Bundestagswahl 2025 LIVE: Ergebnis und alles zum Wahltag in Deutschland

Am 23. Februar findet in Deutschland die Bundestagswahl statt. Laut Statistischem Bundesamt sind voraussichtlich mindestens 59,2 Millionen Deutsche wahlberechtigt. Wählen darf, wer mindestens 18 Jahre alt ist und die deutsche Staatsbürgerschaft hat.
29 Parteien können an der Bundestagswahl teilnehmen - deutlich weniger als bei der letzten Wahl 2021, als mit 47 Parteien so viele wie nie seit der Wiedervereinigung antreten konnten. Elf Parteien treten dieses Mal deutschlandweit an, die anderen werden nicht in allen Ländern auf den Stimmzetteln stehen.
LIVE-Blog zur Bundestagswahl 2025 in Deutschland
Nach jahrelangem Tauziehen wird der Bundestag erstmals nach einem reformierten Wahlrecht gewählt, das die Größe der Volksvertretung auf 630 Abgeordnete begrenzt. Wähler dürfen nun zwei Stimmen abgeben: Die erste zur Direktwahl von Abgeordneten in 299 Wahlkreisen, die zweite landesweit für eine Partei. Die Zusammensetzung des Bundestags muss dabei immer genau dem Zweitstimmenergebnis entsprechen.
Die Wahllokale sind am Tag der Bundestagswahl von 8.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. VIENNA.at hält Sie am Wahltag ab 12.00 Uhr mit den neuesten Entwicklungen sowie dem Ergebnis der Bundestagswahl 2025 im Ticker auf dem Laufenden.
CDU/CSU in Umfragen vorne, dahinter AfD und SPD
Laut Umfragen sieht alles nach einem Sieg der christdemokratischen Union bei der vorgezogenen Parlamentswahl aus: CDU und CSU liegen laut Umfragen bei 28 Prozent. Auf Platz zwei steht die AfD mit 21 Prozent.
Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz hat sich mit Blick auf die Bundestagswahl siegessicher gezeigt. Ziel sei es, in den nächsten vier Jahren "wenigstens einen großen Teil der Probleme unseres Landes zu lösen" und dafür zu sorgen, dass Populisten von links und rechts keine Chancen mehr hätten, "ihre dünne Suppe zu kochen", so Merz beim Wahlkampfabschluss.
Die Unzufriedenheit mit den Parteien der gescheiterten Ampel-Koalition ist bei den Deutschen groß. Die Kanzlerpartei SPD liegt mit 16 Prozent knapp vor den Grünen, die laut Umfrage bei 14 Prozent stehen.

Auf Platz fünf liegt inzwischen die Linke. Sie wird bei acht Prozent gesehen und wäre damit wieder im Bundestag. Dann kommen die Wackelkandidaten, die an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern könnten. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) und die FDP stehen in Umfragen gleichauf bei 4,5 Prozent. Keine der sonstigen Parteien, die bei der Bundestagswahl 2025 antreten, schafft es über drei Prozent.
Die Spitzenkandidaten der Bundestagsparteien im Überblick
Olaf Scholz (SPD)
Olaf Scholz ist zwar als Titelverteidiger gestartet, aber mit ähnlich schlechten Chancen wie vor seinem Überraschungssieg vor drei Jahren. Diesmal lässt die Aufholjagd auf sich warten, was auch mit den schlechten Sympathiewerten des Kanzlerkandidaten zusammenhängt. Sein Kommunikationsstil stand vom Anfang seiner Amtszeit an in der Kritik. Auch das Image mangelnder Führungskraft hängt dem 66-jährigen Hamburger an - was er selbst vehement bestreitet. Im Wahlkampf versuchte Scholz mit seiner Regierungserfahrung zu punkten - als Bundesminister, Hamburger Bürgermeister und Kanzler.
Alice Weidel (AfD)
Alice Weidel ist die erste Kanzlerkandidatin, die die AfD in ihrer zwölfjährigen Geschichte aufgestellt hat. Der US-Milliardär Elon Musk hatte der 45-Jährigen zuletzt auf seiner Plattform X einen internationalen Bekanntheitsschub verschafft. .In die AfD trat sie in deren Gründungsjahr 2013 aus Frust über die sogenannte Euro-Rettungspolitik ein.
Friedrich Merz (Union)
CDU-Chef Friedrich Merz hat beste Chancen, die Union nach nur etwa dreieinhalb Jahren Opposition ins Kanzleramt zurückzuführen. Dabei galt der 69-Jährige lange als politisch abgeschrieben. Doch zäh und zielstrebig hat sich der Sauerländer zurückgekämpft. In den eigenen Reihen wird ihm bescheinigt, dass er die CDU nach dem Machtverlust 2021 wieder geeint und das zu Merkels Zeit zerrüttete Verhältnis zur CSU mit einem harten Kurs in der Migrationspolitik gekittet hat.

Robert Habeck (Grüne), Sahra Wagenknecht (BSW), Christian Lindner (FDP)
Fotos: APA/AFP/STEFANIE LOOS/TOBIAS SCHWARZ/INA FASSBENDER/ANGELA WEISS/JOHN MACDOUGALL/RALF HIRSCHBERGER
Robert Habeck (Grüne)
Den meisten dürfte Robert Habeck als Bundeswirtschaftsminister präsent sein, der nach dem russischen Angriff auf die Ukraine um die Sicherung der deutschen Energieversorgung rang, aber auch das umstrittene Heizungsgesetz zu verantworten hat. Zur Politik kam der heute 55-Jährige spät: 2002 trat er bei den Grünen ein, wegen eines fehlenden Radwegs in seiner schleswig-holsteinischen Heimat. Als zweite Spitzen- aber nicht Kanzlerkandidatin der Grünen wirbt Annalena Baerbock um Stimmen. Die reisefreudige Außenministerin hofft sehr auf eine zweite Amtszeit.
Sahra Wagenknecht (BSW)
Beim Bündnis Sahra Wagenknecht bestand nie Zweifel, dass die Parteigründerin selbst Spitzenkandidatin wird. Mehr als drei Jahrzehnte blieb Wagenknecht in den Folgeparteien PDS und Linke und war unter anderem Bundestagsfraktionschefin. Zunächst stand sie mit der Kommunistischen Plattform politisch ganz links. Später vertrat sie Positionen, die ihren Genossen zu weit rechts waren, unter anderem die Forderung nach strikter Begrenzung von Migration. Ihr Buch "Die Selbstgerechten" wurde zum Bestseller, allerdings auch zum Scheidungspapier für die Linke. Im Oktober 2023 trat sie aus.
Christian Lindner (FDP)
Die Umfragewerte sind am Boden, doch zumindest seinen Humor hat der FDP-Chef bewahrt. Nachdem ihm im Wahlkampf eine Torte aus Rasierschaum ins Gesicht geknallt wurde, sagte er: "Nächstes Mal nur bitte was vom Bäcker oder Konditor." Seinen Rauswurf als Finanzminister durch Kanzler Scholz nahm der 46-Jährige weniger humorvoll auf. Dabei hatte er sich und seine Liberalen schon auf einen Bruch der Ampel-Koalition vorbereitet. Doch die Lage ist für die Partei nun betrüblich. Anders als erwartet, blieb der Umschwung in den Umfragen aus und die FDP liegt unter der Fünf-Prozent-Hürde.
Für eine Zweier-Koalition wird es knapp
Welche Regierung nach der Wahl in Deutschland zustande kommen könnte, hängt maßgeblich davon ab, wie viele der kleineren Parteien ins Parlament einziehen. In den meisten Umfragen sind zwei Optionen mit zwei Koalitionspartnern denkbar: Schwarz-Rot mit Union und SPD oder Schwarz-Grün mit Union und Grünen. Schaffen es auch Wackelkandidaten in den Bundestag, reicht es für ein Zweier-Bündnis nach dem aktuellen Stand der Umfragen in der Regel nicht.
Dann käme wie bei der gescheiterten Ampel-Regierung wieder nur ein Dreierbündnis infrage. Denn die zweitplatzierte AfD ist bei Koalitionsüberlegungen in den Parteizentralen der anderen außen vor: Sie schließen ein Bündnis mit der durch den Verfassungsschutz in Teilen als rechtsextremistisch eingestuften Partei aus.
Der Ausgang der Bundestagswahl dürfte jedenfalls spannend bleiben, denn etwa 22 Prozent der Wähler wussten auch zwei Tage vor der Wahl noch immer nicht, wie sie am Sonntag abstimmen wollen.
(APA/Red)
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