Vom Stylisten der Weltstars in Italien zum liebevollen Vater in Vorarlberg

"Haare, Haare, Haare", sagt Yari Gentile lachend, als er durch seine Fotomediathek am Smartphone scrollt. Extravagante Frisuren sind zu sehen. Dazwischen überraschen Bilder von ihm in jüngeren Jahren als Sieger bei Wettbewerben in Italien und Fotos von Models wie etwa Cindy Crawford, welche er im Jahr 2001 für die Modenschau "Donna Sotto e Stelle" in Rom gestylt hat.
Preisgekrönt
Wer dem gebürtigen Italiener zuhört, merkt sofort, wie stolz auf alle seine gewonnen Preise ist. Diese haben für ihn keinen großen materiellen, aber einen sehr emotionalen Wert. Er sammelt alles in einer Mappe. Darin weisen in den Klarsichtfolien säuberlich eingereiht diverse Zettel, Zeitungsausschnitte und Bilder auf die wichtigen Erfahrungen in seiner Berufslaufbahn hin.

Einer der Preise ist besonders wichtig für den 49-Jährigen: Den Durchbruch seiner Karriere stellte der erste Platz beim Award "Premio Sergio Valente 2000 l Vincitori" in der Kategorie "Cover Girl Estetica" (übersetzt: ästhetisches Covergirl) dar. Sich selbst bezeichnet der Italiener als Perfektionist und neugierig auf neue Erfahrungen. An seinem Beruf mag er besonders, dass er mit Frisuren die Form des Gesichts in Szene setzen kann und Verantwortung trägt.

"Das war mein Salon, den ich etwa 27 Jahre lang betrieben habe", sagt der zweifache Vater und zeigt mit dem Finger auf Fotos eines Friseurstudios in Lecce, ein süditalienischer Ort ganz unten am Absatz des Stiefels. Den Friseursalon hat er dann im Jahr 2000 aber geschlossen, um dann vor vier Jahren nach Vorarlberg zu ziehen.

Von der Kommunion bis zur Hochzeit begleitet
Manche Kunden und Kundinnen nahmen auch nach seinem Umzug noch seinen Schnittkunst in Anspruch, wenn er in Italien auf Urlaub war. Schließlich hat er in der langen Zeit manche Kundinnen von klein auf gekannt und hatte viele Stammkunden: "20 Jahre sind eine lange Zeit. Ich habe die Mädchen von der Kommunion gekannt und dann ihnen die Haare für die Hochzeit hochgesteckt."

Neuanfang in Vorarlberg
Damals folgte er seiner heutigen Exfrau nach Vorarlberg, die er als Kundin in Italien kennengelernt hatte und mit der er zu diesem Zeitpunkt noch verheiratet war. Diese zog mit den zwei gemeinsamen Kindern Riccardo (12) und Ludovica (15) hierher, nachdem sie ihren Job in Italien verloren hatte. In Österreich erhoffte sie sich bessere Chancen am Jobmarkt als in Süditalien. Inzwischen sind die zwei zwar geschieden, doch Yari Gentile wollte trotzdem in Vorarlberg bleiben. Er möge es hier, erklärt der 49-Jährige, warum. Bis auf das Wetter - die Sonne fehlt ihm, erklärt er lachend: "Die Sonne macht mich glücklich und gibt mir Energie." Deswegen zieht es ihn regelmäßig nach Italien. Wenn er etwa mit der Familie in Italien im Urlaub ist, ist folgendes angesagt: "Sonne, Sonne, danach Meer, danach Essen, dann Sonne und Meer."

"Sehe meine Kinder jeden Tag"
Trotzt der fehlenden Sonne, fühlt er sich in Vorarlberg aber wohl. Auch liegt es ihm am Herzen, weiterhin nahe bei seinen Kindern zu sein. Täglich verbringt er nach der Arbeit Zeit mit den zwei: "Ich sehe meine Kinder jeden Tag." Etwa spielt der gebürtige Italiener Fußball mit seinem Sohn oder fährt Vespa mit der Tochter.

Schwerer Anfang
Das Ankommen war jedoch nicht ganz einfach. Als der Wahldornbirner vor vier Jahren nach Vorarlberg kam, konnte er noch kein Wort Deutsch: "Am Anfang war es schwierig, komplett schwierig, weil du verstehst nichts." Vier Jahre Alltag in Vorarlberg und mehrere Deutschkurse später tut er sich inzwischen leichter in Sachen Sprache. Eines ist klar: Yari Gentile hat zwar sein zu Hause in Süditalien verlassen, fühle sich jedoch nun in Vorarlberg zu Hause.

(VOL.AT)
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