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"Das Gespräch dauerte fünf Minuten, bis sie dann plötzlich auf eine Kaution aufmerksam machte"

Maria aus Hörbranz bekam einen Schockanruf von einem falschen Polizisten.
Maria aus Hörbranz bekam einen Schockanruf von einem falschen Polizisten. ©VOL.AT/Mayer
Mirjam Mayer (VOL.AT) mirjam.mayer@russmedia.com
Maria aus Hörbranz erhielt am Mittwoch einen Schockanruf. Ein Betrüger gaukelte ihr vor, ihre Tochter sei in einen schweren Unfall verwickelt worden. Gegenüber VOL.AT erzählt sie, wie der Anruf ablief.

Die Polizei warnt aktuell vor Betrugsversuchen durch Anrufe. Konkret wird von den Betrügern vorgegeben, dass Bekannte oder Angehörige einen schweren Verkehrsunfall verursacht hätten und nun in Haft seien, weshalb die Zahlung einer Kaution notwendig wäre. Einen solchen Schockanruf bekam auch Maria Hagen (33) aus Hörbranz.

Gegenüber VOL.AT schildert Maria, wie der Anruf ablief. ©VOL.AT/Weizenhofer

"Anruf mit unterdrückter Nummer"

Ein Betrüger versuchte, sie in die Falle zu locken. "Man meint, das passiert immer nur alten Damen", verdeutlicht sie gegenüber VOL.AT. Den Anruf beschreibt sie als sehr realistisch. "Es war ein Anruf genau zur Mittagszeit, wenn meine Tochter (10) nach Hause kommt. An dem Tag ist sie ausnahmsweise auch mit dem Tretroller gefahren. Ich glaube fünf Minuten nach Schulschluss, bekam ich einen Anruf mit unterdrückter Nummer", schildert sie. Es könne gut sein, dass die Polizei anrufe: "Ist mir selbst auch schon passiert – als Zeugin."

"Natürlich bin ich gleich aus allen Wolken gefallen"

"Dann wurde mir gesagt am Telefon, dass meine Tochter einen Unfall hatte. Natürlich bin ich gleich aus allen Wolken gefallen. Schock pur. Was kann ich tun? Was kann ich machen?" Die falsche Polizistin gab vor, ihre Tochter sei auf der Polizeiwache und werde einvernommen. Sie könne sie danach sehen. "Ich will unbedingt zu meiner Tochter. Was ist da los?", habe sie darauf gemeint. Dann kam der schockierendste Moment für die Hörbranzerin: Am Telefon war ein weinendes Kind zu hören. "Mama, Mama, Mama", erzählt sie. "Da war ich fertig." Das Kind habe nur geweint.

Maria mit ihrer 10-jährigen Tochter Jasmin. ©zVg

92.000 Euro Kaution: "Da hat es bei mir Klick gemacht"

Maria wurde von der Anruferin erzählt, ihre Tochter sei mit einem Fahrradfahrer kollidiert. Da dieser keinen Helm getragen habe, sei er noch an der Unfallstelle verstorben. "Da gehen einem natürlich tausend Gedanken durch den Kopf. Wie kann ich meinem Kind helfen?", gibt sie gegenüber VOL.AT zu verstehen. "Das Gespräch dauerte fünf Minuten, bis sie dann plötzlich auf eine Kaution aufmerksam machte", schildert sie. Da diese mit 92.000 Euro übertrieben hoch war, wurde die Hörbranzerin stutzig. "Da hat es bei mir schlussendlich Klick gemacht", so Maria. "Ein ungutes Gefühl. Wünsche ich keiner Mutter." Die Gefühle könne sie nicht beschreiben, daher wolle sie andere davor warnen. Ihre Erfahrungen teilte sie daher auch in sozialen Medien.

"Ich schlafe immer noch nicht gut", meint sie. ©VOL.AT/Mayer

"Ein grausames Gefühl, um sein Kind bangen zu müssen"

"Als die Forderung kam, habe ich gesagt: Okay, ich bespreche das mit meinem Kollegen. Der ist bei der Polizei. Auf einmal wurde das Telefon aufgelegt", gibt sie zu verstehen. Maria rief daraufhin den befreunden Polizisten an. Dieser gab ihr den Rat, sich bei der Polizei in Hörbranz zu melden. Sie erstattete schließlich Anzeige. Was die Hörbranzerin überraschte: Die Anruferin redete Dialekt. Das weinende Kind habe zudem ähnlich wie ihre Tochter geklungen. "Es war ein kompletter Schock. Ich schlafe immer noch nicht gut. Es geht mir schon ziemlich nah", meint sie abschließend. "Es ist für eine Mutter ein grausames Gefühl, um sein Kind bangen zu müssen."

Das rät die Polizei bei Schockanrufen von Betrügern

  • Niemals Informationen über Wertgegenstände, vorhandenes Bargeld oder Bankguthaben bekannt geben! Die Polizei, Gerichte oder seriöse Unternehmen holen derartige Informationen nie telefonisch ein!
  • Dubiose Anrufe sofort beenden bzw. konkret nach dem Namen des/der Beamten/in, der Dienststelle und der telefonischen Erreichbarkeit fragen!
  • Rufen Sie die angeblich vom Unfall betroffenen Angehörigen an, um nachzufragen, ob der geschilderte Sachverhalt stimmt!
  • Informieren Sie Ihre Verwandten und Bekannten über diese Betrugsmasche!
  • Rufen Sie die örtlich zuständige Polizeiinspektion auf der Ihnen bekannten Rufnummer zurück!

(VOL.AT)

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