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Drogenreport 2024: Bei diesen Substanzen liegt Vorarlberg im negativen Spitzenfeld

©UniInnsbruck/Canva
Die Medizinische Universität Innsbruck hat im Rahmen des Drogenmonitorings 2024 gemeinsam mit der European Union Drugs Agency (EUDA) eine umfassende Untersuchung zum Drogenkonsum in Österreich durchgeführt. Besonders interessant sind die Ergebnisse für Vorarlberg, die im europäischen und nationalen Vergleich beleuchtet werden.

In siebzehn österreichischen Kläranlagen wurden Rückstände von Konsummarkern im Abwasser analysiert, um die Prokopffrachten – also die Menge an Stoffen pro Tag pro 1000 Einwohner – zu ermitteln.

Für den Drogenbericht der EUDA wurden im Jahr 2024 europaweit die Abwässer von insgesamt 135 Städten und Regionen untersucht, darunter 17 Kläranlagen in Österreich (insges. rund 190 Gemeinden), sowie einer Südtiroler Kläranlage. „Österreich liefert damit dreizehn Prozent aller europäischen Datensätze“, berichtet Herbert Oberacher, Leiter des Abwasserlabors am GMI der Med Uni Innsbruck. Seine Untersuchung lässt Rückschlüsse auf den Drogenkonsum von 3,5 Millionen Menschen in Österreich und Südtirol zu.

Herbert Oberacher leitet das Abwasserlabor an der Meduni Innsbruck. ©Universität Innsbruck

Kokainkonsum: Vorarlberg im oberen Drittel

Die Studie zeigt, dass der Kokainkonsum in Vorarlberg überdurchschnittlich hoch ausfällt. Während das Ranking der österreichischen Regionen noch nicht vollständig ausgewertet ist, deutet die hohe Häufigkeit von Kokain als Konsummarker in den Analysen auf einen vergleichsweise hohen Konsum hin. Im europäischen Vergleich liegt Österreich insgesamt unter den Ländern mit einem mittleren bis hohen Kokainkonsum, wobei Wien und Tirol bereits in früheren Studien hervorstachen. Vorarlberg scheint diesen Trend mitzutragen. So gab es österreichweit diesmal nur in Tirol und Wien höhere Werte als in Vorarlberg gemessen wurden. Im Vergleich zu Ländern wie den Niederlanden oder Spanien, die europaweit an der Spitze liegen, bleibt der Konsum jedoch moderat.

©Studie Universität Innsbruck

Alkohol und Nikotin: Vorarlberger im Österreichschnitt

Bei Alkohol, gemessen am Konsummarker Ethylsulfat, und Nikotin, gemessen an Cotinin, zeigt Vorarlberg ein konsistentes Bild mit dem österreichischen Durchschnitt. Die regionale Verteilung weist keine auffälligen Abweichungen auf, was auf etablierte Konsumgewohnheiten hinweist. Im europäischen Kontext liegt Österreich bei diesen Substanzen im Mittelfeld, wobei Länder wie Deutschland und Frankreich ähnliche Werte aufweisen.

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Amphetamine und Methamphetamine: Vorarlberg im oberen Mittelfeld

Beim Amphetamin-Konsum liegt Vorarlberg im oberen Mittelfeld Österreichs, mit etwa 5 bis 7,5 täglichen Dosen pro 1000 Einwohner. Der Konsum von Methamphetamin fällt geringer aus, übertrifft aber in Vorarlberg dennoch den österreichischen Durchschnitt mit etwa 1 bis 1,5 Dosen täglich pro 1000 Einwohner.

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Cannabis und andere Substanzen

Im Bereich MDMA (Ecstasy) verzeichnet Vorarlberg stabile Werte zwischen 0,20 und 0,25 Dosen pro 1000 Einwohner täglich. Der Cannabiskonsum liegt bei etwa 40 bis 50 täglichen Dosen pro 1000 Einwohner, was die Region weiterhin als bedeutenden Konsumschwerpunkt ausweist. Vorarlberg liegt damit aber weiterhin im ösrterreichischen Durchschnitt. Im Vergleich zu Europa, wo die Niederlande und Tschechien führend sind, bleibt der Konsum in Vorarlberg moderat. Bei Amphetamin, Methamphetamin und MDMA sind die Prokopffrachten in Vorarlberg geringer als der nationale Durchschnitt, was auf eine geringere Verbreitung dieser synthetischen Drogen hindeutet.

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Daten bieten Grundlage für Präventionsarbeit

Die Ergebnisse des Drogenmonitorings 2024 verdeutlichen, dass Vorarlberg insbesondere beim Kokainkonsum auffällt, während bei anderen Substanzen ein eher durchschnittliches Bild im Vergleich zu Österreich und Europa erkennbar ist. Herbert Oberacher, Verantwortlicher der Studie, betont: „Die Daten bieten einen wichtigen Einblick in regionale Unterschiede und dienen als Grundlage für präventive Maßnahmen.“

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(VOL.AT)

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