Fuchsbau für Generationen – Robert Feuersteins Holzhaus als leistbares Pionierprojekt
Holz, so weit das Auge reicht. Aus heimischen Wäldern, "mondgeschlagen" und über eineinhalb Jahre luftgetrocknet.
Verbaut in einem innovativen Konzept, das es so in Vorarlberg wohl noch nie gegeben hat.
Der "Fuchsbau" als Vorzeigemodell für
generationsübergreifendes Wohnen
"Baufuchs" Robert Feuerstein hat sich aufbauend auf das Thoma-Holzbau-Konzept gemeinsam mit seiner Familie und engen Freunden seinen Lebenstraum erfüllt: ein Vollholzhaus, gebaut mit Rohstoffen aus den Vorarlberger Wäldern, konstruiert und realisiert mit regionalen Betrieben und mit viel Eigeninitiative, Know-how und Erfindergeist umgesetzt. VOL.AT besuchte den Fuchsbau in Alberschwende.

"Alles begann mit einem Traum und einem Stück Land," beginnt Feuerstein, dessen Lebenswerk der Holzbau ist. "Als ich das Grundstück erwarb, wusste ich, dass ich meine 40 Jahre Erfahrung als Holzbauer in ein Projekt einfließen lassen wollte, das nicht nur für mich, sondern auch für meine Familie und die Gemeinschaft von Bedeutung sein würde."
Die Entscheidung, in Anlehnung an das Thoma-System zu bauen, war dabei ein entscheidender Schritt. "Ich habe von Erwin Thoma alle Bücher gelesen. Seine Philosophie, die sich durch eine tiefe Achtung vor dem Material Holz und einer nachhaltigen Bauweise auszeichnet, hat mich inspiriert," erklärt Feuerstein. Doch der wahre Beginn des Projekts war, als seine Familie und Freunde beschlossen, diesen Traum mit ihm zu teilen.

Beeindruckende CO₂-Bilanz: 2,2 Millionen Kilometer Defender fahren oder 605 Tonnen Kohlendioxid binden
"Im Fuchsbau wurden 743 m³ Holz verbaut. Des entspricht einer CO₂-Bindung von 605 Tonnen", führt der Bauherr weiter aus. Feuerstein hat sich interessehalber die Mühe gemacht, diese schwer beeindruckende Zahl mit nachvollziehbaren Vergleichen darzustellen. So könnte man zum Vergleich ein mit einer Ölheizung ausgestattetes Haus, das 1000 Liter jährlich verbraucht, 228 Jahre lang heizen, um auf denselben CO₂-Ausstoß zu kommen. Oder mit seinem Land Rover Defender (10 Liter Diesel / 100 Kilometer) 2,2 Millionen Kilometer zurücklegen.

Ein Bauvorhaben wird zur Familienangelegenheit
Das Projekt, das zwei Häuser und fünf Parteien umfasst, wurde durch die enge Zusammenarbeit innerhalb der Familie realisiert. "Mein Sohn Dominik, der übrigens in meiner Firma ebenfalls die Leidenschaft vom Holzbau lebt, und sein bester Freund, mittlerweile sein Schwager, hatten schon immer den Traum vom gemeinsamen Bauen. Als dann auch meine Tochter und ein uns bekanntes junges Paar Interesse bekundete, wurde aus dem Traum Wirklichkeit," erzählt Feuerstein über die Anfänge des Fuchsbaus.

Diese familiäre Konstellation hat nicht nur den Bau geprägt, sondern auch die Weichen für eine gemeinsame Zukunft gestellt. "Es ist ein Mehrparteienprojekt geworden, ein echtes Familienprojekt, das zeigt, wie durch Zusammenarbeit und gemeinsame Visionen etwas Nachhaltiges und Wertvolles entstehen kann," fügt Feuerstein hinzu.

Traditionelles Handwerk trifft auf moderne Nachhaltigkeit
Die Konstruktion des Fuchsbaus zeugt von einer tiefen Wertschätzung für das Handwerk und die Umwelt. "Wir haben uns bewusst gegen moderne Baustoffe wie industrielle Kleber entschieden und stattdessen traditionelle Techniken angewandt, die das Holz in seiner natürlichsten Form belassen," erklärt Feuerstein.

So befinde sich im ganzen Rohbau kein Tropfen Leim, die Konstruktion wird mit Holzdübeln zusammengehalten. Diese Herangehensweise garantiere nicht nur die Langlebigkeit des Gebäudes, sondern auch ein gesundes Wohnklima für seine Bewohner.

"Wir haben 1300 Festmeter Holz aus den heimischen Wäldern gekauft, am kürzesten Tag des Jahres geschlagen und rund 500 Kubikmeter Kantholz daraus geschnitten. Über eineinhalb Jahre wurde das Holz gelagert und nicht maschinell, sondern natürlich getrocknet. Aufgestapelt und abgedeckt haben wir unser Rohmaterial monatlich kontrolliert und gewendet. Dafür haben wir einige Samstage geopfert", fügt der passionierte Holzbauer hinzu.

Für die Anfertigung hat Feuerstein übrigens selbst Maschinen konstruiert, um den besonderen Sägeanforderungen gerecht zu werden.
Was kostet der Fuchsbau eigentlich?
Die finanzielle und ökologische Nachhaltigkeit des Projekts ist beeindruckend. "Durch die direkte Beschaffung des Holzes und die effiziente Planung konnten wir die Kosten signifikant senken," sagt Feuerstein. Mit einem Quadratmeterpreis von 4200 Euro beweist der Fuchsbau, dass nachhaltiges Bauen auch wirtschaftlich sein kann. Die CO₂-Einsparungen, die durch die Verwendung von regionalem Holz erzielt wurden, sind ein weiterer Beweis für das Engagement des Projekts für den Umweltschutz. Somit belaufen sich die Kosten für ein einzelnes Haus mit ungefähr 250 m² Wohnfläche, Tiefgarage und inklusive des Grunderwerbs auf rund eine Million Euro – inklusive Anschluss ans Fernwärmesystem und PV-Anlage.

Die soziale Dimension: Zusammenarbeit und Gemeinschaft
Die soziale Dimension des Fuchsbaus ist vielleicht sein bemerkenswertestes Merkmal. "Jedes Bauvorhaben bringt Herausforderungen mit sich, aber es war die familiäre Zusammenarbeit, die uns durch schwierige Zeiten geführt hat," reflektiert Feuerstein. Diese Erfahrungen haben nicht nur die Bindungen innerhalb der Familie und der Gemeinschaft gestärkt, sondern auch gezeigt, dass gemeinsame Ziele und gegenseitige Unterstützung der Schlüssel zum Erfolg sind.

Feuerstein spricht auch über die Bedeutung der Weitergabe von Wissen und Erfahrung. "Der Fuchsbau ist nicht nur für uns. Wir hoffen, dass unsere Erfahrungen andere inspirieren, ähnliche Wege zu beschreiten," sagt er. Das Projekt steht somit nicht nur für sich selbst, sondern auch als Modell für zukünftige Generationen, die nachhaltig und im Einklang mit der Natur bauen möchten.

Ausblick: Der Fuchsbau als Inspiration
Abschließend betont Feuerstein die transformative Kraft des Fuchsbaus. "Was wir geschaffen haben, ist mehr als ein Gebäude. Es ist ein Beweis dafür, dass es möglich ist, unsere Träume zu verwirklichen, indem wir die Grenzen dessen, was machbar ist, neu definieren.

Der Fuchsbau ist ein Symbol für Hoffnung, für die Zukunft des Bauens und für das, was erreicht werden kann, wenn Menschen zusammenkommen, um für eine bessere Welt zu arbeiten."

Der Fuchsbau in Alberschwende ist somit weit mehr als ein architektonisches Meisterwerk. Er ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie durch die Verbindung von traditionellem Handwerk, moderner Nachhaltigkeit und familiärem Engagement ein lebenswerter Raum entstehen kann, der sowohl den Menschen als auch der Umwelt gerecht wird.

In einer Zeit, in der die Suche nach nachhaltigen und bezahlbaren Wohnlösungen immer drängender wird, bietet der Fuchsbau eine inspirierende Vision für die Zukunft des Bauens.

(VOL.AT)
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