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Mysteriöse Schleuder und Möbel an der Bregenzerache entdeckt: Eine Spurensuche in Egg

Was steckt hinter dieser Schleuder? VOL.AT war vor Ort.
Was steckt hinter dieser Schleuder? VOL.AT war vor Ort. ©VOL.AT/Mayer
Mirjam Mayer (VOL.AT) mirjam.mayer@russmedia.com
Direkt am Ufer der Bregenzerache steht ein funktionsfähiges Katapult – gebaut aus Holz, Balken und einem Gummizug. Was hat es damit auf sich? Und was tut sich sonst an der Ache?

Ein kurioser Fund sorgt derzeit in Egg für Gesprächsstoff. Eine VOL.AT-Leserin entdeckt auf einem Spaziergang am Dienstagnachmittag ein auffälliges Konstrukt an der Bregenzerache.

Die Schleuder steht an der Ache an einem beliebten Badeplatz. ©VOL.AT/Mayer

Spaziergängerin entdeckte Konstrukt

"Was ist das?", fragte sich Sonja, als sie das Gebilde am Ufer der Ache unterhalb des Tennisplatzes in der Egger Junkerau entdeckte. Nach kurzer Betrachtung war für sie gleich klar: Es handelt sich um eine Schleuder bzw. ein Katapult.

Das Konstrukt in ganzer Pracht. ©VOL.AT/Mayer

VOL.AT vor Ort – Schleuder weiterhin vorhanden

Beim VOL.AT-Lokalaugenschein am Donnerstag war die Schleuder weiterhin vor Ort. Das Konstrukt besteht aus mehreren miteinander verschraubten Ästen und Balken, die ein stabiles Dreieck formen. Ein senkrecht montierter Holzbalken dient als Ausleger, an dessen Ende ein Metallkübel befestigt ist. Über die Querstreben ist ein dicker Gummizug gespannt, der das Ganze zur funktionsfähigen Schleuder macht. Die Konstruktion steht unmittelbar am Wasser auf steinigem Untergrund und ist stabil montiert.

Wer hat sie gebaut und hier aufgestellt? ©VOL.AT/Mayer

Video: VOL.AT-Spurensuche an der Bregenzerache

Wer hat die Schleuder aufgestellt und warum steht sie dort? Ist es ein Projekt ähnlich dem "Treibholz-Camp"? Im Sommer 2008 bauten Jugendliche hier mit der OJA Bregenzerwald Brücken, Sitzgelegenheiten, eine Schwitzhütte und Co. im selben Gebiet. Oder war es eine kreative Privatperson? VOL.AT hat bei der Gemeinde und dem Tourismusbüro nachgefragt.

Auf der anderen Bachseite gibt es den Marika Erika Lyrikweg. ©VOL.AT/Mayer

Ganz klar kein Teil des Lyrikweges

Auf der gegenüberliegenden Bachseite befindet sich der "Marika Erika Lyrikweg". Laut Auskunft des Tourismusbüros Egg handelt es sich dabei um eine künstlerische Privatinitiative in Zusammenarbeit mit dem Bildhauer Udo Rabensteiner und dem Keramikkünstler Mario Meusburger. Die Schleuder gehört nicht zum Projekt – der Lyrikweg besteht aus Keramik- und Filztafeln sowie Sitzgelegenheiten auf der anderen Uferseite.

Ebenfalls neu ist diese Sitzgruppe auf einer kleinen Lichtung. ©VOL.AT/Mayer

Auch kein Teil des Schulprojektes

Nicht nur die Schleuder ist neu an der Ache. Nur einen Katzensprung entfernt gibt es beim Waldweg eine Lichtung mit Sitzbänken rund um eine Feuerstelle, einer Holzplattform und einem mit Steinen verzierten Bänkle. Diese Fläche wurde von der Volksschule Egg im Rahmen des Projektes "Schulwald" gestaltet. "Die Schleuder gehört nicht dazu", betont Direktorin Carmen Willi gegenüber VOL.AT.

Carmen Willi ist Volksschuldirektorin und Vizebürgermeisterin. ©Archivbild: VOL.AT/Mayer

Über das Projekt "Schulwald"

"Die Freiday-Kinder der Volksschule Egg waren im vergangenen Schuljahr an mehreren Donnerstagnachmittagen auf dem Egger Wochenmarkt", schildert die Direktorin. So wurden etwa Smoothies aus Obst gemixt, das in Supermärkten weggeworfen worden wäre. In der "Demokratiewerkstatt" wurde schließlich beraten, was mit dem Erlös der Markttermine geschehen soll – es gab die Wahl zwischen "Schulwald" und "Schultier". "Nach der Abstimmung in Original-Wahlkabinen wurde ausgezählt und die Wahl fiel knapp aber doch für das Projekt „Schulwald“ aus", so Willi. Jeden Mittwochnachmittag wurde an der Umsetzung gearbeitet, einige Kinder halfen auch Donnerstags mit.

Schöne Bänke und eine Feuerstelle samt Steinumrandung. ©VOL.AT/Mayer

"Es sollte ein Raum im Wald entstehen, der als dritten Lernort für Unterricht und Freizeit genutzt werden kann", gibt Willi zu verstehen. "Im Wald wurde viel gewerkt und beraten, wie dieser Platz am besten nutzbar ist." Kinder arbeiteten an einer Hütte, einem Waldsofa und einer Feuerstelle mit Sitzbänken. Auch eine Abstellhütte für die Geräte zum Arbeiten und Kochen durfte nicht fehlen. "Der Erlebnisraum Wald bereichert den Unterricht auf vielfältige Art und Weise und es flossen viel Arbeit, Zeit und auch Geld in dieses Projekt", betont die Schulleiterin gegenüber VOL.AT.

Das Waldsofa der Volksschüler. ©VOL.AT/Mayer

"So viel mehr als lediglich ein Raum im Wald"

Der Platz wurde laut Willi am Ende des Projekts mutwillig beschädigt – Müll, zerstörte Hütte, Unordnung: "Dem Vorfall wurde nachgegangen und es konnte mit allen Beteiligten eine Lösung gefunden werden, die für alle Seiten befriedigend war", informiert sie. "Die Kinder waren bereit, erneut Arbeit zu investieren und fingen mit den Reparatur- und Aufräumarbeiten an. Ein großer Prozess für alle – mit allen Höhen und Tiefen – und jede Menge Lernfelder bietet dieses Projekt, das so viel mehr ist als lediglich ein Raum im Wald für die Schüler." Geleitet wurde das Projekt von Lehrer Clemens Schwärzler. Der Schulwald soll vielseitig genutzt werden: für Unterrichtsstunden an der frischen Luft, fürs Feuermachen und Kochen in der Lernzeit, für handwerkliche Tätigkeiten, für Lesestunden u. v. m.

Die Schleuder ist voll funktionstüchtig. ©VOL.AT/Mayer

Auch die Offene Jugendarbeit Bregenzerwald weiß nichts von einer Schleuder bzw. hat nichts mit dem Aufbau zu tun. Es liegt nahe, dass sie von einer Privatperson mit gewissen handwerklichen Fachkenntnissen gebaut und an der Bregenzerache aufgestellt wurde. Wer Hinweise dazu hat, kann sich gerne bei der VOL.AT-Redaktion melden:

(VOL.AT)

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