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Frauenpolitik im Regierungsprogramm: Lob, Kritik und offene Fragen

Frauenorganisationen fordern klare Maßnahmen für Gleichstellung, bessere Bezahlung und mehr Kinderbetreuung.
Frauenorganisationen fordern klare Maßnahmen für Gleichstellung, bessere Bezahlung und mehr Kinderbetreuung. ©APA/FOHRINGER
Das Frauenkapitel im Regierungsprogramm enthält zwar einige vielversprechende Ansätze, bleibt in der Umsetzung aber unkonkret. Während Caritas und Arbeiterkammer klare Maßnahmen für Gleichstellung, faire Bezahlung und bessere Kinderbetreuung fordern, üben die Grünen teils Lob, teils Kritik.

Unklare Umsetzung trotz guter Ansätze

Das Frauenkapitel der neuen schwarz-rot-pinken Bundesregierung enthält einige vielversprechende Ansätze, bleibt jedoch in der Umsetzung unkonkret. Caritas-Präsidentin Nora Tödtling-Musenbichler und Arbeiterkammerpräsidentin Renate Anderl fordern klare Maßnahmen für Gleichstellung, faire Bezahlung und bessere Kinderbetreuung. Während die Grünen sowohl Lob als auch Kritik äußern, zeigt sich die FPÖ unzufrieden mit den bisherigen Plänen.

Frauen leisten mehr unbezahlte Arbeit

Trotz Fortschritten gibt es laut Tödtling-Musenbichler auch 2025 keine echte Gleichstellung. Frauen übernehmen fast doppelt so viel unbezahlte Sorgearbeit wie Männer, was sich auf ihre finanzielle Absicherung auswirkt. Frauenpensionen liegen rund 40 Prozent unter denen der Männer, während der Gender Pay Gap laut Eurostat in Österreich bei 18 Prozent liegt. Sechs von zehn Menschen, die in Caritas-Sozialberatungsstellen Hilfe suchen, sind Frauen.

Arbeiterkammer fordert stärkere Maßnahmen

Arbeiterkammerpräsidentin Anderl kritisiert, dass das Regierungsprogramm nur vage Maßnahmen zur wirtschaftlichen Unabhängigkeit von Frauen vorsieht. Sie betont, dass die AK sich aktiv einbringen wird. Positiv sei jedoch die geplante Umsetzung der EU-Richtlinie zur Lohntransparenz.

Forderung nach besserer Kinderbetreuung und fairer Bezahlung

Tödtling-Musenbichler fordert einen Rechtsanspruch auf flächendeckende Kinderbetreuung und eine bessere Absicherung für pflegende Angehörige. Besonders Alleinerziehende auf dem Land seien benachteiligt, wenn Betreuungsplätze fehlen. Anderl ergänzt, dass die Teilzeitfalle durch Maßnahmen wie höhere Zuschläge für Mehrarbeit bekämpft werden müsse. Zudem seien höhere Gehälter in frauendominierten Berufen essenziell.

Grüne sehen Licht und Schatten, FPÖ kritisiert Unverbindlichkeit

Die Grünen begrüßen einige Aspekte, etwa die Steuerbefreiung auf Verhütungsmittel und die geplante Lohntransparenz. Kritik gibt es jedoch an der Abschaffung der Bildungskarenz und fehlenden Verbesserungen beim Mutterschutz nach Fehlgeburten. Die FPÖ sieht hingegen zu viele „vage Absichtserklärungen“ und fordert eine bessere Anerkennung von Care-Arbeit sowie mehr Maßnahmen gegen Altersarmut.

Gegen Rollenbilder und Kürzungen in der Frauenpolitik

ÖVP-Familiensprecherin Johanna Jachs fordert, traditionelle Rollenbilder hinter sich zu lassen und gleiche Chancen für Frauen und Männer zu schaffen. Der Österreichische Frauenring warnt davor, angesichts der Budgetlage im Bereich Frauenpolitik und Gewaltschutz zu sparen.
(VOL.AT)

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