AA

Andreas Babler: "Wir sind entschlossen, die Kräfteverhältnisse in Vorarlberg zu ändern"

©Andreas babler ©Mario Leitner, Andreas Babler und Joachim Mangard
Joachim Mangard (VOL.AT) joachim.mangard@russmedia.com
Der "Rote Punkt" im "Schwarzen Meer": Der SPÖ-Kanzlerkandidat zeigt sich im Vorarlberger Hof von seiner kämpferischen Seite. Im VOL.AT-Interview spricht er über den Status der Sozialdemokratie im Ländle, den Austausch mit Mario Leiter und wieso eine Stimme für die FPÖ der Befürwortung einer EU- und fremdenfeindlichen Politik im Stile Viktor Orbáns gleichkommt.

Über Jahrzehnte hinweg diente der Vorarlberger Hof als zentraler Knotenpunkt für die organisatorischen Aktivitäten der SPÖ und gilt als eine Wiege der Vorarlberger Sozialdemokratie.

Vor dem bevorstehenden Neubau luden die Vertreter der Dornbirner SPÖ zu einer Podiumsdiskussion. Unter den Gästen befand sich auch der designierte Spitzenkandidat und Bundesparteivorsitzende Andreas Babler, den VOL.AT zum Status Quo der "Roten" befragen durfte.

Babler mit engen Verbindungen ins Ländle

VOL.AT: Willkommen im Vorarlberger Hof, der als eine Art "Rote Insel" in einem traditionell schwarz gefärbten Meer bezeichnet werden könnte. Wie beurteilen Sie die Ausgangslage ihrer Partei in Vorarlberg?

Andreas Babler: Der Herausforderung sind wir uns bewusst, aber wir sind entschlossen, die Kräfteverhältnisse zu ändern. Die SPÖ zeigt sich sehr selbstbewusst und initiativ, insbesondere hier im Ländle. Mit Mario Leiter an der Spitze spüren wir einen starken Aufwind. Wir sind überzeugt, dass wir die besten Konzepte haben, die das Leben der Menschen in allen Bereichen verbessern können. Themen wie leistbares Wohnen, zukunftsfähige Arbeitsplätze und Ökologie stehen im Vordergrund. Unser Ziel ist es, eine klare Alternative zu den Entwicklungen der letzten Jahre zu bieten, gerade im Hinblick auf die Vorwürfe der Korruption, die uns begegnet sind.

VOL.AT: Sie haben Mario Leiter, den Spitzenkandidaten der SPÖ in Vorarlberg, angesprochen. Wie eng ist Ihre Zusammenarbeit mit ihm und wie würden Sie die Achse Wien – Vorarlberg beschreiben?

Andreas Babler: Unsere Verbindung ist sehr eng. Persönlich fühle ich mich mit Vorarlberg verbunden, nicht zuletzt durch meine Familie, meine Frau Karin stammt aus Höchst. Diese Nähe stärkt unsere politische Zusammenarbeit. Mit Mario Leiter bin ich in regelmäßigem Austausch. Uns verbindet der Wunsch, die SPÖ und ihre Ziele voranzubringen, was auch durch die Unterstützung unserer Basis und den Erfolg eines roten Bürgermeisters in der Landeshauptstadt bestätigt wird.

Der SPÖ-Chef zeigt sich im Vorarlberger Hof kämpferisch und stimmt sich auf den Wahlkampf ein. ©Hartinger

VOL.AT: Bierpartei, KPÖ, Grüne – glauben Sie, dass sich linksorientierte Parteien auf Bundesebene gegenseitig die Stimmen wegnehmen werden?

Andreas Babler: Nein, das sehe ich nicht so. Wir betrachten die Entwicklungen als Bestätigung unserer Arbeit und unserer Ziele. Die Bevölkerung erkennt, was möglich ist, wenn frischer Wind weht, wie etwa in Bregenz mit unserem Bürgermeister Michael Ritsch oder jüngst auch in Salzburg. Wir sind überzeugt, dass die SPÖ die notwendigen Bedingungen schaffen kann, um das Land zu verbessern, etwa in der Gesundheitsversorgung, bei der Wohnsituation und in der Klimapolitik.

Mario Leiter und Andreas Babler im Gespräch mit VOL.AT.

VOL.AT: Das Thema leistbares Wohnen wurde zuletzt stark von der KPÖ besetzt, was sich besonderes in Salzburg gezeigt hat. Hat die SPÖ hier etwas versäumt?

Andreas Babler: Überhaupt nicht. Wären wir an der Regierung, gäbe es diese Probleme nicht. Die Sozialdemokratie hat den gemeinnützigen und genossenschaftlichen Wohnbau mitaufgebaut und setzt sich für das Recht auf leistbares Wohnen ein. Wir versprechen, für bezahlbaren Wohnraum zu sorgen.

VOL.AT: Wie gehen Sie mit den "Jungen Wilden" innerhalb ihrer Partei um, speziell im Hinblick auf die sozialistische Jugend und deren jüngst getätigten Aussagen mit klaren Tendenzen in Richtung Kommunismus?

Andreas Babler: Diese Fragen sollten eher an kommunistische Parteien gerichtet werden. Wir, die SPÖ, sind eine Partei, die auf einer reichen Ideengeschichte basiert. Die heutige Politik der SPÖ ist zukunftsorientiert und hat das Wohl aller im Blick.

Andreas Babler und Ehefrau Karin Blum. ©Hartinger

VOL.AT: Wie planen Sie, im "Superwahljahr" gegen die zunehmenden Erfolge der FPÖ und deren populistische Politik zu bestehen?

Andreas Babler: Wer eine Politik à la Orbán möchte, findet in der FPÖ vielleicht seinen Vertreter. Wir setzen auf ein offenes, demokratisches und soziales Österreich. Unsere Politik steht im Kontrast zur FPÖ, insbesondere in Bezug auf den Umgang mit demokratischen Institutionen und Menschenrechten.

VOL.AT: Angenommen, Sie gewinnen die Wahl: Was wäre Ihre erste Amtshandlung als Bundeskanzler?

Andreas Babler: Mein Ziel wäre es, für ein leistbares Leben zu sorgen, gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit zu gewährleisten und konkrete Maßnahmen gegen Kinderarmut zu ergreifen. Wir möchten Bedingungen schaffen, unter denen es der nächsten Generation besser geht.

(VOL.AT)

  • VOL.AT
  • Vorarlberg
  • Andreas Babler: "Wir sind entschlossen, die Kräfteverhältnisse in Vorarlberg zu ändern"