Ärztliche Ausbildung in Vorarlberg am schlechtesten bewertet
Das ist das Ergebnis einer umfassenden Ausbildungsevaluierung, die von der Österreichischen Ärztekammer durchgeführt und von der ETH Zürich technisch umgesetzt wurde. Von den 415 befragten Ärzten in Ausbildung antworteten 76 Prozent.
Bewertung der Ausbildungsqualität
Mit nur 4,4 von 6 möglichen Punkten liegt Vorarlberg im österreichweiten Vergleich auf dem letzten Platz, während das Burgenland mit 4,9 Punkten führt. Der Durchschnittswert beträgt 4,63 Punkte. Vorarlberg schneidet in fast allen Kategorien, wie Fachkompetenz und Lernkultur, am schlechtesten ab, mit Ausnahme der Fehlerkultur. Im Bereich Anästhesiologie und Intensivmedizin erreicht Vorarlberg hingegen mit 5,33 Punkten österreichweit den höchsten Wert.
Reaktionen und Maßnahmen
Dr. Ruth Krumpholz, Vorsitzende des Ausschusses für ärztliche Ausbildung, äußerte sich bestürzt über die Ergebnisse: "Dieses Ergebnis macht mich fassungslos und zeigt den dringenden Handlungsbedarf".
Dr. Luca Gallastroni, Sprecher der Vorarlberger Turnusärzte, kritisiert ebenfalls die Situation und fordert von Politik und Krankenhausleitungen eine schnelle Bereitstellung der notwendigen Ressourcen zur Verbesserung der Ausbildungssituation. Trotz bereits umgesetzter Maßnahmen zur Steigerung der Ausbildungsqualität sind weitere Schritte geplant, die auf Effektivität geprüft werden sollen.
Ein weiteres Arbeitstreffen zur Verbesserung der Situation ist für die kommende Woche anberaumt, bestätigte Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher.
Landeskrankenhäuser nehmen Stellung
Die Vorarlberger Landeskrankenhäuser betonen in einer ersten Reaktion auf die Umfrageergebnisse, dass die ärztliche Aus- und Weiterbildung ein zentrales Anliegen sei und laufend evaluiert werde. Trotz der kritischen Ergebnisse der Ärztekammer-Umfrage zeige ihre eigene Befragung ein positiveres Bild: 80 Prozent der Jungärzte fühlen sich gut betreut und zufrieden mit dem Arbeitsklima.
Die Vorarlberger Landeskrankenhäuser würden weiterhin Maßnahmen zur Verbesserung der Ausbildung setzen, wie etwa eine verstärkte Betreuung durch Mentoren und eine optimierte Basisausbildung. Zudem würden erste Maßnahmen aus dem im Frühjahr durchgeführten Beteiligungsprozess des Vorarlberger Spitalscampus umgesetzt, um sowohl die Patientenversorgung als auch die Arbeitsbedingungen zu verbessern.
(VOL.AT/APA)
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