Das sonnige Wetter, die schneebedeckten Berge: All das lädt förmlich zu frühlingshaften Skitouren ein. Wintersportler, die noch nicht genug vom weißen Gold haben, sollten an diesem Wochenende allerdings besonders vorsichtig sein. Nicht nur in Tirol, wo am Donnerstag bei einem Lawinenunglück drei Menschen ihr Leben verloren, ist die Lawinengefahr durch nassen Schnee groß. Auch in Vorarlberg warnen Experten vor der tageszeitlichen Erwärmung und dem tageszeitlichen Anstieg von Lawinengefahr.

Gefahr von Nassschneelawinen steigt erheblich
"Dadurch, dass für das Wochenende so hohe Temperaturen vorhergesagt sind, ist es ratsam, Touren im Laufe des Vormittags wieder zu beenden", sagt Bernhard Anwander vom Lawinenwarndienst Vorarlberg auf VOL.AT-Nachfrage. Eine konkrete Uhrzeit könne er nicht an die Hand geben. "Fest steht aber, je später es wird, je stärker die Sonne auf den Schnee einstrahlt, desto durchfeuchteter ist die Schneedecke und die Gefahr für nasse Lawinen steigt."

Neben der Gefahr von nassen Lawinen besteht insbesondere auch die Gefahr von Gleitschneeaktivität. Im Gegensatz zum Schneebrett entstehen sie nicht durch einen Bruch in der Schneedecke, sondern durch großflächigen Reibungsverlust zwischen Schneedecke und Unterlage aufgrund von Wasser. Der Schnee gleitet dann über den Grund hinab. Vor allem Hänge, die auf Grund von Licht-Schatten-Wechseln großen Temperaturunterschieden ausgesetzt sind, sind dieser Tage gefährdet. "Eine solche Lawine war der tödliche Unfall am Donnerstag in Tirol." Wichtig ist es Anwander dabei zu betonen: Gleitschneelawinen können sich jederzeit lösen. Nicht nur im späteren Tagesverlauf. "Rein theoretisch könnte ich um Mitternacht Opfer eines Gleitschneeabrisses werden", erklärt der Experte.
Viel Erfahrung in der Tourenplanung notwendig

Tourenakitivitäten erfordern an diesem Wochenende eine gute Kenntnis über das Gelände, die Lawinensituation sowie etwaige Kameradenrettungsmaßnahmen. "Wer unerfahren ist, hat in alpinem Gelände nichts zu suchen. Das ist immer so. In diesen Tagen gilt das Motto aber umso mehr", stellt der Fachmann klar. Unwissenheit gefährde nicht nur die Bergretter, die im Zweifelsfall bei widrigen Bedingungen zu einem Einsatz ausrücken müssen, sondern sei auch ein Spiel mit dem Tod.
Ob die Lawinensituation wirklich der derzeit ausgeschriebenen Warnlage entspricht, hält ein Mitglied der Bergwacht Vorarlberg gegenüber VOL.AT für fragwürdig. Viel mehr müsse man davon ausgehen, dass die Lage derart labil sei, dass gar je eine Stufe höher hätte ausgerufen werden müssen. Ein weiteres Argument für Vorsicht und Zurückhaltung am Berg.
(VOL.AT)
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