Zum einen bleibt Ritsch Bürgermeister, ohne in zwei Wochen in eine Stichwahl zu müssen. Zum anderen überflügelte die SPÖ die ÖVP und ist damit erstmals seit 1995 wieder stärkste Fraktion in der Stadtvertretung. In der Bürgermeister-Direktwahl erreichte Ritsch 50,94 Prozent der Stimmen, Herausforderer Roland Frühstück (ÖVP) musste sich mit 29,96 Prozent begnügen.
Liveblog von der Gemeinderatswahl 2025
Dass Ritsch bereits im ersten Wahlgang bestätigt wurde, ist überraschend. Allseits war mit einer Stichwahl gerechnet worden. Der 56-Jährige hatte 2020 - ebenso überraschend - Langzeit-Bürgermeister Markus Linhart (ÖVP) abgelöst und sich damit seinen Lebenstraum erfüllt. Die anderen zur Bürgermeisterdirektwahl angetretenen Kandidaten - Hubert Kinz (FPÖ), Vizebürgermeisterin Sandra Schoch (Grüne) und Michael Sagmeister (NEOS) - kamen auf 9,92, 5,84 und 3,34 Prozent. Schochs Stimmenanteil wurde dabei gegenüber 2020 (11,60 Prozent) praktisch halbiert.

In der Wahl der Stadtvertretung legte die SPÖ von 29,58 auf 42,70 Prozent bzw. von 11 auf 16 Mandate zu. Die ÖVP verlor mehr als neun Prozentpunkte und fiel von 39,37 auf 30,14 Prozent bzw. von 15 auf 11 Mandate zurück. Einbußen gab es auch für die Grünen, die nach 16,61 Prozent im Jahr 2020 heuer nurmehr 10,99 Prozent Stimmenanteil (4 anstatt 6 Mandate) erreichten. Sie wurden von der FPÖ überholt (11,20 Prozent, 2020: 6,81), die ihren Mandatsstand auf vier verdoppelte. Einen leichten Verlust gab es bei den NEOS, die von 5,65 Prozent auf 4,97 Prozent (1 statt 2 Mandate) zurückfielen.
Stichwahl um Bürgermeisteramt in Lustenau
In Österreichs größter Marktgemeinde Lustenau kommt es in zwei Wochen zu einer Stichwahl-Entscheidung um das Bürgermeisteramt. Aus der Pole-Position startet dabei ÖVP-Kandidat Patrick Wiedl, auf den in der Direktwahl 3.482 Stimmen (36,66 Prozent Stimmenanteil) entfielen. Herausgefordert wird er von Martin Fitz (FPÖ), der den Grün-Kandidaten Simon Vetter am Sonntag um lediglich 15 Stimmen distanzierte, informierte die Gemeinde.

Fitz erreichte 2.670 Stimmen (28,11 Prozent), Vetter 2.655 Stimmen (27,96 Prozent). Die anderen beiden Kandidaten - Ruth Lukesch (NEOS) und Philipp Kreinbucher-Tyler (SPÖ) - lagen mit 433 bzw. 257 Stimmen weit zurück. Der Gewinner der Stichwahl folgt Kurt Fischer (ÖVP) nach, der seit 2010 Bürgermeister von Lustenau ist. Fischer hatte frühzeitig bekannt gegeben, keine weitere Amtszeit anzustreben.
In Feldkirch verliert die ÖVP deutlich
In Feldkirch setzte sich 2025 der Abwärtstrend der Stadt-ÖVP fort, sie musste neuerlich eine Wahlniederlage hinnehmen und rutschte von 40,48 auf 35,7 Prozent ab, behielt aber die Führung. Auf dem dritten Platz landeten laut einer Aussendung der Stadt die Grünen, sie landeten bei 22,3 Prozent zu (2020: 23,99 Prozent) - ein leichter Verlust. Auf Platz zwei schaffte es die FPÖ mit 24,7 Prozent (2020: 18,19 Prozent), die damit die Grünen überholen konnten. Weiterer Erfolg für die Freiheitlichen ist, dass es ihre Kandidatin Andrea Kerbleder mit 27,5 Prozent in die Stichwahl gegen ÖVP-Amtsinhaber Manfred Rädler schaffte, der auf 36,8 Prozent kam. Noch 2010 hatte die ÖVP dort sowohl in der Stadtvertretung als auch beim Bürgermeister Werte von weit über 60 Prozent eingefahren. 2025 entfielen 10,4 Prozent der Gemeindewahl-Stimmen auf die NEOS und 6,8 Prozent auf die SPÖ.

ÖVP schaffte in Bludenz die Absolute, herbe Verluste für SPÖ
In Bludenz wird es anders als bei vergangenen Wahlen heuer keine Stichwahl geben. ÖVP-Amtsinhaber Simon Tschann schaffte seine Wiederwahl im ersten Anlauf, er kam auf 50,60 Prozent. In der Stadtvertretung gewann die ÖVP ein Mandat auf nun 17 von 33 dazu (48,50 Prozent) und hält damit die absolute Mandatsmehrheit. Die SPÖ unter Landesparteivorsitzendem Mario Leiter musste dagegen eine Niederlage hinnehmen, man verlor drei der 14 Mandate.
Der Wahlausgang in Bludenz war mit besonderer Spannung erwartet worden. Das Duell zwischen ÖVP und SPÖ hat in der Alpenstadt Tradition, Stadtpolizist Leiter war der ÖVP dort im Kampf um den Bürgermeistersessel bereits zweimal, 2020 und 2015, in der Stichwahl gefährlich nahe gekommen. Auf die Neuauflage eines Duells Tschann-Leiter hatte die Sozialdemokratie daher große Hoffnungen gesetzt. Als Wahlsieger fühlen konnte sich dagegen die FPÖ, die zu ihrem einen Sitz mit 14,00 Prozent drei dazugewinnen konnte, ebenso die NEOS, die mit einem Mandat und 4,20 Prozent neu ins Stadtparlament einziehen.

Auch in anderen Gemeinden deuten sich Stichwahlen an
Auch in anderen Gemeinden deuteten sich bei fortschreitender Auszählung Stichwahlen an. In Dornbirn wird die Stichwahl-Auseinandersetzung Julian Fässler (ÖVP) gegen Markus Fäßler (SPÖ) lauten, in Götzis Manfred Böhmwalder gegen Christoph Längle.

Böhmwalder ist Bürgermeister und tritt für die ÖVP an, bei Längle handelt es sich um einen ehemaligen FPÖ-Politiker, der von 2014 bis 2019 im Bundesrat saß und 2020 die "Bürger-Bewegung Götzis" gründete. FPÖ-Kandidatin Andrea Buri-Mayer kam nicht in die Stichwahl.

In Nenzing verlor die FPÖ nach jahrzehntelanger Dominanz ihre Mehrheit an die ÖVP. Kornelia Spiß, die aus FPÖ-Sicht Langzeitbürgermeister Florian Kasseroler nachfolgen soll, schaffte es gerade noch in die Stichwahl gegen Michael Hartmann (ÖVP). Dabei hat Hartmann mit einem Stimmenanteil von 49,70 Prozent das Bürgermeisteramt vorerst hauchdünn verfehlt. In Satteins und Vandans hingegen wurden die FPÖ-Bürgermeister Andreas Dobler und Florian Küng wiedergewählt, im Kleinwalsertal der Bürgermeistersessel erobert (Joachim Fritz).
Am Sonntag stand als erstes weibliches Gemeindeoberhaupt Alexandra Schalegg (Ludesch) fest. Katharina Wöß-Krall (Rankweil) bleibt Bürgermeisterin, um eine riesengroße Blamage kam sie aber nur knapp herum. Als einzige Wahlwerberin angetreten, musste sie sich mit 53 Prozent "Ja"-Stimmen begnügen. In den Kommunen ohne Direktwahl wird das Gemeindeoberhaupt von der neu gewählten Gemeindevertretung bestimmt.
1.839 Mandate werden vergeben
Hinsichtlich der Zusammensetzungen der Gemeindevertretungen werden am Wahlsonntag landesweit 1.839 Mandate vergeben - um 33 mehr als vor fünf Jahren. Je nach Gemeindegröße sind neun bis 36 Sitze zu besetzen. Die 307.891 Wahlberechtigten müssen sich zwischen (landesweit in Summe) 198 Listen entscheiden. In wie vielen Kommunen dabei die Landtagsparteien antreten, ist nicht immer klar ersichtlich, da sie sich in manchen Gemeinden als Namenslisten zur Wahl stellen. Als offizielle Parteiliste ist die FPÖ in 35 Gemeinden wählbar, die ÖVP in 24 Kommunen. Die Grünen stehen in 26 Orten auf dem Wahlzettel, die Sozialdemokraten in 19. Die NEOS treten in zwölf Gemeinden an. Zwar hat die ÖVP inzwischen in zahlreichen Gemeindevertretungen ihre absolute Mehrheit verloren, sie hat aber nach wie vor die Nase vorne - beispielsweise in 13 der 15 größten Gemeinden. Relative FPÖ-Mehrheiten bestanden vor dem Wahlsonntag in drei Kommunen, in zwei Gemeinden ist die SPÖ stärkste Kraft.
Das sind die Öffnungszeiten der Wahllokale
Wer darf wählen?
Alle Punkte müssen zutreffen:
- Personen mit österreichischer Staatsbürgerschaft oder Staatsbürgerschaft eines anderen EU-Staates.
- Personen, die nicht vom Wahlrecht ausgeschlossen sind.
- Personen, die spätestens am Wahltag das 16. Lebensjahr vollendet haben.
- Personen, die am Stichtag der Wahl den Hauptwohnsitz in einer Gemeinde in Vorarlberg hatten
(VOL.AT)
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