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Pestizid-Einsatz in Österreich: Grüne vermissen Transparenz

Ab 2026 müssen Landwirte den Pestizid-Einsatz melden.
Ab 2026 müssen Landwirte den Pestizid-Einsatz melden. ©APA
Ab 2026 müssen landwirtschaftliche Betriebe ihren Pestizid-Einsatz in der EU verbindlich elektronisch erfassen und den zuständigen Behörden melden.

Das verlangt eine EU-Verordnung im Rahmen der Farm-to-Fork-Strategie. Das Monitoring soll so erleichtert und die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln verringert werden. Geht es nach den Grünen, ist das noch nicht genug: Die so gewonnenen Daten sollten zudem auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Anfrage eingebracht

"Trotz der hohen Relevanz für Umwelt und Gesundheit, wissen wir in Österreich nichts darüber, wo in welchem Ausmaß welche Pestizide eingesetzt werden", kritisierte die Landwirtschaftssprecherin der Grünen, Olga Voglauer, im Gespräch mit der APA. In einer am vergangenen Freitag eingebrachten parlamentarischen Anfrage, die auch an die Landtage geht, forderten die Grünen unter anderem auch noch Informationen zu den Verkaufszahlen der Pestizide sowie Angaben über Kontrollen bei deren Anwendung.

Bisher keine Meldepflicht

Zwar sieht auch die EU das Recht auf freien Zugang zu Umweltinformationen vor, jene zum Einsatz von Pestiziden wären jedoch bei den Behörden aktuell gar nicht vorhanden. Bisher musste der Pestizideinsatz lediglich handschriftlich festgehalten werden, eine Meldepflicht bestand nicht. Bisher wurde in Österreich auch lediglich eine Verwendungsstatistik erstellt, die auf den hochgerechneten Daten von unter 1.000 Betrieben basiert, die sich freiwillig an der Erhebung beteiligten - ohne aber Details zu liefern, welche konkrete Agrarfläche zu welchem Zeitpunkt mit welchen Mitteln behandelt worden ist.

Die Grünen hätten in der vergangenen Legislaturperiode dank einer seit 2025 gültigen Gesetzesnovelle erreicht, dass es bei Pestiziden in Zukunft etwas bessere Daten geben wird - die schon lange von der Partei geforderte bundesweite Datenbank ist bis dato aber nicht vorgesehen. In einer solchen sollte dann laut Voglauer ersichtlich sein, "in welchen Regionen wie viel ausgebracht wird", was auch für die Behörden im Fall von Probenentnahmen von Vorteil wäre.

Bisher kein Pestizid-Reduktionsziel

Bei dem für eine solche Datenbank zuständigen Landwirtschaftsministerium ortete die Landwirtschaftssprecherin indessen bereits Stillstand, was die Umsetzung der EU-Vorgaben für 2026 betrifft. Demnach wurde gemeinsam mit den Bundesländern zwar eine Machbarkeitsstudie zur Datenerhebung erstellt (https://dafne.at/projekte/psmdok), diese sei jedoch noch nicht einmal öffentlich kommuniziert worden. Hier sei Österreich im europäischen Vergleich total sorglos, in Deutschland sei ein solches System bereits eingeführt worden. Voglauer kritisierte die fehlenden Pläne zur Umsetzung der heimischen Pestizid-Anwendungsdatenbank auch in ihrer Anfrage.

Ebenso fehle aus Sicht der Grünen ein Pestizid-Reduktionsziel, um die von der EU vorgesehene Halbierung der Verwendung von chemischen Pflanzenschutzmitteln bis 2030 zu erreichen. Ein solches wurde übrigens auch in einem Rechnungshofbericht vom Juli 2024 vermisst. Der Bericht kritisierte das bisherige österreichische Prozedere, etwa das Fehlen von Angaben zur Toxizität der eingesetzten Pestizide und wies darauf hin, dass "in Österreich Wirkstoffe zum Einsatz kamen, bei denen Gesundheitsbedenken bestätigt waren."

Wegen Gesundheitsbedenken Voglauer im Fall von Trifluoracetat (TFA) - ein Abbauprodukt von per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS) in manchen Pflanzenschutzmitteln - forderte Voglauer auch ein Ende der Zulassung solcher "TFA-Pestizide" samt einem TFA-Monitoring des Grundwassers. Umweltschutzorganisationen kritisieren den Umgang mit TFA schon länger und verwiesen unter anderem auf eine Studie von Bayer, laut der TFA bei Tieren für schwere Missbildungen bei deren Föten sorgen würde.

(APA)

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