Ex-Bürgermeister Michael Häupl im Interview: "Beneide Ludwig nicht"

Wie "Wien heute" berichtet, verneinte Alt-Bürgermeister Michael Häupl im Interview mit Patrick Budgen, dass er Freude darüber empfinde, nicht mehr im Amt zu sein. Allerdings betonte er auch, dass er Michael Ludwig nicht beneide. Besonders in Anbetracht der aktuellen "multiple Krise", bestehend aus Corona, Armut, Krieg und Energie, sei die Situation eine echte Herausforderung für die Wiener SPÖ - auch in Hinblick auf die Wien-Wahl 2025.
Gießkannen-Prinzip laut Häupl keine Lösung gegen Teuerung
Als Präsident der Wiener Volkshilfe hat Häupl viel mit armutsbetroffenen Familien zu tun. Auf die Frage, ob die Politik genug gegen die Teuerung unternehme, antwortete er jedoch, dass es schwierig sei, dies zu beurteilen. Er habe den Eindruck, dass zu wenig zielgerichtet geholfen werde. Häupl nannte als Beispiel den Energiebonus, den er persönlich nicht brauche. Stattdessen sollte das Geld gezielt eingesetzt werden, um jenen zu helfen, die tatsächlich darauf angewiesen sind. Denn "es ist eine Menge Menschen", so Häupl.
Auf die Frage, ob Ludwig angesichts der Teuerung die Valorisierung von Gebühren nicht hätte aussetzen sollen, gab Häupl keine Ratschläge. Er betonte, dass der Bürgermeister bereits entschieden habe und somit sei die Sache für ihn erledigt.
Causa Wien Energie: Auch Häupl nutzte Notkompetenz
Ein weiteres großes Thema war und ist die Causa Wien Energie in Verbindung mit der Notkompetenz des Bürgermeisters. Häupl wurde gefragt, ob er als Bürgermeister 1,4 Milliarden Euro freigegeben hätte, ohne die Öffentlichkeit und Opposition davon zu informieren. Zunächst erinnerte sich Häupl dunkel, in seiner Amtszeit zwei Mal von der Notkompetenz Gebrauch gemacht zu haben, wofür er jedoch keine Details mehr wusste. Im aktuellen Fall sei jedoch alles formal korrekt abgelaufen. Über Kommunikation habe er bereits genug gesprochen und nun könne er dies in seiner Pension auslassen. Zudem betonte Häupl, dass der Bürgermeister keine Ratschläge von ihm brauche.
Angesprochen darauf, dass die Gremien sofort informiert werden sollten und nicht erst zwei Monate später, antwortete Häupl lediglich, dass er nicht die Parlamentsferien eingeführt habe. Die Kritik der heutigen Opposition sei für ihn nichts Neues. "Was soll eine Opposition sonst machen? Sie können ja nicht im Kreis herumstehen und Beifall klatschen, also mit der Kritik der Opposition wird man leben müssen", so Häupl.
(Red)
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