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Alarmierend: Schimpansen fressen Fledermaus-Kot – Droht uns die nächste Pandemie?

Besorgniserrgende Verhaltensveränderung bei Schimpansen.
Besorgniserrgende Verhaltensveränderung bei Schimpansen. ©Symbolfoto: APA/AFP/JOHN WESSELS
Gefahr aus dem Dschungel: Besorgniserregende Verhaltensänderung bei Schimpansen – Forscher sind alarmiert, weil Schimpansen Fledermaus-Kot fressen.

Wissenschaftler entdeckten, dass Schimpansen in abgeholzten Gebieten vermehrt Fledermaus-Kot als Nahrungsquelle nutzen. Diese Erkenntnis könnte Auswirkungen auf zukünftige Epidemien beim Menschen haben, so ein Bericht von Mongabay.

Abholzung führt zu verändertem Verhalten

Im Budongo-Wald in Uganda entziehen Tiere, darunter Schimpansen, Affen und Antilopen, den verfallenden Palmwedeln normalerweise wichtige Mineralien. Doch zwischen 2006 und 2012 wurden viele dieser Bäume gefällt, um sie für die Trocknung von Tabakblättern zu verwenden. Da Schimpansen dringend Natrium benötigen, greifen sie seitdem auf ungewöhnliche Quellen zurück – unter anderem kauen sie an Zementsteinen.

Schimpansen fressen Fledermaus-Kot

Eine neue Studie, veröffentlicht in Communications Biology, zeigt, dass einige Tiere ihre Ernährung um Fledermaus-Kot erweitert haben. In den Jahren 2017 bis 2019 wurden 839 Fälle von Tieren dokumentiert, die diesen Kot fraßen – ein zuvor nicht beobachtetes Verhalten bei waldbewohnenden Säugetieren.

Gesundheitliche Risiken durch Fledermaus-Kot

Obwohl der Kot notwendige Mineralien enthält, birgt er auch erhebliche Gefahren. Fledermäuse sind dafür bekannt, zahlreiche Viren zu tragen, die potenziell auch auf Menschen übertragbar sind, so ein Verwandter des SARS-Coronavirus, der die COVID-19-Pandemie auslöste.

Virusübertragungen

„Menschliche Aktivitäten sind oft der Hauptfaktor für das Auftreten von Viren bei Wildtieren und Menschen“, erklärte Arend de Haas, Ökologe und Mitbegründer der African Conservation Foundation gegenüber Mongabay. Der verstärkte Kontakt zwischen Menschen, Tieren und Wildtieren erhöhe die Wahrscheinlichkeit von Virusübertragungen.

Viren könnten auf Menschen übertragen werden

In Uganda wurde der Fledermaus-Kot auf 27 ansteckende Viren getestet, wobei im Durchschnitt 14,5 Viren pro Probe nachgewiesen wurden. Laut dem Virginia Department of Health könnten Schimpansen Krankheiten über direkten Kontakt und durch die Luft auf Menschen übertragen.

Präventionsmaßnahmen gegen Pandemien

Der Epidemiologe Tony Goldberg von der University of Wisconsin-Madison, der die jüngste Studie leitete, denkt auch heute noch über die Ursachen der COVID-19-Pandemie nach. „Was wäre passiert, wenn jemand rechtzeitig gewarnt hätte? Ein einfaches Schild vor der Fledermaushöhle mit der Aufschrift: ‚Bitte nicht eintreten – diese Fledermäuse tragen gefährliche Viren!‘ Hätte das die Pandemie verhindern können?“, fragt Goldberg im Gespräch mit dem Nachrichtenportal Mongabay.

Schwache Glieder in der Kette erkennen

In der Studie wird betont, dass es entscheidend sei, „schwache Glieder“ in der Übertragungskette von Krankheiten zu identifizieren, um diese zu unterbrechen. „Theoretisch könnte man jedes Glied in dieser Kette durchbrechen“, erklärt Goldberg. „Man könnte etwa Zäune errichten, um zu verhindern, dass Schimpansen an den Fledermaus-Kot gelangen. Oder man könnte weltweit Menschen davon überzeugen, weniger Tabak zu rauchen, um die Nachfrage zu senken und die Abholzung zu verringern.“

Nachhaltige Alternativen zur Abholzung

Eine einfachere und realistischere Maßnahme wäre jedoch, Alternativen zur Abholzung der Bäume zu finden, so Goldberg. Dazu könnten 3D-gedrucktes Holz, recyceltes Papier oder schnell wachsende Pflanzen wie Bambus zählen. Der World Wildlife Fund hebt hervor, dass auch Altholz verwendet werden könnte, um den Bedarf an frisch gefällten Bäumen zu reduzieren. Wälder sind unerlässlich, um die Luftqualität zu erhalten, CO2 zu binden und die Artenvielfalt zu schützen. (VOL.AT)


Wichtige Fakten:

  • Ort: Budongo-Wald, Uganda
  • Gefährdung: 27 ansteckende Viren im Fledermaus-Kot nachgewiesen
  • Lösungsansätze: Schutz der Schimpansen durch Zäune, Reduktion der Tabaknutzung, Alternativen zur Abholzung wie 3D-gedrucktes Holz.

(VOL.AT)

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