Die Firma Loacker, 1989 vom Steinmetzmeister Raimund Loacker gegründet, zählt heute zu den führenden Steinmetzbetrieben der Region. Spezialisiert auf den Handel, die Verarbeitung und Veredelung von Naturstein, bietet das Unternehmen seinen Kunden eine Auswahl von mehr als 120 verschiedenen Natursteinarten.

Die Geschichte des Steinmetzberufs reicht bis in die Anfänge menschlicher Zivilisation zurück. Bereits in der Antike erkannten Menschen die Beständigkeit und Schönheit von Stein als Baumaterial, wie Raimund Loacker im Interview erzählt. In Ägypten, Mesopotamien und später im Römischen Reich wurden Steinmetze für den Bau von Tempeln, Pyramiden und anderen monumentalen Bauwerken eingesetzt. Ihre Fähigkeiten wurden von Generation zu Generation weitergegeben.
Auch heute ist der Beruf des Steinmetzes von großer Bedeutung. Restaurierungsarbeiten an historischen Gebäuden erfordern die Fähigkeiten erfahrener Steinmetze, um den Geist vergangener Epochen zu bewahren. Zudem schaffen Steinmetze Kunstwerke und Gebrauchsgegenstände, die die zeitlose Schönheit des Materials hervorheben.

Einem rauen Umgangston in der Lehrlingsausbildung zum Opfer gefallen, sah sich der Beruf des Steinmetzes einst am Rande des Aussterbens. Raimund Loacker, ein erfahrener Steinmetz, beobachtete über Jahre hinweg, wie das Ausbildungsklima das Interesse vieler Jugendlicher an diesem faszinierenden Handwerk dämpfte. Doch die Zeiten ändern sich: In den letzten Jahren verzeichnet Loacker ein wiedererwachtes Interesse junger Menschen am Steinmetzhandwerk, ein Trend, der Hoffnung auf eine lebendige Zukunft des Berufs weckt.

Besonders bemerkenswert ist die zunehmende Offenheit des Feldes für weibliche Talente. Loacker unterstreicht diesen positiven Wandel mit Stolz, indem er auf eine Mitarbeiterin hinweist, die er als eine der besten Graveurinnen Vorarlbergs, wenn nicht sogar ganz Österreichs, bezeichnet. Ihr Erfolg im Beruf symbolisiert nicht nur die Überwindung traditioneller Geschlechterrollen, sondern auch die Qualität und Vielfalt, die durch die Integration von Frauen in das Handwerk gefördert wird.

Mit 60 Jahren und 45 Berufsjahren blickt Alex Schmidhofer auf eine lange Karriere als Steinmetz zurück. Seine Leidenschaft entdeckte er in jungen Jahren während eines traurigen Anlasses – der Auswahl eines Grabsteins für seinen verstorbenen Vater. Schmiedhofer beobachtet eine Verschiebung im Berufsbild, weg von den traditionellen Familiengräbern hin zu Urnenbestattungen, was die stetige Entwicklung im Handwerk und in den kulturellen Praktiken widerspiegelt.

Mit 47 Jahren und seit 1996 in diesem Beruf tätig, erinnert sich Stefan Jäger lebhaft an den Moment, der seine Berufswahl prägte. Als Kind beobachtete er fasziniert einen Steinmetz bei der Arbeit und wusste sofort, dass dies sein Weg sein sollte. Besonders die Gravurarbeiten und Bildhauerarbeiten liegen ihm am Herzen, denn hier kann er seiner Kreativität freien Lauf lassen. Für Jäger macht die Notwendigkeit, bestimmte handwerkliche Fähigkeiten persönlich zu erlernen, die nicht digital replizierbar sind, den Beruf des Steinmetzes einzigartig.

Der 38-jährige Lustenauer, Stefan Hämmerle, fand seine Berufung abseits des Computers im Handwerk des Steinmetzes. Nach seiner Lehre bei Raimund Loacker und einer 11-jährigen Phase als Sozialarbeiter, zog es ihn zurück zu seinen Wurzeln. Eine kurze Episode in einem Schweizer Küchenstudio bestätigte seinen Wunsch, wieder als Steinmetz in Lustenau zu arbeiten, wo er seiner Leidenschaft für das Handwerk nachgehen kann.

Diese drei Steinmetze aus Vorarlberg verkörpern die tiefe Verbindung zwischen Handwerk, Tradition und persönlicher Leidenschaft. In einer sich schnell verändernden Welt halten sie ein Stück Kultur und Geschichte lebendig.

(VOL.AT)
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