Experten: Russland schürt vor Deutschland-Wahl Misstrauen

Verbreitet werden demnach beispielsweise angebliche Warnungen von Geheimdiensten vor Terroranschlägen mit dem Ziel, die Wahlbeteiligung zu drücken. Reuters konnte eine Datenbank mit Gerüchten und erlogenen Beiträgen einsehen. Es handelt sich um Postings im Kurznachrichtendienst X und um Videos in sozialen Netzwerken.
2,5 Millionen Mal geteilt
Sie wurden über mehrere Kanäle verbreitet. Die Forscher fanden heraus, dass die Beiträge bisher etwa 2,5 Millionen Mal geteilt wurden. Die Fachleute, die mit der Bürgerrechtsorganisation Civil Society Forum und der Robert-Bosch-Stiftung zusammenarbeiten, wollten aus Sicherheitsgründen nicht namentlich genannt werden.
Verbreitet wurden auch Gerüchte, die darauf abzielten, den Unions-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz zu diskreditieren. Die Zahl diesbezüglicher Inhalte verdreifachte sich in dieser Woche. In einer Reihe von Beiträgen wurden Behauptungen aufgestellt, dass Merz an einer psychischen Krankheit leide, was vertuscht werde.
"Verängstigte Gesellschaft empfänglicher für autoritäre Narrative"
Ein von Reuters überprüfter Beitrag enthielt ein gefälschtes Video, das angeblich vom Sender France 24 stammte und eine Warnung der französischen Sicherheitsdienste enthielt, öffentliche Plätze wegen der Gefahr von Terroranschlägen zu meiden. Andere Beiträge enthielten ähnliche Pseudo-Warnungen, die angeblich von der CIA und dem Mossad stammten.
Die Bot-Netzwerke schienen darauf ausgelegt zu sein, der extrem rechtspopulistischen AfD zu helfen, sagte Felix Kartte, ein Spezialist für Desinformation am Mercator-Institut. "Eine verängstigte Gesellschaft ist viel empfänglicher für autoritäre Narrative", sagte er. Eine geringere Wahlbeteiligung oder ein gutes Abschneiden der AfD würden die Bildung einer stabilen Koalition wahrscheinlich erschweren.
X reagierte zunächst nicht auf eine Bitte um Stellungnahme zu den Beiträgen auf seiner Plattform. Die russische Regierung hat stets bestritten, Desinformationsnetzwerke zu betreiben.
(APA/Reuters)
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