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Maduro: Zehntägige Sperre von Onlinedienst X in Venezuela

Umstrittener Präsident Maduro (l.) wirft "X"-Eigentümer Elon Musk (r.) "Angriff" auf seine Wiederwahl vor.
Umstrittener Präsident Maduro (l.) wirft "X"-Eigentümer Elon Musk (r.) "Angriff" auf seine Wiederwahl vor. ©AP, Reuters
Venezuelas umstrittener Präsident Nicolás Maduro hat eine zehntägige Sperre des Onlinedienstes X in dem südamerikanischen Land angekündigt.

Darum geht's:

  • Maduro kündigt zehntägige Sperre von Onlinedienst X an.
  • Proteste und Gewalt nach umstrittener Präsidentschaftswahl.
  • Ermittlungen gegen Oppositionsführer und Forderung nach Wahlergebnisveröffentlichung.

Die staatliche Regulierungsbehörde Conatel werde das früher als Twitter bekannte Netzwerk aus dem Verkehr ziehen, erklärte Maduro am Donnerstag (Ortszeit). Als Begründung nannte Maduro, die sozialen Medien würden nach den Präsidentschaftswahlen des Landes zur Aufstachelung zur Gewalt genutzt. Offen ist, wann die Maßnahme in Kraft tritt.

Maduro gegen Musk

Maduro hatte sich seit der Wahl auch öffentlich mit X-Eigentümer Elon Musk angelegt. Er beschuldigte ihn, zu Hass, Bürgerkrieg und Tod aufzurufen. Musk oder X reagierten nicht sofort auf die Anfrage nach einer Stellungnahme. Bereits am Montag hatte Maduro dazu aufgerufen, den Messenger-Dienst WhatsApp zu deinstallieren, da dieser benutzt werde, "um Venezuela zu bedrohen".

Musk selbst hatte am 1. August auf "X" einen Post abgesetz,t der als Drohung gegen Maduro verstanden werden kann. "Ich komme dich holen, Maduro!" und "Ich bringe dich auf einem Esel nach Guantanamo!" - inklusive Rakete-, Bombe- und Esel-Emojis.

Im Vorfeld hatte Musk bereits auf "X" gepostet, dass Maduro ein Diktator sei und es sich bei Maduros Wiederwahl um Wahlbetrug handeln müsse. Was wiederum Maduro dazu veranlasste, im venezolanischen Staatsfernsehen Musk zu attackieren: "Willst du kämpfen? Ich bin bereit. Ich habe keine Angst vor dir, Elon Musk. Lass uns kämpfen, wo auch immer du willst."

Auch Instagram und TikTok im Visier

Außerdem forderte Maduro am Sonntag Empfehlungen von Experten zur Regulierung von sozialen Netzwerken wie Instagram und TikTok. Maduro zufolge wurden diese Plattformen genutzt, um den Hass bei spontanen Protesten gegen seine Regierung zu schüren.

Proteste gegen Maduro in Venezuela

Die weitgehend regierungstreue Wahlbehörde (CNE) hatte Maduro in der vergangenen Woche ungeachtet von internationaler Kritik und Betrugsvorwürfen der Opposition mit rund 51 Prozent der Stimmen offiziell zum Sieger der Präsidentschaftswahl Ende Juli erklärt. Die Opposition beansprucht dagegen den Sieg für sich. In den Tagen nach der Wahl kam es zu Protesten von Venezolanern im ganzen Land und im Ausland, die den Rücktritt von Maduro und die Anerkennung des Sieges des Oppositionskandidaten Edmundo Gonzalez forderten. Die Proteste wurden vor allem über die sozialen Medien verbreitet.

In den vergangenen Tagen hatten in Venezuela zahlreiche Menschen gegen die nach ihrer Überzeugung manipulierte Wahl demonstriert. Die Staatsgewalt griff hart durch. Laut den Menschenrechtsorganisationen Provea und Human Rights Watch sind dabei 24 Menschen ums Leben gekommen, Hunderte wurden festgenommen.

Ermitltungen gegen Opposition

Der regierungskritische Präsidentschaftskandidat Edmundo González Urrutia hatte gemeinsam mit Oppositionsführerin María Corina Machado in einem offenen Brief die Sicherheitskräfte dazu aufgerufen, sich auf die Seite des Volkes zu stellen und den Anweisungen der amtierenden Regierung nicht mehr Folge zu leisten. Die Generalstaatsanwaltschaft leitete daraufhin Ermittlungen gegen die beiden ein.

Ergebnislisten der Wahl nicht offengelegt

Die USA und eine Reihe lateinamerikanischer Länder haben den Ex-Diplomaten bereits als Wahlsieger anerkannt. Die Europäische Union, die Organisation Amerikanischer Staaten und zahlreiche weitere Länder in der Region meldeten zumindest deutliche Zweifel an dem offiziellen Wahlergebnis an und forderten die Veröffentlichung der detaillierten Ergebnislisten.

Die CNE hatte die detaillierten Wahlergebnisse zuletzt dem Obersten Gerichtshof vorgelegt. Die linken Regierungen von Brasilien, Kolumbien und Mexiko, denen Machado eine wichtige Vermittlerrolle zuspricht, haben in einer gemeinsamen Mitteilung die Veröffentlichung der Ergebnisse aller Wahllokale durch die CNE und nicht vom Obersten Gericht verlangt.

(APA/AFP/Reuters/dpa)

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