauen nennen im Schnitt 6.300 Euro, junge Männer 8.000 Euro.
Social Media verstärke dabei unrealistische Vorstellungen vom Berufsleben. Erfolg und Wohlstand würden dort nicht nur suggeriert, sondern als Maßstab inszeniert.
Flexibel, aber planlos?
Trotz hoher Ansprüche fehlt es oft an langfristiger Planung. Imdahl spricht von einer Abbruchquote von rund 40 Prozent bei Studien oder Jobs. Viele Jugendliche wollen sich nicht früh festlegen, sondern probieren sich aus – durch Nebenjobs, Reisen oder flexible Weiterbildungen. Dahinter steht weniger ein Bildungsdefizit als der Wunsch nach Abwechslung, Selbstbestimmung und Sinn.
„Die wollen ja nicht arbeiten“ – oder doch?
Ein weitverbreitetes Vorurteil gegenüber der Gen Z lautet: Sie sei faul. Klaudia Aldjic, Employer-Branding-Expertin und „LinkedIn Top Voice“, widerspricht dem in einem Interview mit "VN.AT" deutlich. Der Vorwurf sei historisch: „Die Jugend wurde immer schon als faul bezeichnet.“ Tatsächlich wachse die Gen Z in einen Arbeitnehmermarkt hinein – im Gegensatz zur Generation der Babyboomer, die sich einst aktiv um Arbeitgeber bemühen mussten. Heute gilt: Unternehmen müssen sich bei Bewerber:innen beweisen.
Der daraus entstehende Generationenkonflikt führe zu Missverständnissen im Berufsalltag. „Wir von der Gen Z sind nicht die Aliens, die den Arbeitsmarkt auf den Kopf stellen“, so Aldjic.
Arbeitgeber müssen sich anpassen – aber mit Maß
Viele Unternehmen reagieren mit attraktiven Angeboten: Homeoffice, schnelle Beförderungen, höhere Einstiegsgehälter. Doch diese Strategie ist laut Imdahl nicht nachhaltig. Sie führt zu Spannungen in Teams – etwa, wenn ältere Mitarbeitende weniger Flexibilität genießen. Die Erwartungen der jungen Generation werden dadurch nicht dauerhaft erfüllt.
Sowohl Aldjic als auch Imdahl fordern stattdessen klare Regeln, transparente Kommunikation und realistische Zielsetzungen. „Employer Branding beginnt im Inneren des Unternehmens“, betont Aldjic. Authentizität sei wichtiger als trendige Social-Media-Kampagnen.
Neue Sprachrealität: Generation Z wird zunehmend zweisprachig
TikTok, Netflix und Co. verändern den Alltag
Englisch ist für viele Jugendliche keine klassische Fremdsprache mehr, sondern Teil ihres alltäglichen Sprachgebrauchs. Eine aktuelle Studie der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg zeigt: 57 Prozent der 14- bis 18-Jährigen nutzen Englisch täglich im Internet – vor allem auf TikTok, YouTube und in Serien.
Die Soziolinguistin Julia Davydova untersuchte den Sprachgebrauch der Generation Z. Viele Jugendliche sprechen im privaten Umfeld regelmäßig Englisch – sei es in der Schule, mit Freund:innen oder Verwandten. Serien wie „Friends“ oder „Peaky Blinders“ prägen nicht nur das Hörverständnis, sondern auch das Sprachverhalten.
Sprachwandel als Generationenmerkmal
Im Vergleich zu einer ähnlichen Studie in Deutschland vor sieben Jahren hat sich die alltägliche Nutzung von Englisch mehr als verdoppelt – von 10 auf 22,5 Prozent. Davydova spricht von einer „sichtbaren Zunahme“ der Bilingualität im Alltag. Künftig will sie erforschen, wie stark emotionale Bindung an englischsprachige Inhalte die gefühlte Sprachkompetenz beeinflusst.
Häufige Fragen zur Generation Z im Berufsleben
Zwischen 6.000 und 10.000 Euro netto monatlich – laut einer zitierten Studie in der FAZ soll das bereits kurz nach dem Berufseinstieg Realität werden.
Laut Employer-Branding-Expertin Klaudia Aldjic ist das ein historisches Vorurteil. Junge Generationen wurden schon immer als „faul“ bezeichnet, obwohl sich Arbeitsmärkte laufend verändern.
Laut Studie der PH Vorarlberg nutzen 57 Prozent täglich Englisch im Netz, viele auch im Alltag. Die Bilingualität zeigt sich in Gesprächen, Schule und Medienkonsum.
Klare Strukturen, Authentizität und ein realistisches Employer Branding sind zentrale Faktoren, um junge Mitarbeitende langfristig zu binden.
(VOL.AT)
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