ÖVP weitete versehentlich Diskriminierungsschutz aus

Dadurch wird berücksichtigt, dass es nicht nur zu einer Diskriminierung von Frauen und Männern kommen kann, sondern auch andere Diskriminierungen - etwa von nicht-binären Personen - möglich sind. Beschlossen haben die Novelle die SPÖ, Grüne und ÖVP - Letztere ruderte nun aber zurück und betonte "die Anpassung entschieden abzulehnen".
ÖVP: "Änderung war unnötig"
"Die ursprüngliche Geschlechtsdefinition wäre vollkommen ausreichend gewesen, eine Änderung der Rechtslage war unnötig. Leider ist mit der Änderung des Gleichbehandlungsgesetzes im Verlauf des gestrigen letzten Sitzungstages des Nationalrates vor der Wahl eine Bestimmung mitbeschlossen worden", wird Verfassungssprecher Wolfgang Gerstl in einer Aussendung zitiert. "Es ist so, dass uns das einfach passiert ist. Wir haben das zu spät gesehen", hieß es von einer Sprecherin des ÖVP-Klubs gegenüber der APA.
Man hätte allerdings, ohne diesem Teil zuzustimmen, die gesamte Dienstrechtsnovelle nicht beschließen können, so die Sprecherin weiter. Man werde das Gesetz nun in der konstituierenden Sitzung reparieren, dass man dafür genug Stimmen habe, sei sie überzeugt.
FPÖ zeigte sich empört
Ein etwaiger Partner könnte die FPÖ sein. Diese zeigte sich über die gestrige Gesetzesänderung empört. Klubobmannstellvertreterin Dagmar Belakowitsch hat für morgen, Freitag, zu einer Pressekonferenz mit dem Titel "ÖVP schafft mit Rot-Grün die biologischen Geschlechter ab" geladen.
Aber auch beim grünen Koalitionspartner dürften nicht alle mit der Änderung zufrieden sein. Die Abgeordnete Faika El-Nagashi, die bei der Nationalratswahl am 29. September neuerlich kandidiert - mit Platz 7 auf der Wiener Landesliste aber an eher aussichtsloser Stelle - und die seit längerem gerade mit Aussagen Transpersonen betreffend oft nicht auf Parteilinie ist, teilte noch am Mittwoch auf X (vormals: Twitter) mit, warum sie der Abstimmung fern geblieben sei. Sie stößt sich daran, dass sprachlich die Gleichstellung "von Männern und Frauen" durch "aufgrund des Geschlechts" ersetzt wurde. Laut Erläuterungen umfasst dieses die Geschlechtsmerkmale, -Identität, -Ausdruck und Geschlechterrolle.
Kein Kommentar von Grünen
Nicht kommentieren wollten den Sinneswandel der ÖVP die Grünen. Betont wurde allerdings, dass die Neuregelung auf ein Urteil des Verfassungsgerichtshof aus dem Jahr 2018 zurückgeht und diesem Rechnung trage. Zumindest für Bedienstete des Bundes wäre die Änderung - so sie bestehen bleibt - ein Schritt in Richtung "Levelling Up".
(APA/Red)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.