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Trump fährt neue Attacke gegen Selenskyj und Europäer

©US President Donald Trump and First Lady Melania Trump arrive aboard the amphibious assault ship USS Wasp (LHD 1) to participate in a Memorial Day event in Yokosuka on May 28, 2019. (Photo by Brendan SMIALOWSKI / AFP)
US-Präsident Donald Trump hat am Montag seine Verbalattacken gegen den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj mit unverminderter Härte fortgesetzt.
Trump und Selenskyj im Weißen Haus

Update: Die Regierung von US-Präsident Donald Trump stellt nach dem Eklat während des Besuchs des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj laut Medienberichten ihre Militärhilfe für die Ukraine vorerst ein. «Es handelt sich nicht um eine dauerhafte Einstellung der Hilfe, sondern um eine Pause», zitierte der US-Sender Fox News einen hochrangigen Regierungsbeamten. Der «New York Times» zufolge soll die Unterstützung erst wieder aufgenommen werden, wenn Trump feststelle, dass die Ukraine sich zu Friedensverhandlungen mit Russland verpflichte. Die Zeitung beruft sich ebenfalls auf einen hochrangigen Regierungsbeamten. Eine offizielle Stellungnahme der Regierung gab es zunächst nicht.

Trump schrieb in seinem Onlinedienst Truth Social über Selenskyj: "Dieser Typ will keinen Frieden, solange er die Rückendeckung Amerikas hat." Trump zitierte einen Bericht, demzufolge Selenskyj gesagt habe, ein Ende des Ukraine-Kriegs sei noch weit entfernt.

Archivbild: APA via AFP / MANDEL NGAN

"Dies ist die schlimmste Erklärung, die Selenskyj hätte abgeben können, und Amerika wird sich das nicht länger gefallen lassen", kommentierte der US-Präsident. Am Freitag war es beim Besuch Selenskyjs im Weißen Haus zu einem Eklat von historischen Ausmaßen gekommen.

Vor laufenden Kameras im Oval Office griffen Trump und sein Stellvertreter JD Vance den ukrainischen Präsidenten heftig an. In dem lautstarken Wortgefecht warfen sie Selenskyj fehlende Dankbarkeit für die US-Militärhilfe und Respektlosigkeit vor. Trump drohte zugleich mit dem Ende der US-Unterstützung, sollte Selenskyj nicht einem "Deal" mit Russland zustimmen.

Kritik auch an Europa

Trump kritisierte am Montag dann auch die europäischen Staats- und Regierungschefs, die sich am Vortag in London zu einem Unterstützungsgipfel für die Ukraine getroffen hatten. Unter Bezug auf die Bemühungen um ein Ende des Ukraine-Kriegs schrieb der US-Präsident, die europäischen Staatenlenker hätten bei dem Treffen "rundweg erklärt, dass sie den Job nicht ohne die Vereinigten Staaten machen können". Dies sei aber "wahrscheinlich nicht ein großartiges Statement", um "Stärke gegenüber Russland" zu demonstrieren. "Was denken die sich?" fügte Trump hinzu.

Der US-Präsident will ein rasches Ende des Ukraine-Kriegs erreichen, setzt dabei aber auf einen Kurs der starken Annäherung an den russischen Staatschef Wladimir Putin. Während er Putin mit Kritik verschont, bezeichnete er Selenskyj als "Diktator". Zudem gab dem ukrainischen Staatschef die Schuld am russischen Angriffskrieg.

Archivbild: APA via Brendan SMIALOWSKI / AFP

"Versuch der Erniedrigung"

Beim europäischen Krisengipfel am Sonntag in London bekam Selenskyj dann jedoch demonstrative Rückendeckung. Am Tag nach dem Gipfel übte der französische Premierminister François Bayrou in der Nationalversammlung in Paris harte Kritik am Umgang von Trump und Vance mit dem ukrainischen Präsidenten. Im Oval Office habe sich eine "schockierende Szene" abgespielt, die von "Brutalität" und dem "Versuch der Erniedrigung" geprägt gewesen sei.

Doch Selensky habe die "Ehre der Ukraine" und die "Ehre Europas" verteidigt, indem er "nicht eingeknickt" sei, sagte Bayrou. Es gebe "zwei Opfer" dieses Vorfalls, resümierte der französische Regierungschef: "Die Sicherheit der Ukraine" sowie "die Identität und Einheit des Westens".

(APA/AFP

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