Papst: Frauen werden wie Abfall behandelt

Sie würden wie Abfall behandelt, ihnen ein Zugang zu Bildung oder Unternehmensgründungen verweigert, so der 87-Jährige in einer neuen Videobotschaft. Er prangerte Genitalverstümmelung und Kleidungsvorschriften für Frauen und Mädchen an. Sie würden ausgebeutet und ausgegrenzt. Zum Thema Diskriminierung von Frauen in seiner eigenen Organisation äußerte sich das Kirchenoberhaupt nicht.
"Lasst uns Frauen respektieren"
Vatikanstadt. "Lasst uns all diesen missbrauchten Frauen nicht ihre Stimme nehmen", so der Appell des Papstes laut Kathpress. Die Regierungen müssten sich verpflichten, diskriminierende Gesetze überall auf der Welt zu beseitigen und sich für die garantierten Menschenrechte der Frauen einsetzen. "Lasst uns Frauen respektieren", forderte Franziskus. "Wenn wir das nicht tun, wird sich unsere Gesellschaft nicht weiterentwickeln."
"In der Theorie sind wir uns alle einig"
"In der Theorie sind wir uns alle einig, dass Männer und Frauen dieselbe Würde als Personen haben. Aber in der Praxis ist das nicht so", sagte Franziskus in dem Video auf Spanisch.
In der römisch-katholische Kirche wird seit Jahrzehnten heftig darüber debattiert, ob auch Frauen Zugang zu allen Kirchenämtern haben sollen. Franziskus hatte in jüngerer Zeit in der römischen Kurie mehrere Posten, die zuvor nur Geistliche ausgeübt hatten, mit Frauen besetzt. Weil aber das Weihesakrament nur Männern vorbehalten ist, können nur diese geistliche Ämter besetzen. Theoretisch kann so jeder unverheiratete katholische Mann zum Papst gewählt werden, selbst wenn er zuvor noch keinerlei Erfahrung als Seelsorger hatte.
Frauenweihe zählt zu Kernforderungen von Kirchenreformern
Das Thema Frauenweihe zählt seit spätestens seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) zu den Kernforderungen von Kirchenreformern. Papst Johannes Paul II. hatte 1994 in dem Dokument "Ordinatio sacerdotalis" die Lehre bestätigt, dass die Kirche keine Vollmacht habe, Frauen das Weihesakrament zu spenden. Das kirchliche Lehramt argumentiert diese Haltung unter anderem damit, dass Jesus Christus nur Männer zu Aposteln berufen hat.
Das Thema Frauenweihe stand zuletzt beim vom Vatikan heftig kritisierten Reformprozess "Synodaler Weg" in Deutschland im Zentrum. Papst Franziskus berief selbst 2016 eine Kommission ein, die sich mit einer möglichen Weihe von Frauen zum Diakonat - der ersten Stufe des Weihesakraments - beschäftigt. Ergebnisse der Kommission wurden bisher allerdings keine bekannt.
Franziskus initiierte 2021 eine mehrjährige Weltsynode zur Kirchenreform. Dabei werde das Thema Frauenweihe auf die lange Bank geschoben, beklagte jüngst die frühere Vorsitzende der Deutschen Ordensoberenkonferenz, Katharina Kluitmann. Sie berichtete, dass sie dem Papst diesbezüglich einen Offenen Brief geschickt - und "noch nicht einmal eine Eingangsbestätigung erhalten" habe.
Das Video behandelt das Gebetsanliegen des Papstes für den Monat April. Erstellt werden die Beiträge von der Vatikan-Stiftung "Gebetsnetzwerk des Papstes". Abrufbar sind die Videos unter http://www.thepopevideo.org oder unter dem Stichwort "Das Video des Papstes" auf Youtube.
(APA)
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