Fentanyl: Todesdroge endgültig in Vorarlberg angekommen – Paar musste wiederbelebt werden
Schätzungen zufolge sind alleine in den USA im vergangenen Jahr mehr als 100.000 Menschen nach einer Drogen-Überdosis gestorben. Vor allem die "Zombie-Droge" Fentanyl hat die Opioid-Krise weiter verschärft.
Die gefährlichste Droge der Welt
Bernhard Amann (Drogenberatung "Ex und Hopp" Dornbirn und Hohenems) berichtet von den ersten Klienten, die der wohl gefährlichsten Droge der Welt mitten in Vorarlberg verfallen sind und den Konsum des hundertfach so starken Opioids wie Heroin beinahe nicht überlebt hätten. Nur mit Glück sind die zwei Vorarlberger dem Tod gerade noch einmal von der Schippe gesprungen.
"Fentanyl ist bereits in geringsten Mengen tödlich"
Bereits wenige Tausendstel Gramm verwandeln den Konsumenten in einen "Zombie" und können bei nahezu unmöglich einzuschätzender Dosierung zum Herz- und Kreislaufstillstand und letztlich zum Tod führen. Was bis dato nur sehr sporadisch in Vorarlberg aufgetaucht ist, scheint über Vermittlungswege wie das Darknet nun auch hierzulande erste Abnehmer zu finden.
Bernhard Amann schildert das Schicksal eines Paares, die nur aufgrund lebensrettender Sofortmaßnahmen einen Fentanyl-Konsum überlebt und daraufhin den Kontakt des erfahrenen Suchtberaters in Hohenems gesucht haben, um sich mit der schwierigen Situation auseinanderzusetzen.
Von der Neugier zum Beinahe-Tod: Ein Paar am Abgrund
Im Gespräch mit VOL.AT berichtet der Hohenemser über die schockierenden Erfahrungen des Paares. Ihre Geschichte zeigt deutlich das zerstörerische Potenzial der Droge und die hauchdünne Grenze zwischen Rausch und Tod. Obwohl der Stoff sorgfältig verdünnt wurde "sind sie trotzdem umgefallen", was erneut auf die unberechenbare Gefahr von Fentanyl hinweist.

Unwissenheit, die fast das Leben kostete:
"Ohne ihr Umfeld hätten sie keine Chance gehabt"
Die beiden, ein Paar, bekannt in der Vorarlberger Gesellschaft, hatten sich aus Neugier auf einen "Selbstversuch" eingelassen, der fast tödlich endete. Zwar seien die beiden keine "unbeschriebenen Blätter" und erfahrene Konsumenten, mit einer relativ hohen Toleranzschwelle. Dies verdeutliche aber einmal mehr die tödliche Gefahr, die von der Droge und insbesondere der unberechenbaren Dosierung ausgehe, die sich das Paar intravenös verabreicht habe. Nur dank lebensrettender Sofortmaßnahmen in Form von Herzmassagen weilen die beiden Fentanyl-User noch unter den Lebenden. "Ohne ihr soziales Umfeld hätten sie keine Chance gehabt", informiert Amann weiter.

Nach dem Schock: Ein neuer Blick auf das Leben
Nachdem sie dank des beherzten Eingreifens ihrer Nächsten und intensiver medizinischer Betreuung überlebt hatten, ist ihnen das Ausmaß ihres Glücks bewusst geworden. Diese Beinahe-Todeserfahrungen führten zu einem Umdenken. "Jetzt sind sie froh, dass sie das überlebt haben", berichtet Amann, was die Bedeutung von Aufklärung und Prävention unterstreicht.

Fentanyl in Vorarlberg – eine wachsende Gefahr?
Die Erzählungen von Bernhard Amann geben nicht nur Einblick in die individuellen Schicksale, sondern auch in die Gefahr, die von dem Suchtgift, das inzwischen in Vorarlberg auftaucht, ausgeht. Sie verdeutlichen die Notwendigkeit, den Zugang zu Informationen, Präventionsmaßnahmen und Notfallbehandlungen wie etwa Naloxon, auf das der Suchtberater explizit hinweist, zu verbessern, um weiteren Tragödien vorzubeugen.
Polizei kennt die Gefahren
Chefinspektor Peter Gruber, Leiter der Gruppe "Suchtmittelkriminalität" bestätigte, dass man sich der großen Gefahr, die von dieser Droge ausgehe, bewusst sei. Man habe aber bis dato im Rahmen der Ermittlungen in Vorarlberg noch kein Fentanyl konfisziert oder sichergestellt.
Was genau ist Fentanyl?
Fentanyl ist chemisch als N-(1-Phenethylpiperidin-4-yl)-N-phenylpropionamid bekannt. Es gehört zur Familie der synthetischen Opioide und wirkt als potenter Agonist am µ-Opioid-Rezeptor im Gehirn. Diese Bindung an die Rezeptoren führt zu starken schmerzlindernden und euphorisierenden Effekten, was es in der Medizin nützlich, aber auch auf dem Schwarzmarkt sehr gefragt macht.

Ausgekochte, gebrauchte Schmerzpflaster als Fentanyl-Quelle
Die US-Opioidkrise, die in den späten 1990er-Jahren begann, wurde durch die Überverordnung von Schmerzmitteln, einschließlich Fentanyl, stark beeinflusst. Dies führte zu einer Welle von Missbrauch und Abhängigkeit, die durch den leichtfertigen Einsatz dieser starken Opioide in der Schmerztherapie verstärkt wurde. Drogenabhängige gingen sogar so weit, dass sie den Müll von Krankenhäusern auf Fentanyl-haltige, gebrauche Pflaster durchstöberten, um sie dann auszukochen und sich die tödliche Substanz intravenös zu verabreichen.

Die Verfügbarkeit von Fentanyl auf dem Schwarzmarkt, oft in gefälschten Pillen oder gemischt mit anderen Drogen, hat die Krise weiter verschärft und zu einer signifikanten Zunahme von Überdosierungen und Todesfällen geführt. Inzwischen tritt die gerne als "Todes- oder Zombiedroge" bezeichnete Substanz vermehrt auf dem europäischen Markt auf, inzwischen auch in Vorarlberg.
(VOL.AT)
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